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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2
Autoren: Alan Dean Foster
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Feuchtigkeit. Die Thranx liebten dieses Klima. Die Menschen trugen nur so viel Kleidung am Leib, wie es ihnen ihr jeweiliges Schamgefühl gestattete, und versuchten, die unglaubliche Luftfeuchte so gut wie möglich zu ertragen; schon seit langem wussten sie, dass die Zusammenarbeit mit den Thranx auf einer Thranx-Welt stets mit viel Schweiß verbunden war - nicht nur während der Arbeit, sondern injeder Minute des Tages.
    Couvinpasdar war sich bewusst, dass viele Augen auf ihm ruhten, sowohl Facettenaugen als auch einlinsige Menschenaugen. Zwar konnte er die Mimik der anwesenden Menschen nur im geringen Umfang deuten, hätte aber nicht falsch gelegen, wenn er sie als ›skeptisch‹ interpretiert hätte - so wie die Gesten, die seine Thranx-Kollegen fortwährend vollführten.
    Während die Menschen und die Stockmitglieder sich in der immer geläufiger werdenden Symbosprache unterhielten, baute der junge Physiker den kleinen Bildgenerator auf, den er mitgebracht hatte. Als er damit fertig war, musste er die Anwesenden mit vielen Gesten und Worten um Ruhe bitten, so gleichgültig stand das Publikum seinem Vortrag gegenüber.
    »Ich spreche allen meinen Dank aus, die diesen Vortrag in ihre vollen Zeitpläne eingeschoben haben, um mir einige Momente ihrer kostbaren Aufmerksamkeit zu schenken. Vor allem danke ich unseren menschlichen Freunden, die das künstliche Klima hier in den inneren Stock-Ebenen als höchst unangenehm empfinden, wie ich gut weiß.« Die leicht ungeduldigen Zweifüßer im Publikum, denen der Schweiß in Strömen über den Körper rann, konnten ihm nur zustimmen.
    Mit einem knappen Befehl aktivierte Couvinpasdar den Bildgenerator, der auf seine Stimmfrequenz eingestellt war. Während seines Vortrags lief er um die Projektionen herum (und manchmal auch durch sie hindurch), zeigte wissenschaftliche Details auf und manipulierte die Bilder mit einer Echthand. Einige Zuschauer schenkten ihm ihre volle Aufmerksamkeit, während andere mit den Gedanken woanders waren. Rings um sie herum schlenderten die anderen Stockbewohner zu zweit oder in kleinen Gruppen klickend und pfeifend vorbei, ohne zu ahnen, dass in ihrer Mitte soeben eine bedeutende Präsentation zu militärisch verwertbaren Erkenntnissen der Physik abgehalten wurde. Auf einen der Menschen im Publikum, der zufällig Hobbyhistoriker war, wirkte der Vortrag im Nachhinein so, als habe Robert Oppenheimer an einem geschäftigen Tag im Central Park von New York den Aufbau und die Funktionsweise der ersten Atombombe erklärt. Wenige der emsigen Thranx-Arbeiter beachteten die ungewöhnliche Versammlung, blickten allenfalls, während sie vorübereilten, flüchtig in die Zuschauermenge. Jene, die hinsahen, ignorierten die schimmernde Projektion und betrachteten stattdessen lieber die fleischigen, hochgewachsenen Zweifüßer.
    »Wir haben herausgefunden, dass die Menschen sehr gut darin sind, grundlegende wissenschaftliche Durchbrüche zu erzielen«, erklärte Couvinpasdar soeben. Eine der anwesenden Menschenfrauen murmelte etwas, und ihre Begleiter reagierten mit leisen Keuchlauten darauf - menschliches Gelächter, wie der junge Physiker wusste. Er ließ sich jedoch nicht irritieren. »Thranx sind sehr gut darin, eine existierende Technik zu verbessern und praktische Anwendungen für sie zu finden, die Menschen oft übersehen.« Dieses Mal lachte niemand.
    »Meine Forschungsgruppe hat sich eingehend mit dem Problem befasst, wie man die Verteidigungsgürtel der Pitar durchbrechen kann. Schon sehr früh gelangten wir zu dem Schluss, dass wir dies nicht mit unseren jetzigen Waffen schaffen können, jedenfalls nicht, solange die Pitar bei jedem Angriff die gleiche Anzahl an Schiffen einsetzen wie wir. Überdies würden sich die Pitar sofort auf jedes Schiff konzentrieren, das mit einer neuen und potenziell überlegenen Waffe bestückt ist. Darum kamen wir zu dem Schluss, dass die neue Waffe ganz auf die neue Strategie angepasst sein muss, sowohl in Bezug auf ihre Konstruktion als auch auf ihre Anwendung.« Die Projektion änderte sich.
    Vor den Anwesenden schwebte nun das wohl kleinste Schiff, das sie je gesehen hatten. Es war sogar noch kleiner als die Rettungsboote der meisten Raumschiffe. Doch handelte es sich bei ihm weder um ein Rettungsboot noch um ein Reparaturschiff oder um einen Shuttle. Es hatte einen KK-Projektionsfeldantrieb, stark verkleinert und modifiziert, und dahinter folgte - in absurd geringem Abstand - der eigentliche Rumpf. Eine Reihe
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