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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2
Autoren: Alan Dean Foster
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KK-Antrieb verfügt. Der Feind wird in der Tat einige der Raketen abfangen und zerstören.« Gedämpftes Licht brach sich in den Facettenaugen des enthusiastischen Physikers. »Aber stellen Sie sich nur vor, welche Wirkung mehrere tausend solcher Sprengköpfe haben, wenn man sie zeitgleich in einem großen Einsatzgebiet startet! Kein Feind könnte sie alle erfassen, geschweige denn den Kurs jeder einzelnen Rakete berechnen und sie abfangen.«
    Ein Thranx, der bislang geschwiegen hatte, fragte: »Die Energieschilde der pitarischen Schiffe sind sehr leistungsstark. Bei hinreichendem Abstand können sie sogar die Energie einer Fusionsexplosion zerstreuen.«
    Couvinpasdar drückte einige holografische Tasten. Die Schiffsmodelle verschwanden, und vertrautere Darstellungen traten an ihre Stelle, untermalt von mathematischen Formeln. »Das stimmt, aber der thermonukleare Sprengkopf hinter dem Antrieb ist nur ein Faktor, der unser System so effektiv macht. Sobald die SCCAM-Rakete ihr Ziel erfasst und sich weit genug vom Stachel entfernt hat, um dessen Antriebsfeld nicht zu stören, wird ihr eigener Feldgenerator gezielt überlastet. Das bedeutetet, die Rakete wird automatisch vom nächstgrößeren Gravitationstrichter angezogen: dem Antriebsfeld des Zielschiffs.« Sein Blick wanderte über das nunmehr sehr ernste und aufmerksame Publikum, dem nicht mehr die leiseste Spur von Belustigung anzusehen war.
    »Wir haben die Berechnungen mehrfach überprüft und kennen daher die unausweichlichen Folgen genau. Kein bekannter Schutzschild kann dem Feld eines überlasteten KK-Antriebs widerstehen. Wenn das Posigravfeld der Rakete auf das aktive KK-Feld des gegnerischen Schiffes trifft, kommt es sofort zu einer starken Gravitationsverzerrung, die Schiff und Rakete in Stücke reißt. Zumindest wird der Antrieb des gegnerischen Schiffes dauerhaft ausgeschaltet, was das Schiff manövrierunfähig und somit hilflos macht.«
    Einer der Menschen hatte einen Einwand. »Wenn ein Feindschiff einem solchen Angriff entgehen will, muss es nichts weiter tun, als seinen Antrieb abschalten, sobald es einen anfliegenden Stachel oder eine SCCAM-Rakete ortet. Wenn es keinen Gravitationstrichter mehr erzeugt, der die Rakete anziehen kann, rast die Rakete mit Gefechtsgeschwindigkeit höchstwahrscheinlich einfach vorbei.«
    Mit einer Geste gab Couvinpasdar ihm zu verstehen, dass er diesen Einwand schon vorhergesehen hatte. »Normalerweise ja, doch die Sensoren der Rakete haben die Koordinaten und den Kurs des Ziels erfasst. Die Schutzschilde eines Schiffs werden von seinem KK-Antrieb gespeist. Schaltet man den Antrieb ab, um den Gravitationstrichter zu eliminieren, der die Rakete anzieht, verliert man auch die Schutzschilde. Ohne Schilde ist das Schiff dem Thermonuklearkopf schutzlos ausgesetzt, den die SCCAM-Rakete trägt.« Er beobachtete, wie sein Publikum reagierte. »Ob auf die eine Weise oder die andere oder auf beide zugleich: der Feind wird entweder völlig zerstört oder manövrierunfähig gemacht.«
    Eine lange, nachdenkliche Pause folgte, ehe einer der Thranx sich zu Wort meldete. »Das System ist nicht perfekt. Trotz der hohen Manövrierfähigkeit der ungeschützten Stachel geraten einige von ihnen sicher in feindlichen Beschuss. Diese Schiffe werden samt Piloten vernichtet werden.«
    »Zwei Besatzungsmitglieder pro Schiff. Eine weit akzeptablere Verlustquote als bei einem zerstörten Kreuzer.«
    Die Menschenfrau, die sich zuerst zu Wort gemeldet hatte, zeigte keine Spur von Sarkasmus mehr. »Wieso bilden ein Mensch und ein Thranx die Besatzung? Wieso nicht zwei Menschen oder zwei Thranx?«
    »Weil unsere Untersuchungen ergeben haben, dass der Verstand und Körper eines Menschen anders arbeitet als der unsrige. Weil Studien belegen, dass Menschen unter der Belastung eines Gefechts gewisse Dinge gut machen und wir Thranx andere besser. Weil wir einander ergänzen.«
    Heftige Diskussionen flammten unter den versammelten Wissenschaftlern auf. Manche debattierten leise miteinander, während andere sich um Couvinpasdar drängten und ihn so schnell hintereinander mit Fragen bombardierten, als hätten die Fragen selbst einem kleinen KK-Antrieb. Die Diskussion dauerte den ganzen restlichen Tag und dehnte sich bis in die Nacht aus. Während dieser Zeit nahmen die meisten Wissenschaftler keinen Bissen zu sich, teils, weil sie ihren Hunger unterdrückten, teils, weil sie ihn schlicht vergaßen. Am folgenden Morgen waren alle erschöpft. Aber aus beißender
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