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Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2

Titel: Klagelied der Sterne: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 2
Autoren: Alan Dean Foster
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winziger Geschütze verlief auf dem normalen Rumpfgürtel rings um die Schiffsmitte. Die schiere Winzigkeit des Schiffs machte es praktisch völlig wehrlos. Auf der Oberseite war ein Aufbau zu erkennen, der auf den ersten Blick an einen Rettungsboot-Werfer erinnerte. In den Augen des Publikums wirkte das Schiff aufgrund seiner lächerlich geringen Größe eher wie eine extravagante Fantasie eines Schiffbauingenieurs.
    In einer Mischung aus Nieder-Thranx, Terranglo und Symbosprache erklärte Couvinpasdar den Entwurf genauer. »Wir nennen dieses Schiff ›Stachel‹. Wie Sie sehen, ist der Entwurf nicht kompliziert. Es ist für eine zweiköpfige Besatzung ausgelegt: einen Menschen und einen Thranx.« Er deutete auf die Pilotenkabinen in der schematischen Darstellung. »Einer sitzt hier, der andere hier, auf gegenüberliegenden Seiten des Schiffs. Die beiden Piloten sollen sich ergänzen, keiner von beiden ist also nur Reservepilot. Um ihre Mission mit maximaler Effizienz ausführen zu können, müssen die beiden Piloten des Stachels zusammenarbeiten.«
    »Und woran sollen sie zusammen arbeiten, currukkf«, fragte ein Thranx. »Das Schiff ist zu klein, um irgendwelchen schweren Schaden anrichten zu können. Sogar ein kleines Kriegsschiff der Pitar oder AAnn könnte es problemlos abschießen.« Der Fragesteller deutete auf die Mitte der Modellprojektion.« Es ist nicht einmal groß genug, um einen eigenen Schutzschild zu generieren.«
    »Die Hauptverteidigung des Stachels besteht in seiner Wendigkeit«, entgegnete Couvinpasdar.
    »Mit einem derart verkleinerten Antrieb«, zeigte einer der Menschen auf, »ist das Schiff nicht zu interstellaren Reisen fähig.«
    »Dafür ist es auch gar nicht ausgelegt«, erklärte der Physiker. »Stachel sollen in beträchtlicher Anzahl an Bord größerer Schiffe transportiert werden. Auf Dreadnoughts zum Beispiel, oder noch besser, auf neuen Trägerschiffen, die speziell zu diesem Zweck gebaut werden.«
    »Wie haben Sie die physikalischen Probleme gelöst, die bislang den Bau eines derart kleinen Antriebs verhindert haben?«, wollte eine der Menschenfrauen wissen.
    »Maschinen auf subatomarer Ebene zu konstruieren ist eine Kunst, die meine Kollegen meisterhaft beherrschen«, informierte Couvinpasdar sie. »Wie dem auch sei, das Antriebssystem des Stachels ist noch nicht der kleinste Antrieb, den wir entwickelt haben. Der hier ist es.«
    Er fuhr mit den Fingern durch die Projektion. Das Modell des Stachels wich einer weitaus kleineren Darstellung. Ungläubig betrachtete das Publikum sie. Falls es sich dabei wieder um ein winziges Schiff handeln sollte, konnte es eigentlich nur eins sein: ein Scherz.
    »Beim Letzten Stollen«, klickte der älteste Thranx-Wissenschaftler in der Versammlung, »was soll das denn darstellen?«
    »Vielleicht ist das ein Sarg mit eigenem KK-Antrieb«, bemerkte einer der Menschen trocken, »für eine Weltraumbestattung von Toten, die sich besonders schnell von ihren überlebenden Kameraden verabschieden wollen.« Erneut kam Gelächter auf, sowohl bei Menschen als auch bei Thranx.
    Mit einer höflichen Geste gab Couvinpasdar den Zuhörern zu verstehen, dass er ihre Belustigung verstehe; sein Tonfall indes änderte sich nicht. »Die KK-Einheit, die Sie hier sehen, ist nur theoretisch realisierbar. Noch nie haben unsere Ingenieure daran gedacht, etwas derartig Kleines zu entwickeln, geschweige denn zu bauen.«
    Seine gepanzerten, blaugrünen Finger huschten gezielt durch die Projektion. »Das hier ist kein Schiff. Hinter dem Miniaturantrieb sitzt ein thermonuklearer Sprengkopf von beträchtlicher Größe. Wie Sie sehen, passt er in den Werfer auf der Oberseite des Stachels. Aus baulichen Gründen und um die außerordenüiche Manövrierfähigkeit des Zwei-Personen-Schiffs nicht zu beeinträchtigen, kann jeder Stachel nur eine solche Rakete tragen.«
    Das Gelächter war inzwischen nachdenklichem Schweigen gewichen. »Also soll dieses Schiff im Idealfall dem feindlichen Beschuss ausweichen, die gegnerischen Verteidigungsgürtel durchbrechen und so weit wie möglich vordringen, ehe es diesen raketengetriebenen Sprengkopf abwirft oder abfeuert. Aber was soll dann ein Feindschiff davon abhalten, die Rakete zu vernichten?«
    »Das hier ist keine gewöhnliche Rakete«, erinnerte Couvinpasdar den Fragesteller. »Sie wird von keinem herkömmlichen Triebwerk angetrieben, sondern von einem KK-Antrieb. Außerdem wird sie von einem Schiff gestartet, das ebenfalls über einen
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