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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars
Autoren: Skylar Hamill
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aber nicht an diesen Unsinn.« Doch sie fand ihr Fachgebiet so interessant, dass sie, was auch immer sie entdeckte, mit ihren Freunden teilte. So hatten Jack, Paul und Luke mit der Zeit einiges über die Menscheitsgeschichte erfahren.
    »Ich doch auch nicht. Bloß nicht, stell dir mal vor, am 21.12.2012 ginge die Welt unter, dann hätten wir nur noch einen Monat zu leben. Wir würden mit grade mal einundzwanzig Jahren sterben, jetzt, wo wir endlich legal saufen dürfen, und du könntest nächstes Jahr an Thanksgiving kein weiteres Mädchen unglücklich machen.«
    Jack schnaubte. »Es hat nicht funktioniert mit...« Wie hieß sie noch gleich?
    »Das sagst du jedes Mal.«
    »Es ist wahr.«
    »Sie war wirklich heiß, und du weißt schon nicht mehr, wie sie heißt«, sagte Paul sarkastisch. »Dabei machst du nicht einmal einen Finger krumm. Eigentlich bist du ein richtiger Blödmann. Du hast verdammt Glück, dass die Mädels so gestört sind und auf dein düsteres Getue stehen, sonst würdest du nie eine abbekommen. Die wollen die dunklen Wolken über deinem Kopf vertreiben und dich retten, darum sind sie mit dir zusammen. Und wenn du genug davon hast, machst du Schluss.«
    »Hm.« Da konnte Jack ihm schlecht widersprechen. Er hatte sich bei Frauen nie Mühe gegeben. Er sah gut aus, war sportlich und intelligent. Dazu umgab ihn seit einigen Jahren tatsächlich so etwas wie eine dunkle Aura. Das mochte das andere Geschlecht anziehend finden oder auch nicht. Es war ihm gleich, er sah keinen Grund, etwas zu ändern.
    »An deiner Stelle würde ich mir mal ernsthaft Gedanken um mein Liebesleben machen«, versetzte Paul.
    »Wenn ich dagegen an deiner Stelle wäre, gäbe es nichts, worüber ich nachdenken müsste«, konterte Jack.
    »Haha. Sehr witzig, Casanova. Ernsthaft,...«
    »Ernsthaft.« Jack verzog das Gesicht als hätte er in eine saure Zitrone gebissen.
    »...es ist ja wohl kein Zufall, dass du immer zwischen Halloween und Thanksgiving Schluss machst, rechtzeitig bevor sich der Todestag deiner Mutter jährt. Die Halloween-Parties genießt du noch in Begleitung, aber spätestens danach ist es vorbei. Falls sich nicht schon auf einer Party die Gelegenheit zum Streiten und zum Schlussmachen ergibt, wie dieses Jahr. Das war sehr bequem für dich. So musstest du nichts erklären, weil deine Freundin dich wutentbrannt in die Wüste geschickt hat.«
    Jack wollte dieses Gespräch nicht zum wiederholten Mal führen, doch er wusste, dass Paul keine Ruhe geben würde. »Zwischen Halloween und Thanksgiving habe ich diese Albträume.«
    »In denen eine Frau eine Treppe hinunterstürzt?«
    »Ja.«
    »Ich hatte gehofft, das würde irgendwann aufhören«, meinte Paul besorgt.
    »Das hoffe ich immer noch.« Es war schließlich nicht so, als hätte er diese Albträume gern.
    Jack konnte sich erinnern, wie er sich in jener Nacht benommen umgedreht hatte. Er meinte, etwas fallen gehört zu haben. Ein dumpfes Geräusch vom Aufprall eines schweren Gegenstandes. Ein abgebrochener Ast vor seinem Fenster, der weich auf verrottetes Laub, Matsch und Erde fiel, oder sogar Schnee. Das hatte Jack gedacht, denn die Wettervorhersage hatte an jenem Sonntag vor vier Jahren Schnee angesagt. Den blöden Gockel interessierte das reichlich wenig. Er würde trotzdem krähen. Bevor es soweit war, hatte Jack noch eine Mütze Schlaf nehmen wollen. Darum hatte er sein Gesicht tief ins Kissen gedrückt und sofort in seinen Traum zurückgefunden.
    Es war ein harmloser Traum gewesen, einer von der Sorte, aus denen man nicht schweißgebadet erwacht und die man am Morgen einfach vergisst. Solche Träume waren eine Seltenheit geworden, aber Jack wollte nicht darüber sprechen. Er fuhr sich mit der Hand durch das wirre dunkle Haar, starrte in sein halbleeres Glas und überlegte, wie er das Gespräch in eine andere Richtung lenken könnte.
    Lebhaftes Geschnatter unterbrach Jacks Gedanken. Eine eisige Schneeböe wehte eine bunt gemischte Gruppe Erstsemester herein.
    »Hey, macht die Tür zu, aber schnell!« rief Frank.
    »Wo kommt denn das Schneegestöber her?« wunderte sich Jack.
    »Wie jedes Jahr aus dem Nichts«, erwiderte Paul trocken. »In der Zeit um Thanksgiving schneit es immer. Aber lenk nicht vom Thema ab. Du solltest dir wirklich helfen lassen. Das ist nicht gesund. Und völliger Blödsinn. Du hast noch nicht einmal eine Treppe in deiner Wohnung. Wie soll da deine Freundin oder überhaupt jemand zu Tode kommen?«
    »Keine Ahnung.« Jack wünschte, dass Luke
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