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Prekaeres Wissen

Prekaeres Wissen

Titel: Prekaeres Wissen
Autoren: Martin Mulsow
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9 Vorwort
    Die Debatte um die Gestalt einer »Wissensgeschichte« des neuzeitlichen Europa bedarf der Korrektur. Zum einen benötigt sie Fallstudien, die sich nicht aus dem Fundus bekannter Geistesgrößen und dominanter Strömungen bedienen, sondern vorliegende Theorieangebote auf unbekannte Materialien anwenden. Zum anderen ist die Anhäufung, Organisation und Nutzung von Informationen und Wissen nunmehr genügend gefeiert worden. Es wird Zeit, die prekäre Seite, die Verlustseite zu beleuchten: die Unsicherheit und Gefährdung von bestimmten Theorie- und Wissensbeständen, den prekären Status der Trägerschichten dieser Bestände, die Reaktion auf Verlust und Bedrohung, das Risiko häretischen Transfers. All dies ist in seiner Bedeutung für den Prozeß der europäischen Wissensgeschichte nachzutragen und einzuklagen. Das Material ist reichhaltig genug, um zu zeigen, wie sehr insbesondere die Philosophie- und Philologiegeschichte profitieren kann, wenn sie sich den Kulturwissenschaften öffnet: dem »material turn«, dem »iconic turn« der Kommunikations- und Informationsgeschichte.
    Die im vorliegenden Band zu einer Einheit zusammengefügten Fallstudien sind in den vergangenen sieben Jahren in Princeton, München, Rutgers und Erfurt/Gotha entstanden. Sie teilen das Interesse am Nachzeichnen einer »anderen« Ideengeschichte jenseits der ausgetretenen Pfade und versuchen, alternative Narrative anzubieten, die von der Situation derer ausgehen, die ich als das »Wissensprekariat« bezeichne. In manchem setzt dieses Buch meine früheren Studien Die unanständige Gelehrtenrepublik (2007) und Moderne aus dem Untergrund (2002) fort, doch es kommen neue Motive hinzu, vor allem eine größere Einbeziehung bildlicher Quellen und handschriftlicher Materialien sowie die verstärkte Aufmerksamkeit für Gesten und Einstellungen.
    10 Mein Dank gilt Eva Gilmer für ihr intensives Lektorat sowie Asaph Ben-Tov, Michael Multhammer, Kristina Petri und Stefanie Kießling für ihre Hilfe bei der Endredaktion des Manuskripts.
    Das Buch ist Carlo Ginzburg gewidmet, dem Freund, der mir wie kein anderer Vorbild darin ist, über reine historische Forschung hinaus gegenwärtige Denkbewegungen mit einer untergründigen Geschichte zu verschmelzen.

    Erfurt, im Frühjahr 2012

37 ERSTER TEIL
TAKTIKEN DES WISSENSPREKARIATS

235 ZWEITER TEIL
FRAGILITÄT UND INVOLVIERTHEIT
IN DER WISSENSBOURGEOISIE

543 Verzeichnis der Abbildungen und Nachweise

    Abbildungen im Text

    Abb. 1: Theodor Ludwig Lau, Porträt , Kupferstichkabinett Dresden, Ausschnitt (Haec mysteria).
    Abb. 2: Theodor Ludwig Lau, Porträt , Kupferstichkabinett Dresden, Ausschnitt (Rationis & Revelationis Objecta).
    Abb. 3: Theodor Ludwig Lau, Porträt , Kupferstichkabinett Dresden, Ausschnitt (Sunt mihi curae, utraque Salus).
    Abb. 4: Theodor Ludwig Lau, Porträt , Kupferstichkabinett Dresden, Ausschnitt (Vobis, Tales Eos Facere Monstro).
    Abb. 5: Theodor Ludwig Lau, Porträt , Kupferstichkabinett Dresden, Ausschnitt (Tondereque docui non Deglubere).
    Abb. 6: Wilhelm Schröter, Fürstliche Schatz- und Rentkammer , Königsberg und Leipzig 1752, Frontispiz.
    Abb. 7: Theodor Ludwig Lau, Porträt , Kupferstichkabinett Dresden, Ausschnitt (Aerem feriunt Cornua vestra).
    Abb. 8: Theodor Ludwig Lau, Porträt , Kupferstichkabinett Dresden, Ausschnitt (Pro re nata, sum usus Utroque).
    Abb. 9: Johann Michael Moscherosch, Wunderbahre satyrische Gesichte durch Philander von Sittewald , Frankfurt/M. 1644, Frontispiz. Aus: Moscherosch, Wunderliche und Wahrhafftige Gesichte Philanders von Sittewald , hg. von Wolfgang Harms, Stuttgart 1986.
    Abb. 10: Theodor Ludwig Lau, Porträt , Kupferstichkabinett Dresden, Ausschnitt (Palingenesia).
    Abb. 11: Peter Friedrich Arpe, Apologia pro Vanino , Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Cod. Theol. 1222, S. 44.
    Abb. 12: Friedrich Wilhelm Stosch, Concordia rationis et fidei , mit einer Abschrift der Marginalien des Autors, Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, Cod. Theol. 2152.
    Abb. 13: Spottofen, Stift Mattsee, aus: Hans Tietze, Die Kunstsammlungen der Stadt Salzburg , Wien 1919, Abb. 350.
    Abb. 14: Heubels Liste, aus: Cimbria illustrata , Bd. II : Propylaei continuatio , nach fol. 464. Universitätsbibliothek Rostock, Mss. hist. part. S(chlesw.-Holst.) 2°.
    Abb. 15: La vie de Spinosa , ›Hambourg‹ 1735 (Exemplar der Bayerischen Staatsbibliothek München).
    Abb. 16: Druckeremblem Marcolinos. Holzschnitt von Adrien Willaert, Cinque Messe ,
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