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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars
Autoren: Skylar Hamill
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Mantel trug sie im Arm, für später. Sie winkte der kalifornischen Sonne und versprach stumm, zurückzukommen. Eigentlich war es mehr ein Versprechen an sich selbst als an die Sonne.
    Ella liebte den Sunset Boulevard und die Hollywood Hills, in denen man gut wandern konnte. Malibu Beach lud zum Schwimmen ein und sie saß gerne am Pier von Santa Monica und sah der Sonne hinterher, die im Meer versank. Das milde Klima und weiche Licht wollte sie um nichts in der Welt missen. L.A. war ihr zu Hause.
    Sie betrat die Abflughalle. Auf der Anzeigetafel suchte Ella ihren Flug von LAX nach JFK. Onkel George lebte in New York und sie wollten dort den Feiertag und das folgende Wochenende verbringen. Das bedeutete, dass Ella einmal den Kontinent überquerte, während Jack nur ein Stück die Ostküste entlang fuhr. Ihr Flug dauerte sechs Stunden, Jacks Fahrt bei freien Straßen vier. Sie würden etwa gleichzeitig bei Onkel George eintreffen.
    Jack hatte angeboten, Ella vom Flughafen abzuholen, doch sie hatte dankend abgelehnt. Sie wollte nicht, dass er am Ende wegen ihr in einen Stau geriet, was bei dem hohen Verkehrsaufkommen in New York grundsätzlich zu befürchten stand.
    Ella fand ihre Flugnummer. LAX to JFK. 893563. 9.15. On Time. Der Flieger war pünktlich. Hoffentlich blieb es dabei. Ihren Rollkoffer hinter sich herziehend ging Ella zur Abfertigung.

    Genau um 18.00 Uhr Ortszeit landete das Flugzeug in New York. Bevor Ella ausstieg, holte sie die mit Lammfell gefütterten Stiefel aus ihrem Rucksack, zog sie an und schlüpfte in den dicken schwarzen Wintermantel, der bis dahin die Reise auf ihrem Schoß liegend verbracht hatte. Ella wusste, dass sie mit einem Temperaturgefälle von zwanzig Grad zu rechnen hatte. Tatsächlich waren es minus fünf und Ella war froh, dass sie Mantel und Stiefel mit ins Handgepäck genommen hatte.
    Da es ein Inlandsflug war und Ella einen amerikanischen Pass besaß, brauchte sie keinerlei Kontrollen über sich ergehen zu lassen. Sie wartete lediglich auf ihren Koffer und verließ ohne weitere Umstände das Ankunftsterminal.
    Draußen war es bitterkalt. Ein Schneesturm blies Ella die nassen Flocken in die Augen. Mit gesenktem Kopf machte sie sich auf den Weg zum Bus- und Taxistand, kam aber nicht weit.
    »Ella!«
    Sie hob den Kopf. Ein langer schlanker Mann stand vor ihr. Er trug schwarze Moonboots, BlueJeans und einen grünen Parka mit Kapuze, die er tief ins Gesicht gezogen hatte. Sie blinzelte. »Jack! Du solltest mich doch nicht abholen!«
    Er umarmte sie stürmisch. Überrumpelt ließ Ella ihre Handtasche fallen. »Ich habe dir gesagt, ich hole dich ab.« Jack gab Ella frei und sah sie an. »Du wirkst etwas müde, kann das sein?«
    »Ich musste früh aufstehen.« Sie bückte sich, um ihre Tasche aufzuheben und griff nach dem Henkel ihres Rollkoffers.
    Jack kam ihr zuvor. »Den nehme ich. Du kannst im Auto schlafen. Bei dem Verkehr werden wir eine Stunde brauchen.«
    »Darum solltest du nicht Chauffeur spielen.«
    »Das tu ich gern. Mit einem Taxi wärst du nicht schneller, und wir warten sowieso auf dich. Dad wollte eigentlich mitkommen, um dich abzuholen, aber ihm hat die Zeit nicht gereicht. Er hatte heute morgen noch ein Meeting in den Twin Towers, deshalb konnte er mit der Küchenarbeit erst später anfangen.« Jacks Mundwinkel schoben sich unwillkürlich nach oben.
    Ella erwiderte sein Lächeln. George stand sonst nie in der Küche oder machte Hausarbeit. Dafür hatte er Personal. Doch an Thanksgiving war der gefüllte Vogel sein ganzer Stolz.
    »George musste also zu Hause bleiben, um den Truthahn zu beobachten«, stellte sie fröhlich fest.
    »Unter anderem.« Jack setzte sich Richtung Parkplatz in Bewegung.
    Ella ging neben ihm her. »Unter anderem?«
    »Da ist noch jemand, der seine Aufmerksamkeit verlangt.« Jack schnitt eine Grimasse. »Wirst schon sehen.«
    Ella fielen die Augen zu, kaum dass sie im Auto saß. Im Flieger konnte sie nie schlafen, und auch wenn die Reise keine große Sache gewesen war, so war sie doch tatsächlich müde.
    »Aufwachen, Dornröschen.« Sanft rüttelte Jack an ihrer Schulter.
    »Hm?« Verschlafen rieb Ella sich die Augen. »Sind wir schon da? Das ging aber schnell.«
    »Eher nicht. Nur hast du Murmeltier nichts mitbekommen.« Jack lud ihr Gepäck aus. Das Zuschlagen des Kofferraumes hallte in der Tiefgarage. Gemeinsam gingen sie zu den Fahrstühlen. Ella drückte auf den Knopf in der Mitte mit dem nach oben zeigenden Pfeil.
    Sie warteten. Und
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