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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars
Autoren: Skylar Hamill
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sehr lebendig war. Zu seinem Entsetzen sah er, wie Sila sich das Messer herauszog.
    Er musste sich bewegen, er musste. Zu Jacks eigener Überraschung gelang es ihm. Er rollte sich auf die Seite, stützte sich auf die Ellbogen und robbte von Sila weg, der sich mit beiden Händen die Löcher in seinem Hals zuhielt.
    Jack kroch ein Stück weiter, dann bemühte er sich, auf die Füße zu kommen. Zunächst schaffte er es auf die Knie, dann wacklig auf die Beine, indem er sich am Felsen abstützte. Dabei behielt er Sila im Blick. Der hatte sich nicht gerührt und versuchte noch immer, die Blutung zu stoppen. Zu Jacks Entsetzen gelang es ihm, nur noch ein Rinnsal trat zwischen Silas Fingern hervor.
    Jack tastete mit einer Hand suchend auf seinen Rücken und fand den Schwertknauf. Wahrscheinlich hatte ihn die harte Klinge vor dem Schlimmsten bewahrt, als er gegen die Wand gekracht war. Zähneknirschend zog er das lange Schwert und beeilte sich, nach vorn zu stolpern. Er zielte auf Silas Kopf. Weil er so wacklig war, traf Jack stattdessen eine Hand und trennte sie vom Arm.
    Sila heulte auf. Er nahm auch die andere Hand vom Hals, an dem sich die Wunden fast geschlossen hatten.
    »Du!« rief Sila rasend. »Du Stück Dreck! Hat Vivian dir nicht gesagt, dass verlorene Körperteile nicht wieder anwachsen?!«
    »Hat sie«, keuchte Jack. »Ich bin enttäuscht, dass ich nicht deinen Kopf erwischt habe.«
    »Wie kannst du es wagen! Ich bin einer der apokalyptischen Reiter! Mein Ring! Wo ist mein Ring?!«
    »Du reitest nirgendwo mehr hin, ob mit oder ohne Ring.« Jack wappnete sich für den nächsten Angriff.
    »Du Idiot! Weißt du nicht, was dieser Ring bedeutet?«
    »Dass du ohne ihn stirbst? Soll mir Recht sein.« Jacks Arme zitterten, er war nicht sicher, das Schwert noch einmal schwingen zu können.
    »Oh nein, so leicht mache ich es dir nicht.«
    Suchend kroch Sila auf dem feuchten Höhlenboden umher, doch er schien nicht gelogen zu haben. Er wollte seinen Ring zwar zurück, aber auch ohne ihn würde er gut überleben können. Um den Handstummel schloss sich frische Haut. Sila zeigte keine Schwäche außer seiner rasenden Wut.
    Jack musste noch einmal angreifen. Jetzt oder nie. In Sorge um den dämlichen Ring achtete Sila nicht auf Jack und war auf allen Vieren. Er bettelte geradezu darum, enthauptet zu werden.
    Leise und mühsam schlich Jack sich an. Zitternd hob er sein Schwert und schlug damit auf Silas Nacken, der eine solche Unverfrorenheit von einem kleinen Wurm einfach nicht erwartete. Die Schneide drang tief ein und rutschte dann ab, bevor sie ganz durch war.
    Sila kippte zur Seite. Jack durchtrennte mit einem weiteren Hieb die restlichen Bänder, Sehnen, Muskeln und Haut.
    Das Schwert fiel ihm aus den Händen. Kraftlos sank Jack auf den Boden. Er fasste nach Silas Kopf und schleuderte ihn in den See. Dann leckte er seine blutgetränkten Hände ab.
    Silas Blut schmeckte gut. Zwischen den Schultern quoll es rot und warm hervor.
    Jack spürte ein riesiges schwarzes Loch in sich, das gefüllt werden wollte. Er hatte Hunger. Unglaublichen Hunger. Er war am Verdursten wie der Wanderer in der Wüste. Jack stöhnte. Es war das Klagen eines Raubtieres. Grollend grub er die Zähne in die große Wunde und saugte sich satt. Er leckte die Ränder sauber, dann den Boden. Er fühlte sich besser und gleichzeitig benommen. Lange hielt die Betäubung nicht an. Schmerz durchzuckte seinen Oberkiefer. Jack ballte die Hände zu Fäusten, während seine Eckzähne durchbrachen.
    Vivian hatte ihm gesagt, dass es schmerzhaft sein würde, aber darauf, dass es so empfindlich weh tun würde, war er trotzdem nicht gefasst gewesen.
    Um ihn herum wurde es schwarz. Jack kämpfte dagegen an, sah sich verzweifelt in der nackten Höhle um, die sich immer schneller um ihn drehte. Ihm wurde schlecht, er rollte sich zusammen und hielt sich den Bauch. Bunte Farben verschwammen vor seinen Augen. Die körperliche Übelkeit verflog rasch, dafür wurde Jack ganz seltsam zumute. Er konnte sich im Moment nicht auf seinen Kopf verlassen, der ihm seltsame Dinge vorgaukelte. Jack machte die Augen zu und gab sich dem Ansturm von Bildern und Gefühlen hin.
    Als Jack aufwachte, konnte er unmöglich sagen, wie lange er geschlafen hatte. Das Blut war getrocknet, er fühlte sich stark und gesund, nur sein Schädel brummte wie nach einem Saufgelage. Er erinnerte sich, dass er Silas Blut getrunken hatte. Es störte ihn nicht.
    Das Blut musste stärkende Wirkung gehabt haben,
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