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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars
Autoren: Skylar Hamill
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Hinter sich fand Jack nur Felsenwand, vor ihm lag eine gute Strecke bis zum Ufer. Er schwamm darauf zu.
    Als Jack aus dem Wasser stieg, fühlte er den Hunger. Nicht Kälte oder Nässe, aber quälenden Hunger. Er musste weiter. Staunend warf er einen Blick zurück. In der grauen Dunkelheit wirkte der Felsendom fast angsteinflößend. Noch immer gab ihm die Tatsache, dass er überhaupt so gut sehen konnte und es nicht einfach pechschwarz war, Rätsel auf.
    Jack wandte sich wieder seinem Ziel zu. Er suchte das Ufer ab. Der begrenzende Fels bot gleich mehrere Wege hindurch. Welcher war eine Sackgasse, welcher nicht? Sein Magen knurrte. Jack hatte gerade begriffen, dass ihm Wahrscheinlichkeitsrechnungen nicht weiterhalfen und er es schlicht versuchen musste, da trat eine Gestalt aus einem niedrigen Tunnel zu seiner Linken.
    Der Mann war kleiner als er, von gedrungener Gestalt, hatte einen olivfarbenen Teint und schwarze Haare. Der Fremde war auf jeden Fall älter als Jack, doch wie alt, konnte er unmöglich bestimmen.
    »Jack, nehme ich an«, sagte er.
    »Ja«, antwortete Jack unsicher. »Mit wem habe ich das Vergnügen?«
    Der Mann grinste. »Ich bin Sila.«
    Jack sprang zurück, zog seine Waffen und fixierte sein Gegenüber, hielt sich aber zurück. Er wollte keinen unüberlegten, unnötigen Fehler begehen.
    Sila lachte. Der Laut hallte leicht von den Wänden wider.
    »Ich werde dich wie die lästige Fliege zerquetschen, die du bist«, höhnte er. »Sieh her, ich bin unbewaffnet.«
    »Das ist dumm von dir«, gab Jack zurück.
    Sila zuckte mit den Schultern. »Du wirst diese Höhle so oder so nicht lebend verlassen.«
    Jack war auf der Hut. »Wieso?«
    „ Erstens hast du keine Chance gegen mich. Zweitens würdest du nie den Ausgang finden. Ich bin nur hier, weil ich dich nerviges Ungeziefer persönlich in Augenschein nehmen wollte, bevor du vom Erdboden verschwindest.«
    Sila stand seelenruhig vor dem Tunnel, aus dem er gekommen war. Er unternahm keinen Versuch, auf Jack zuzugehen oder gar anzugreifen.
    »Du hast einen Weg herein gefunden, dann komme ich auch heraus.«
    »Ich kenne den Weg seit Ewigkeiten. Ich bin überrascht, dass ich dich hier treffe. Ich hatte erwartet, wieder durch die Teufelsenge in die erste Höhle schwimmen zu müssen.«
    Jack kam ein grausiger Gedanke. »Darum schaffen es so wenige. Du bringst sie um. Weiß Taos davon?«
    Sila schnaubte verächtlich. »Du bist blöd. Wie die meisten vor dir. Ich habe die getötet, die ich nicht als Unsterbliche haben wollte, die anderen sind verhungert, weil sie zu dumm waren, um den Weg durchs Wasser zu suchen.«
    »Du hattest kein Recht, auch nur einen zu töten!« brauste Jack auf. »Die Prüfung besteht darin, durch den Berg zu kommen...«
    »Und sie kamen eben nicht hindurch. Mein Bruder hat ein schlechtes Urteilsvermögen.«
    »Deines ist besser? Hast du deswegen meine Eltern getötet? Mit welchem Recht?!«
    »Ich habe deine Eltern nie angerührt«, behauptete Sila.
    »Du hast ihre Mörder beauftragt!« schrie Jack anklagend.
    »Weil sie mich geärgert haben.«
    »Weil sie dein Geheimnis entdeckt haben!«
    »Grund genug für mich. Warum bist du eigentlich so auf Rache versessen? Das macht sie nicht wieder lebendig.«
    »Aber du wirst dafür bezahlen!«
    »Ah, Gerechtigkeit, ein schönes Motiv«, spottete Sila. »Und d ie Mörder?«
    »Barry ist schon tot.«
    »Ich vermute, das war der dämliche Kleinganove. An das große Wild traust du dich wohl nicht heran?«
    »Du bist also kein Großwild? Warum so bescheiden?«
    Sila legte den Kopf schief. »Ich dachte eher an Shane.«
    Jack stutzte. »Wer ist Shane?«
    »Oh, hat Vivian dir das nicht verraten? Natürlich nicht, er ist ja jetzt Mitglied des Mars-Clans. Genau wie du. Kinder des Mars töten sich nicht gegenseitig.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich bin der perfekte Sündenbock. Mich wollten sie sowieso loswerden.«
    Das mochte sein, aber Sila war auch der Mörder von Jacks Eltern, das hatte er zugegeben. Gut, es gab noch einen Auftragskiller, von dem Jack bisher nichts gewusst hatte. Das machte Sila nicht weniger schuldig. Aber Vivian hatte ihm etwas verschwiegen.
    »Wusste Vivian von Shane?« fragte Jack.
    »Bevor sie ihm Schutz gewährte? Oh ja. Sie hält ihn für ein armes Opferlamm, das sich gegen meinen Befehl nicht zur Wehr setzen konnte. Was natürlich nicht stimmt, sonst hätte ich beim zweiten Mal nicht den Schlamassel mit gewöhnlichen Verbrechern gehabt. Als deine Mutter mir in die Quere kam,
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