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Kinder des Mars

Kinder des Mars

Titel: Kinder des Mars
Autoren: Skylar Hamill
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Nichts. Alles in Ordnung. Tatsächlich fühlte er sich energiegeladen und konnte nicht abwarten, die Höhlenwanderung zu beginnen. Er schaute nach seinen Waffen und der Taschenlampe. Sie waren ebenfalls unbeschädigt.
    Jack stand auf und sah sich um. In den unüberwindlichen Wänden gab es nur eine Unebenheit: Einen Tunnel, der die einzige Möglichkeit darstellte, der Falle zu entfliehen. Vivian hatte ohnehin gesagt, dass er den Weg durch den Berg finden musste, um sich als würdig zu erweisen, also machte Jack sich auf den Weg.
    Der Tunnel führte ein gutes Stück waagerecht in die Erde, dann endete er abrupt. Hier bemerkte Jack, dass er auch ohne Taschenlampe überraschend gut sehen konnte. Der Gang öffnete sich zu einer weiten Höhle, deren Ausmaße Jack immerhin schummrig ausmachen konnte. Es musste eine Lichtquelle geben, oder eine Verbindung nach draußen. Nur im Strahl der Taschenlampe hätte Jack nie so viel erkennen können. Er schaltete sie aus, um Batterien zu sparen.
    Der Abstieg war steil, aber nicht lang und das hellbraune Gestein zerrüttet, so dass es einfach war, für Hände und Füße Haltemöglichkeiten zu finden. Bald stand Jack in der Höhle und inspizierte den Boden genauer.
    Die Unebenheiten kamen nicht nur von natürlichen Felsformationen. Hier lagen jede Menge Skelette und halb verfaulte Leichen, die einen süßen Modergeruch verströmten.
    Axt und Schwert hätte Jack nicht mitnehmen brauchen. Es gab genug davon. Hatten sie sich gegenseitig umgebracht? Wurden Anwärter zum Kampf hinunter geschickt?
    Jack hatte auch einen Kampf vor sich, aber nicht gegen einen anderen Frischling. Er war als einziger in die Tiefe gestoßen worden und man hatte ihm nichts weiter aufgetragen, als durch den Berg zu kommen und einen anderen Ausgang aufzuspüren. Danach durfte er gegen Sila antreten.
    Bei den älteren Skeletten konnte Jack nicht sicher sein, doch bei den jüngeren meinte er, dass sie sich alle in verschiedenen Stadien der Verwesung befanden. Der eine hatte mehr, der andere weniger Fleisch auf den Knochen, und sie rochen unterschiedlich streng.
    Ihn wunderte, dass ihm das auffiel. Seine Nase war zwar empfindlich, doch nicht gut ausgebildet. Vor allem war er kein Kenner von Leichenausdünstungen. Bei Luke im Krankenhaus hatte er einfach nur befunden, dass es stank.
    Jedenfalls hielt Jack es für wenig plausibel, dass die Toten gegeneinander gekämpft hatten. Sie waren nicht zur gleichen Zeit gestorben und wiesen keine augenscheinlichen Verletzungen auf. Wahrscheinlich waren sie an Hunger krepiert.
    Jack lief die gesamte Höhle ab. Er suchte vergebens nach Rissen oder Löchern, die zumindest Licht durchlassen und sein relativ gutes Sehvermögen erklären würden. Der scheinbar einzige Weg führte zurück. Jack sah nur eine neue Option, die allerdings sehr ungewiss war.
    Auf der gegenüberliegenden Seite der Höhle gab es ein Wasserloch. Unter der Oberfläche mochte eine Öffnung sein, die weiter führte. Aber Jack hatte keinen Anhaltspunkt, in welcher Tiefe, und keine Tauchausrüstung.
    Er stieg trotzdem ins Wasser. Der erwartete Kälteschock blieb aus. Es war nass, doch Jack fror nicht. Er holte tief Luft und tauchte.
    Das Wasser war klar, die Sicht gut, auch wenn eine Taucherlampe nicht geschadet hätte. Jack fand den Durchgang schnell. Bevor er durchschwamm, tauchte er auf und holte erneut Luft.
    Es war verrückt , dachte Jack. Zu gefährlich . Doch immer noch besser, als schon in der ersten Höhle aufzugeben und dort zu verrotten. Da wollte er lieber ertrinken.
    Der Durchgang wurde enger, Jack blieb am Rücken hängen, die Axt oder der Schwertknauf hatten sich verhakt. Ruhig bleiben. Panik nutzt gar nichts. Panik ist dein schlimmster Feind. Das stimmte immer und zu jeder Zeit. Jack ruckelte vor und zurück, zu den Seiten, so weit es möglich war, und kam schließlich frei.
    Er verspürte nicht das Bedürfnis, zu atmen. Jack kannte seine Trainingszeiten. Er hatte sie überschritten.
    An der Sache mit der Unsterblichkeit scheint was dran zu sein. Cool.
    Ohne Limit und ohne Ausrüstung tauchen – das war ein Traum. Für einen Moment vergaß Jack den Rest. Er genoss es, wie ein Fisch zu schwimmen. Die Enge weitete sich, er schwebte plötzlich. Zu sehen gab es nichts.
    Wie groß diese Wasserhöhle wohl ist?
    Jack hoffte, dass ihn seine Orientierung nicht trog und schwamm in die Richtung, die er für oben hielt. Er lag richtig.
    Die Höhle war gewaltig. Über Jacks Kopf ragte eine riesige Kuppel empor.
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