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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll
Autoren: László Virág
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Banker-Pose, sieht eher gefährlich als witzig aus.
    Michael beobachtet unter seinen Sonnengläser, während er ununterbrochen weiterredet, alle Leute genau. Seine erzklare Stimme zieht die Aufmerksamkeit auf sich. Besonders was er sagt: „Jack, du hast den Knast verdient, weil du das Eigentum anderer Menschen klaust und teuer weitergibst. Und gerade dich stört, dass ich mit Verstand arbeite. Verstehst du? Was ich mache, ist Kunst. Aber das wirst du nie verstehen. Abschauen die Telefonkarten von anderen, kann doch jeder Idiot. Aber die Geheimnummern der Telefongesellschaft zu knacken, bedarf schon Verstand. Verstehst du? Weil ich mit Verstand arbeite. Und schädige keinen Menschen. Verstehst du Jack? Ich arbeite auf Kosten der Telefongesellschaft. Wieso? Was denkst du denn, woher haben sie so viele Milliarden Dollar? Auf wessen Lasten sie ihren Profit machen? Aber es hat keinen Sinn, dir das zu erklären, Jack. Verstehst du..?“
    Der Dicker nimmt die Zigarre aus dem Mund und durch das so entstandene Loch sagt er:
    „DU!!“
    Streckt sich wichtigtuerisch und erwartet, dass alle zu ihm schauen. Er steckt die Zigarre wieder in den Mundwinkel. Die Luft ist für einen Moment mit Spannung geladen. Aber Michael schenkt ihm keine Beachtung. Tut so, als hätte er nichts gehört.
    „...Weil jene Profitgeier jedem das Blut saugen“ setzt er fort. Die würden dir für zehn Dollar die Kehle aufschlitzen. Verstehst du Jack? Ich tue nur Gutes für die Menschen. Hör zu! Ich arbeite manchmal einen ganzen Tag, um einen Kode zu knacken, und ich verkaufe sie billig. Die Menschen sollen sie benutzen. Verstehst du? Jack! Ich arbeite mit Ehre. Ich benutze mein Gehirn, verstehst du? Das ist die Kunst...“
    Der Dicke nimmt wieder die Zigarre aus dem Mund und als Michael neben ihm vorbeigeht ruft er: “Du!.. Du!..“ Seine Stimme ist voller Herausforderung, aber Michael lässt ihn auch diesmal unbeachtet stehen und läuft in die Reihen zwischen den Telefonzellen hinein und hinaus.
    „...Denn was du machst, ist Raub. Du beraubst die Menschen und wem nützt das? Ha? Der Telefongesellschaft. Denn die Monopole sind stärker als der Staat und machen mit den Menschen, was sie wollen. Verstehst du das, Jack? Denn die teilen das Geld wieder und wieder auf, aber so, dass sie immer mehr Profit dabei machen. Die töten den freien Markt... Verstehst du? Die bestimmen doch wie viel wert dein Geld ist, und mein Geld. Und unser aller Geld... Das ist doch rechtens, dass ich von deren Profit was abjage und den Leuten weiterreiche, indem ich den Firmenkode knacke und billig weitergebe. Und es gibt doch kein Gesetz, das es mir verbietet, die Nummern der freien Leitungen zu entschlüsseln. Aber was du machst, ist Raub. Kannst du machen, was du willst. Aber ich sage es dir, du landest noch im Knast...“
    Er läuft wieder an dem Dicken vorbei. Der nach dem Motto , jetzt erst recht, schon wegen seinem Ansehen, nicht aufgeben will. Er gibt sich eher Mühe. Hochmut und Angst vorm Versagen kämpfen jetzt wohl in seinem Schädel.
    „Du!..Du!.. Du!“ wiederholt er. Und diesmal dreht er sich zu Michael und versucht ihn frontal zu erwischen. „Du!.. Bleib doch mal einen Moment stehen.“
    Michael wartet zögerlich. Der Dicke steigt ein wenig vom hohen Ross, und fragt ihn zu Rechenschaft ziehend:
    „Was erzählst du hier von Telefonkarten?“
    „Was für Karten?“ gibt Michael den Doofen.
    Aber der Dicke lässt ihn nicht locker.
    „Nun, sag mir schön! Wessen Telefonkarte hat dieser Nigger gestohlen?“ Er steckt seine Zigarre wieder in den Mund. Zieht daran und fühlt sich wieder im Sattel. „Und was quasselst du hier von M onopol?“
    Michael schiebt seine Brille hoch. Schaut direkt in die Augen seines Kontrahenten. Für ein Moment bleibt bei allen, die herumstehen, die Luft weg. Stille! Die Latinos sind auch sichtbar gespannt. Er aber antwortet ruhig und überlegt:
    „Hör zu, mein Herr! Ich weiß nicht von welchen Telefonkarten du redest. Aber worüber ich rede, geht nur mich und mein Freund was an. Ich hatte gerade mit ihm über ein kleines Problem zwischen mir und ihm gesprochen. Wenn du etwas tun möchtest, tu es und belausche bitte nicht andere beim Privatgespräch. Wir leben hier in Amerika und jeder von uns darf sagen, was er will. Ich auch. Und Sir! Laut den Amerikanischen Gesetzen kenne ich den Ausdruck „Nigger“ nicht. Dieser „Nigger“ ist genau so ein amerikanischer Staatsbürger wie du. Ein freier Mensch! Und du kannst keinen freien
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