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Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Keks & Drugs & Rock 'n' Roll

Titel: Keks & Drugs & Rock 'n' Roll
Autoren: László Virág
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nach Washington - New York City. Wir haben über eine Stunde Pause. Herumlaufen in dem nächtlichen Busbahnhof. Ralph war unten in Miami. Es soll eine tolle Zeit gewesen sein, aber ihm ist die Kohle ausgegangen.
    „Ich arbeite auf einer kleinen Farm bei Batavia, zwischen Buffalo und Rochester. Weis st du wo das ist?“
    „Ja klar ”, gebe ich an „hab schon mal in der Gegend getrampt, als ich von den Niagara Fällen runter kam.“
    Die Landschaft brauchte er mir also nicht erklären. Ich kann mir ganz gut vorstellen wie es dort aussieht... Ralph versteht es aber so, als ob ich detaillierte Kenntnisse von dort hätte.
    „Also, ich wohne da draußen an der „ 63“. Dort, wo der Bus auf der „5“ von Batavia kommt, steige ich meistens aus und laufe ich dann einige Meilen auf der „63“ nach East-Bethany... Dort wohne ich und die Farm ist auch gleich dort.“
    „Aha, aha...“ nicke ich.
    Er erzählt mir, dass er den Sommer durchgearbeitet hätte, und von dem Geld einen Tausender in die Tasche gesteckt hatte. Damit sei er durch Nashville Tennessee bis Florida getrampt.
    „ ‘S war ein guter Ritt. Ich bin in einer Woche unten angekommen. Jetzt fahre ich lieber hier an der Ostküste zurück. Weisst du? Mein Geld ist alle.“
    „Wieso fährst du dann mit dem Bus?“
    „Ach,... so mache ich das immer. Wenn meine Kohle alle ist, rufe ich meine Mom an, sie schickt mir soviel, dass es für den Bus reicht. Das Geld ist in einer halben Stunde da und dann ab mit dem allernächsten Bus nach Hause...“
    Washington erreichen wir gut ausgeschlafen am Vormittag und die Sonne scheint. Für einen Moment taucht unterwegs durch die Stadt das Capitolium auf, aber die halbe Stunde Pause reicht grad mal aus, um die Beine zu vertreten. Ich ziehe mir keine warmen Klamotten an. Wozu denn auch, in dem Bus wird wieder kräftig geheizt. Die Spannung steigt mit jeder Meile, die uns New York City näher bringt. Wir kommen bei Einbruch der Dunkelheit an. Die Stadt ist mit ihren Millionen Lichtern bezaubernd und gleichzeitig furchterregend. Eine Mischung aus monströsem Pomp oder pompösen Monstern. Es brennen noch nicht überall die Lampen und Laternen. Vielerorts gehen sie jetzt erst an, als würden sie uns begrüßen wollen.
    Ralp h sitzt seit Delaware neben mir und unterhält mich. Er möchte nicht alleine in New York City ankommen und herumhängen.
    „Viel zu gefährlich für mich der Platz“ meint er.
    Ich bin nicht unbedingt scharf darauf, sein Babysitter zu sein. Am Busbahnhof löst sich jedoch sein Problem. Er braucht lediglich zwei Stunden auf seinen Anschluss warten.
    „Komm, soviel Zeit habe ich noch, ich zeige dir die 42. Straße“ lade ich ihn ein. Aber er will es nicht.
    „Danke. Viel zu gefährlich für mich.“
    „Aber, Mann, ich kenne doch New York City.“
    „Ah, danke lieber nicht. Ich rufe besser meine Eltern an, dass sie wissen, mit welchem Bus ich komme.“
    „In Ordnung. Du musst es wissen.“
    Ts chüß-tschüß... Mein Herz pocht wie ein Hammer.
     
Ich bin wieder in New York City .
    „Küssdiehand Hauptstadt der Welt!
    Ich bin angekommen. Wie Zuhause. Aber wirklich? Zuhause?
    Alles ist ganz anders. Wo sind die Farben geblieben? Keine bunten Kleider, kein fröhliches Treiben? Nur graue Wintermäntel, kalte Straßen. Kalt! Ja, natürlich! In der großen Aufregung hatte ich vergessen, dass es hier schon fast Winter ist. Und ich marschiere hier in der 42. Straße in kurzen Hosen. Aha, deswegen glotzen mich alle so merkwürdig an. Ich habe immer noch die Restwärme von Florida und dem Bus intus. Wie jemand, der aus der Sauna hinausrennt, um sich einmal im Schnee herumzuwälzen. Ein Dealer gesellt sich zu mir und meint:
    „Hey Kumpel, du hast die Richtung verfehlt.“
    „Woher willst du denn das wissen?“ rufe ich im über der Schulter zu.
    „Der Strand ist nämlich da lang“ zeigt er in die andere Richtung und wiehert.
    WIEHERT! Haut mit beiden Händen in die Schenkel und wiehert.
    Zum Teufel! Recht hat er. Ich friere. In einem Hauseingang hole ich die langen Hosen und meine Jacke aus dem Rucksack. Ja, so isses schon wesentlich gemütlicher! Und die Leute laufen nun gleichgültig an mir vo rbei.
    Auf dem Grand Central Terminal hat sich auch alles verändert. All die Obdachlosen und Bettler von den umliegenden Straßen hängen nun hier drinnen herum. Sitzen auf ihren Pappkartons oder liegen in den Ecken oder an die Wand gelehnt , überall im Gebäude. Einige machen sich auf den Bänken in die
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