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Keine Ferien ohne Pferde

Keine Ferien ohne Pferde

Titel: Keine Ferien ohne Pferde
Autoren: Quinto
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wenn sie verärgert war.
    Bromwyn dachte an ihren Zeichenblock, der irgendwo vergessen in Audreys Scheune lag. ,Gleich morgen fange ich an zu malen‘, nahm sie sich vor. ,Aber wenn es morgen regnet? Wahrscheinlich komme ich nie dazu. In den letzten Ferien hat es auch nicht geklappt. Da mussten wir die Pferde vor dem Abdecker retten. Und diesmal wird es etwas anderes sein …‘
    Und Anne rechnete sich aus, wie lange sie wohl für den Rückweg von Hillsbridge brauchen würden.
    „Das dauert Stunden!“, sagte sie leise zu Stella.
    Stella nickte. Sie hatte ihrer Mutter versprochen, einkaufen zu gehen. „Dann brauche ich mich nicht in der Mittagspause abzuhetzen“, hatte ihre Mutter gesagt.
    Maria schaute zum Fenster hinaus. Ihr wollten die Motorradfahrer nicht aus dem Kopf gehen. ,Vielleicht hat Dad recht‘, überlegte sie. Ihr Vater mochte keine Motorräder. Aber er mochte auch keine Autos. Wenn er verreisen musste, nahm er immer den Zug. Er ging zu Fuß zum Bahnhof, und wenn er trotz allem einmal mit dem Taxi fahren musste, suchte er sich eines von den altmodischen aus, in die man einsteigen konnte, ohne sich zu bücken. Maria strich sich das Haar aus der Stirn. ,Nicht jeder, der ein Motorrad fährt, muss ein schlechter Mensch sein‘, tröstete sie sich schließlich.
    So hockten sie, dicht zusammengedrängt, in den Polstern und grübelten vor sich hin. Nur Daniel schien die Fahrt zu genießen. Er musterte die Kinder verstohlen und fand, dass sie ganz anders aussahen als die Kinder der Gäste in dem Hotel, in dem er wohnte. Nicht so steif und wohlerzogen! Dabei wusste er nicht einmal genau, wie er sie einschätzen sollte. Jedes von ihnen hat seine eigene Art‘, stellte er fest. ,Trotzdem – ein bisschen seltsam sind sie schon … Aber das ist schließlich kein Wunder, wenn man von morgens bis abends nur Pferde im Kopf hat.‘
    Endlich hatten sie Hillsbridge erreicht.
    „Die Ponys sind auf der Stambrokeshire Farm“, sagte Audrey leise und bog in einen steinigen Feldweg ein.
    „Wie hat die Polizei sie denn gefunden?“, wollte Stella wissen.
    „Der Bauer hat auf dem Revier angerufen. Bestimmt hat er sich sehr gewundert, plötzlich so viele Ponys auf seiner Weide vorzufinden.“
    „Und was macht die Polizei jetzt?“, fragte Bromwyn. „Schließlich müssen sie die Übeltäter finden!“
    „Welche Übeltäter?“ Audrey verstand sie nicht.
    „Nun – die Leute, die die Ponys hierher gebracht haben.“
    „Vielleicht haben sie sich nur verlaufen …“ Niemand wollte Audrey widersprechen.
    „Ist das nicht herrlich hier?“ Daniel sah sich begeistert um, als sie aus dem Auto kletterten.
    Der Bauernhof lag halb versteckt in einem kleinen Gehölz, und die blank geputzten Fensterscheiben blitz-ten in der Sonne.
    „Aber wo sind die Ponys?“
    Ein Landarbeiter kam aus der Scheune und winkte ihnen zu.
    „Ihr kommt bestimmt wegen der Ponys“, rief er.
    Und plötzlich spürten sie alle wieder dieses unbestimmte Gefühl, dass sie etwas Schreckliches vorfinden würden. Ivor sah Patchwork lahmen und hörte in Gedanken schon sein klagendes Wiehern. ,Wenn er nur nichts gebrochen hat‘, dachte er. ,Dann ist er nicht mehr zu retten.‘
    „Sind hier in der Gegend vielleicht ein paar Motorradfahrer aufgetaucht?“, fragte James den Mann.
    „Warum fragst du?“ Der Mann sah James verblüfft an. „Ich habe tatsächlich heute Morgen eine ganze Menge Reifenspuren am Gatter bemerkt.“
    „Also doch! Ich hatte doch recht!“ James nickte den anderen triumphierend zu.
    Der Mann wies zu den Feldern hinüber und öffnete das Tor.
    „Die Ponys sind dort unten auf der letzten Weide. Eins hat sich hingelegt und will nicht mehr aufstehen.“
    Ivor spürte, wie ihm die Angst die Kehle zuschnürte. Und während Maria über die erste Koppel lief, fing Audrey an, die Ponys zu rufen. Doch keines der Tiere kam ihnen entgegen. Sie wieherten nicht einmal.
    „Was ist denn mit den Motorradfahrern?“, wollte Daniel wissen, doch niemand antwortete ihm. Sie sprangen über einen kleinen Bach, und dann konnten sie die Ponys sehen. Sie standen dicht aneinandergedrängt und ließen die Köpfe hängen.
    „Sie sehen ganz elend und erschöpft aus!“ James biss sich auf die Lippen.
    „Patchwork liegt im Gras!“
    Der Schecke lag auf dem Boden, zierlich und klein, wie ein Porzellanpferdchen auf einem Kaminsims.
    Firecracker hielt die Vorhand angewinkelt, und Dawn, die kleine, graue Stute, hob zögernd den Kopf. Dann wieherte sie leise, und
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