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Keine Ferien ohne Pferde

Keine Ferien ohne Pferde

Titel: Keine Ferien ohne Pferde
Autoren: Quinto
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Tango, das schwarze Pony, kam ihnen langsam entgegen.
    „Jubilee fehlt!“
    Alle sahen sich suchend um.
    Audrey seufzte und schaute die Kinder ratlos an. Sie bückte sich besorgt zu dem Schecken hinunter.
    „Was ist denn mit dir, mein Kleiner?“, murmelte sie.
    Beim Klang ihrer Stimme richtete Patchwork sich auf. Sein Maul war an beiden Seiten tief eingerissen, und seine Knie bluteten. Einen Augenblick lang dachten die Kinder, Audrey würde in Tränen ausbrechen. Doch sie streichelte dem Pony nur wortlos die Stirn.
    „Armer, kleiner Patchwork“, sagte sie schließlich.
    „Ich habe es gewusst“, flüsterte Ivor. „Die ganze Zeit habe ich gewusst, dass Patchwork verletzt ist.“
    „Er kann nicht laufen“, sagte Audrey. „Ich muss einen Transporter mieten, der ihn zurückbringt.“
    Und James überlegte, was ein Transporter kostete und wie viel Geld Audrey an diesem Morgen schon verloren hatte.
    „Firecracker hat sich die Schulter verrenkt.“ Audrey strich behutsam über Firecrackers fuchsbraunes Fell. „Er fährt am besten mit Patchwork zusammen im Anhänger zurück. Ihr braucht also nur Tango und Dawn zurückzubringen.“
    „Und Jubilee?“, fragte Bromwyn. „Die Stute kann doch nicht verschwunden sein.“
    „Ich bleibe hier und suche sie“, bot James an.
    „Du weißt genau, dass du das nicht kannst.“ Audrey schüttelte den Kopf. „Was wird deine Mutter sagen?“
    James musste bedauernd zugeben, dass Audrey recht hatte.
    „Aber ich kann bleiben.“ Ivor grinste. „Meine Mutter fragt nicht, wann ich nach Hause komme. ,Du bist wie Falschgeld‘, sagt sie immer zu mir. ,Irgendwann tauchst du schon wieder auf.‘ Also – ich habe Zeit genug.“
    „Dann wartest du am besten hier, bis der Transporter kommt.“
    Stella bot an, bei ihm zu bleiben. In der Tasche fühlte sie die Einkaufsliste, die ihre Mutter ihr gegeben hatte, aber die Ponys waren im Augenblick viel wichtiger.
    Daniel musste pünktlich zum Mittagessen wieder im Hotel sein, und auch die anderen hatten plötzlich ein schlechtes Gewissen und wollten ihre Eltern nicht länger warten lassen. Schließlich blieben nur Maria und James übrig.
    „Wir bringen die beiden Ponys zurück zur Reitschule“, sagte das Mädchen.
    Während die anderen sich wieder in Audreys Wagen drängten, streifte Maria der grauen Stute das Zaumzeug über.
    „Hast du eine Ahnung, warum Daniel eigentlich mitgekommen ist?“, fragte sie James.
    „Keine Ahnung. Vielleicht fühlt er sich in dem feinen Hotel nicht wohl.“ James musterte die Stute nachdenklich. „Dawn ist völlig erschöpft. Irgendjemand muss sie in der letzten Nacht geritten haben. Das sieht doch ein Blinder. Ich frage mich nur, warum Audrey das nicht einsehen will.“
    „Ich verstehe sie auch nicht. Mich packt jedenfalls schon die Wut, wenn ich nur ein Motorrad sehe!“
    „Wenn es wirklich eine Motorradbande war, werden sie wiederkommen“, meinte James. „Die Typen haben ihren Spaß und überlegen sich nicht, was sie anrichten. Dabei muss Audrey mit jedem Pfennig rechnen. Vielleicht muss sie sogar aufgeben, wenn noch mehr Ponys ausfallen.“
    Die Kinder machten sich schweigend mit Dawn und Tango auf den Weg. Es ging nur sehr langsam vorwärts. Als Dawn immer wieder stolperte, kletterte James aus dem Sattel und führte sie.
    „Armes Pony!“ Maria schüttelte bekümmert den Kopf. „Wir haben mindestens noch acht Meilen vor uns. Und außerdem fängt es gleich an zu regnen.“
    Ivor und Stella warteten auf den Transporter.
    „Es dauert mindestens eine Stunde, bis er hier ist“, meinte Stella.
    „Wenn nicht sogar zwei oder drei …“
    „Du machst dir Sorgen, nicht wahr?“
    „Kein Wunder, oder?“ Ivor ballte die Fäuste. „Sieh dir Patchwork an! Er ist so lieb und hat niemals irgendjemandem etwas getan. Und wie ist er jetzt zugerichtet? Sein Maul blutet, und seine Knie bleiben vielleicht für immer steif. Und Firecracker? Ihm geht es auch nicht viel besser.“
    „Aber was sollen wir denn tun?“
    „Ich weiß es nicht. Aber mir fällt schon etwas ein, das kannst du mir glauben. Wenn es nach Audrey geht, ist das ganze Unglück nichts weiter als ein dummer Zufall. Aber das stimmt nicht! Und ich werde nicht tatenlos zuschauen, wie irgendjemand nachts unsere Ponys über die Felder hetzt.“

Nicholas war mit Trombone unterwegs nach Hillsbridge. ,Wahrscheinlich hat Audrey recht‘, dachte er. ,Die Ponys werden sich verlaufen haben. Es ist alles ganz harmlos. Nur James übertreibt wieder
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