Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Keine Ferien ohne Pferde

Keine Ferien ohne Pferde

Titel: Keine Ferien ohne Pferde
Autoren: Quinto
Vom Netzwerk:
Wachtmeister war nicht aus der Ruhe zu bringen. „Man soll keine voreiligen Schlüsse ziehen. Nun macht euch keine Sorgen! Wir kümmern uns schon um die Ponys.“
    „Und die beiden Ponys, die noch auf der Weide waren? Schließlich waren sie verletzt und noch dazu völlig verstört.“
    „Ja, so etwas kann schon einmal vorkommen. Vielleicht haben sie sich in der Dunkelheit verlaufen und sind in einen Draht geraten. Pferde werden schnell nervös, weißt du.“
    „Ach ja?“ James verdrehte die Augen. „Das ist mir aber ganz neu.“
    „Was nun?“, fragte Bromwyn, als sie wieder draußen vor dem Gartentor standen. „Den Weg hätten wir uns sparen können. Constable Wilson scheint nicht gerade der Hellste zu sein.“
    „Wir gehen am besten zurück zur Reitschule.“ James vergrub enttäuscht die Hände in den Taschen. „Vielleicht hat irgendjemand angerufen, oder Ivor und Jocelyn hatten mehr Glück als wir.“
    „Ich frage mich, ob Nicholas schon wieder aus dem Internat zurück ist“, sagte Bromwyn nachdenklich, und James erinnerte sich, dass sie schon im letzten Sommer für den großen, blonden Jungen geschwärmt hatte.
    „Audrey wird eine Menge Geld verlieren, wenn wir die Ponys nicht finden.“ Statt einer Antwort fing James an zu rechnen. „Eine Reitstunde kostet bei ihr acht Schilling und sechs Pence. Wie viel macht das – bei sieben Ponys und drei Reitstunden am Tag?“
    „Du erwartest doch nicht, dass ich am frühen Morgen schon Rechenaufgaben löse!“ Bromwyn schaute ihn entgeistert an.
    „Das sind sechsundfünfzig Schilling mal drei, von den Pfennigen mal abgesehen. Zusammen macht das zwei Pfund, neunzehn Schillinge und sechs Pence, multipliziert mit drei … Also, genau acht Pfund, achtzehn Schillinge und sechs Pence.“ James blieb beeindruckt stehen. „Stell dir vor, fast neun Pfund! Also, ich wäre ganz schön wütend, wenn ich Audrey wäre.“
    „Du bist es aber nicht. Ihr geht es bestimmt nicht um das Geld. Sie macht sich Sorgen um die Ponys.“
    „Hoffentlich sind nicht alle verletzt.“
    „Vielleicht sind sie schon tot. Es gibt so viele schreckliche Dinge! Pferdediebe zum Beispiel, die nachts die Tiere von der Weide stehlen und an irgendeinen Abdecker verkaufen. Komm, James, wir müssen uns beeilen! Wir müssen Audrey helfen.“
    „Aber das tun wir doch …“
    Und beide fingen zu laufen an.
    „Auf dem Bahndamm sind sie nicht.“ Jocelyn blieb erleichtert stehen. Sie rang nach Luft. „Der Maschendraht ist nirgendwo beschädigt. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass ein Pony diesen Abhang hinunterklettern kann.“
    Der Güterzug war in der Ferne verschwunden, doch nun sah Ivor einen Personenzug kommen, der die nächsten Feriengäste in den kleinen Badeort an der Küste brachte. Viele standen am offenen Fenster und ließen sich die frische Seeluft um die Nase wehen.
    „Wir kehren besser wieder um“, meinte er, und man sah ihm an, wie erleichtert er war.
    „Ich kann mir einfach nicht erklären, was mit den Ponys geschehen ist.“ Jocelyn zuckte die Achseln. „Mir ist das alles ein Rätsel.“
    Ivor dachte an die Motorradspuren im Gras und schwieg. Wie oft hatte er die jungen Burschen aus der Nachbarschaft auf ihren Maschinen durch die Straßen brausen sehen. Jede Katze nahm vor ihnen Reißaus, wenn sie vor den bescheidenen Reihenhäusern ihre Runden drehten.
    „Das müsste verboten werden!“, hatte seine Mutter oft genug gesagt. „Demnächst überfahren sie noch eins von den Kindern, oder sie brechen sich selbst den Hals.“
    Und eines Tages war tatsächlich einer der Jungen mit seiner Maschine gestürzt, und man hatte ihn in einem Krankenwagen fortgebracht. Seine Freunde hatten stumm zugeschaut, aber am Wochenende waren sie wiedergekommen, hatten die Maschinen aufheulen lassen und gelacht, als ob nichts geschehen wäre.
    „Du denkst an die Motorradfahrer, nicht wahr?“, fragte Jocelyn leise.
    Ivor nickte und ballte die Fäuste in den Taschen. Selbst wenn die anderen die Ponys inzwischen gefunden hatten – wer weiß, wie die Tiere zugerichtet waren. Piebald, die kleine, gescheckte Stute, war Ivor besonders an Herz gewachsen. Wenn ihr etwas zugestoßen war!
    „Das kannst du mir glauben“, zischte er durch die Zähne. „Wenn ich diese Typen zu fassen kriege, dann schüttele ich ihnen die Knochen aus dem Leib.“

Die Kinder hatten die Suche aufgegeben. Alle, auch Nicholas, standen auf dem Hof der Reitschule und überlegten, was sie als Nächstes tun sollten. Sogar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher