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Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter

Titel: Macabros 081: Wrack der namenlosen Götter
Autoren: Dan Shocker
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War es Wirklichkeit oder Traum?
    Als der Mann die Augen aufschlug, umgab ihn eine fremdartige,
bizarre und düstere Welt.
    Dies war nicht das gewohnte Bild!
    Einen Moment war der Wachwerdende noch so benommen, daß er
sich nicht zurecht fand.
    In der Düsternis erkannte er die Umrisse schwarzer
Säulen und wabenförmiger Gebilde im Hintergrund, die klein
und verloren wirkten.
    Plötzlich erinnerte er sich…
    Er hatte die Welt, wie sie sich menschlichen Augen bot, verfassen.
Er war nicht tot – sein Zustand war schlimmer, und er war weiter
weg als ein Verstorbener, dessen Grab man zumindest besuchen konnte,
wenn man wußte, wo es sich befand.
    Sein Aufenthaltsort aber war unbekannt. Er befand sich mitten in
der Welt und war doch weiter von ihr entfernt als das nächste
Sonnensystem, die nächste Milchstraße!
    Björn Hellmark, der blonde Mann mit den blaugrauen Augen und
den verwegenen Gesichtszügen des Abenteurers richtete sich
auf.
    Sein Blick ging in die Runde. Vor ihm breitete sich eine Talsenke
aus, die bis zum schwarzen Horizont reichte. Die zerklüfteten
Berge waren von einem grünlich-violetten Schein umgeben. Das
Leuchten sah aus wie eine Aura und schien aus der Erde zu kommen.
    Erde… als dem Mann dieser Begriff durch den Kopf ging,
huschte unwillkürlich ein schmerzliches Lächeln über
sein Antlitz.
    Ja, er befand sich auf der Erde. Vielleicht in einem Staubkorn,
das vom Wind durch die Lüfte gepeitscht wurde, ohne daß er
– der millionenmal winziger war – diese Bewegung mitbekam.
Ebenso wenig wie man als Mensch mit seinen Sinnen erkannte, daß
die Erde sich drehte, daß die gesamte Milchstraße mit
unvorstellbarer Geschwindigkeit expandierte, daß Sterne und
Sonnen förmlich voreinander flohen…
    Es war so im großen wie im kleinen.
    Der Gedanke, daß er eine Winzigkeit war, daß das Atom
für ihn die Größe einer Sonne hatte, störte ihn
seltsamerweise weniger. Er bekam seinen wahren Zustand nicht mit,
wurde sich seiner Winzigkeit nicht bewußt.
    Was ihn sorgte, war die Tatsache, daß er in der Mikroweit
gefangen war, daß der einzige Ausgang – verschwunden
war.
    Hellmark senkte seinen Blick. Neben ihm auf dem Boden lag Carminia
Brado, die schöne Brasilianerin, die sein Schicksal teilte.
    Zärtlich streichelte er über das seidig schimmernde,
dichte Haar.
    Carminia schlug die Augen auf. Die geringste Bewegung, die
kleinste Veränderung registrierte sie.
    Sie war sofort hellwach, lächelte den Mann an, der sich
über sie beugte.
    »Alles in Ordnung?« Das waren die ersten Worte, die sie
sagte, als sie sich aufrichtete.
    »Wenn man davon ausgeht, daß wir noch leben – ja.
Ansonsten – alles unverändert…«
    Ihr Schlaf war tiefer und erholsamer gewesen. Das war gut so.
    Trotz der Ruhepause, die sie nach der langen Suche und dem
anschließenden Marsch eingelegt hatten, fühlte Björn
Hellmark sich wie gerädert.
    Bevor er eingeschlafen war, hatte er sich fest eingeprägt,
während des Schlafes von Fall zu Fall seinen Zweitkörper
entstehen zu lassen. Nur auf diese Weise war es möglich, die
fremde,   bedrohliche Umgebung zu überwachen.
    Die ersten Erlebnisse im Mikrokosmos, in der Welt Zoor, die von
einem Irren beherrscht wurde, hatten ihnen einen Vorgeschmack davon
gegeben, was sie erwartete, wenn sie sich länger hier
aufhielten.
    Gezwungenermaßen mußten sie weiterhin bleiben, sie
hatten keine andere Wahl.
    An der gleichen Stelle, wo sie Stunden zuvor auch mit Arson
rasteten, hatten sie die Ruhepause eingelegt. Björn hoffte,
daß sich während des Schlafes das gleiche ereignen
würde wie bei der ersten Rast.
    Arson war verschwunden. Ohne ersichtlichen Grund, ohne daß
Spuren eines vorausgegangenen Kampfes festzustellen waren…
    Es schien, als hätte der Erdboden ihn verschluckt.
    Das Ganze war um so rätselhafter, wenn man bedachte,
daß gerade Carminia Brado und Björn Hellmark eine umso
leichtere Beute während des Schlafes gewesen wären.
    Konnte es sein, daß Arson etwas bemerkte, einem
Geräusch oder einer visuellen Wahrnehmung nachging – und in
eine Falle gelockt worden war?
    Das hätte aber auch nur einen Sinn gehabt, wenn es danach zu
einer akuten Gefahr für die Schlafenden gekommen wäre.
    Dies aber war ausgeblieben.
    Merkwürdig – in einer Welt, die lückenlos von
dämonischen Wesen kontrolliert und beherrscht wurde. Die
ausgestorbene Insektenrasse, selbst unbarmherzig und kriegerisch, war
ganz zum Sklavenheer des neuen Herrschers geworden, der diese Welt
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