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Keine Ferien ohne Pferde

Keine Ferien ohne Pferde

Titel: Keine Ferien ohne Pferde
Autoren: Quinto
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finden wir da irgendeinen Hinweis.“
    „Ich überlege die ganze Zeit, was die Motorradfahrer mit der ganzen Geschichte zu tun haben.“ Jocelyn runzelte die Stirn.
    „Bestimmt haben sie das Gatter offen gelassen.“
    „Und die Ponys mit Steinen beworfen …“
    „Vielleicht.“
    Am Ende des Golfplatzes lag der Bahndamm. Ein Zug mit Frachtgut schob sich langsam über die Schienen, und aus der Lokomotive quoll dunkler Rauch, den der Wind in grauen, schmutzigen Fetzen auseinander trieb. Ivor fing an zu rennen.
    „Warte doch!“ Jocelyn rang nach Luft. „Wahrscheinlich stehen die Ponys bei irgendeinem fremden Bauern auf der Weide. Und wir rennen uns hier die Lunge aus dem Leib!“ Sie holte ihr Taschentuch aus der Tasche und putzte sorgfältig ihre Brille.
    Frosty und Turpin waren sichtlich verstört. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich von den beiden Mädchen anfassen ließen.
    „Frostys Hufeisen hängt nur noch an einem Nagel.“ Stella untersuchte das Pony sehr sorgfältig. „Er muss sofort zum Hufschmied. Vorher darf niemand ihn reiten.“
    „Und der Schnitt in seinem Bein sieht auch nicht gut aus. Vielleicht hat er sich auch noch eine Sehne gezerrt. Er sollte zur Sicherheit eine Anti-Tetanus-Spritze bekommen.“
    Turpin ließ traurig den Kopf hängen. Das kleine, schwarze Pony war Audreys ältestes Tier, und unzählige Kinder hatten auf seinem Rücken das Reiten gelernt. Er war sanft und zutraulich, und jeder, der ihn kannte, hatte ihn in sein Herz geschlossen.
    An diesem Morgen sah er noch älter aus als sonst. Sein Blick war voller Schmerz, und sein Maul war an einer Seite aufgerissen und blutete. Getrockneter Schweiß klebte in einer dicken Kruste auf seinen runden Flanken. Maria wäre am liebsten in Tränen ausgebrochen.
    „Komm!“ Stella legte tröstend ihre Hand auf ihre Schulter. „Wir bringen die beiden so schnell wie möglich nach Hause.“
    „Armer, kleiner Turpin!“ Maria schluckte. „Wie sie ihn zugerichtet haben! Das war bestimmt die Motorradbande. Darauf gehe ich jede Wette ein. Armes Pony!“
    Die Mädchen hatte Mühe, die Ponys von der Weide zu treiben. Frosty zögerte bei jedem Schritt, und Turpin scheute bei dem geringsten Geräusch in den Sträuchern. Sogar die Schatten auf dem Weg machten ihm Angst.
    „Was Audrey wohl gesagt hat?“, überlegte Stella.
    „Und die Reitschüler?“
    „Der Unterricht kann so jedenfalls nicht stattfinden.“
    „Natürlich nicht – wie denn?“
    „Sieh mal, da kommt jemand die Straße entlang. Er winkt uns zu.“
    Anne war ganz außer Atem, als sie in der Reitschule ankam. Audrey hatte gerade die Ställe ausgemistet und lehnte die Mistgabel an die Stallmauer. Ihr Hund nahm an einem geschützten Plätzchen ein Sonnenbad. Und plötzlich sah Anne, wie schäbig und bescheiden dieser Hof war – nichts weiter als sieben alte, ein wenig baufällige Boxen, ein Unterstand und die Scheune mit der Sattelkammer. Und dann war da noch das kleine Haus mit den winzigen Fenstern, in dem Audrey wohnte. Zwei Perlhühner scharrten neben der Hafertonne im Sand, und auf einer alten Pferdedecke lag die Katze und schnurrte leise.
    „Audrey, Audrey!“ Annes Stimme überschlug sich beinahe. „Eine Katastrophe!“
    Und im nächsten Augenblick war es mit der Ruhe auf dem kleinen Hof vorbei. Der Hund richtete sich auf, die Katze hob misstrauisch den Kopf, und die beiden Perlhühner suchten gackernd das Weite und flohen zu der Koppel hinüber, wo schon die Hindernisse für den Reitunterricht aufgebaut waren.
    „Was ist passiert?“ Audrey kam aus der Sattelkammer, die Arme hoch beladen mit Zaumzeug und Zügeln. „Wo sind die Ponys?“
    „Sie sind weggelaufen. Nur Frosty und Turpin waren noch da. Und die beiden sind völlig verängstigt.“
    „O nein!“ Audrey ließ das Zaumzeug zu Boden fallen. „Aber warum?“
    Anne versuchte, ihr alles zu erklären. Aber eigentlich wusste sie selbst nicht, was geschehen war. „Wahrscheinlich hatten sie Angst vor den Motorrädern“, meinte sie schließlich.
    „Aber was sollte ein Motorradfahrer dort unten bei den Weiden suchen?“ Audrey schüttelte den Kopf.
    „Vielleicht wollten sie ein Mitternachts-Picknick machen.“
    „Auf einer Pferdeweide? Da könnte ich mir den Golfplatz oder das Flussufer viel besser vorstellen.“
    „Die anderen suchen schon die Gegend ab.“ Anne zuckte mit den Schultern. „Kann ich helfen?“
    „Ich wüsste nicht wie.“ Audrey seufzte. „Die Schüler müssen jeden Augenblick kommen.
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