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Keine Ferien ohne Pferde

Keine Ferien ohne Pferde

Titel: Keine Ferien ohne Pferde
Autoren: Quinto
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sich, bis sie polternd auf dem Boden der Grube landete.
    „Jetzt haben wir ein doppeltes Problem.“ Nicholas fuhr sich durchs Haar. „Wir brauchen eine Seilwinde oder einen Kran.“
    Unten auf dem Boden der Grube kam Maria langsam wieder auf die Beine. Sie war von oben bis unten mit Schlamm bedeckt. Jubilee war verstört bis an den äußersten Rand der Grube geflohen. Die Steine, die sich bei Marias Sturz aus dem Erdreich gelöst hatten, hatten ihr zusätzlich Angst eingejagt. Maria tätschelte der Stute beruhigend den Hals. Dann nahm sie vorsichtig die Kette aus Jubilees Maul. Das Pony war völlig verängstigt. Es scheute bei jeder Bewegung, krümmte den Rücken und klemmte den Schweif ein.
    „Armes Tier!“ Nicholas seufzte. „Ich fürchte, von diesem Schock wird es sich niemals erholen.“
    „Was sollen wir jetzt machen?“ James schluckte. „Audrey wartet auf uns. Und wir stehen hier und wissen nicht, was wir tun sollen.“ Er schaute seinen Freund Hilfe suchend an. ,Nicholas ist der älteste von uns allen‘, dachte er. ,Er muss einfach eine Idee haben. Schließlich geht er in ein teures Internat, und sein Vater ist ein hohes Tier in der Armee.‘
    Aber Nicholas hatte keine Idee.
    „Maria bleibt bei Jubilee“, sagte er schließlich und wich James’ Blicken aus. Was hätte das Mädchen auch sonst tun können? „Ich versuche, Hilfe aufzutreiben. Und du bringst die beiden anderen Ponys zur Reitschule und erzählst Audrey, was passiert ist. Du musst dich beeilen, hörst du?“
    „Willst du Maria wirklich allein lassen? Wenn Jubilee nun dort unten in Panik gerät? Das ist viel zu gefährlich.“
    „Hast du eine bessere Idee?“ Nicholas beugte sich über den Rand der Grube. „Meinst du, du kannst heraufklettern, Maria?“
    „Ohne Leiter? Klettern war noch nie meine Stärke.“ Maria merkte jetzt erst, wie sehr sie sich fürchtete. Sie wollte auf keinen Fall mit Jubilee allein in der Grube bleiben. Sie fing an zu zittern – beinahe noch mehr als das Pony.
    „Warum musstest du auch unbedingt hinunterspringen? Du bist eine dumme Gans!“, fauchte Nicholas. Auch er hatte Angst, und die Angst machte ihn ungerecht.
    „Wir sitzen ganz schön in der Klemme“, murmelte James.
    „Du merkst auch alles.“ Nicholas stöhnte. „Aber mit klugen Reden kommen wir auch nicht weiter. Also, tu mir einen Gefallen, und mach dich auf den Weg. Ich werde hier auch alleine fertig.“
    James drehte sich wortlos um und verschwand zwischen den Sträuchern. Draußen auf der Straße standen die beiden Ponys und warteten geduldig.
    „Kommt, ihr beiden!“ Er gab Dawn einen liebevollen Klaps auf die Flanke. „Nicholas tut gerade so, als ob das ganze Unglück meine Schuld wäre. Am Ende macht er mich noch für den Regen verantwortlich. Was für ein schrecklicher Tag …“
    „Bist du sicher, dass ich dich allein lassen kann?“ Nicholas schaute zu Maria in die Grube hinunter. „Ich hole eine Leiter. Es dauert bestimmt nicht lange.“
    Es goss in Strömen, und der Boden der Grube verwandelte sich langsam in zähen, klebrigen Morast. Maria wollte sich ihre Angst nicht anmerken lassen. Aber ihre Zähne klapperten, und eine eisige Kälte kroch ihren Rücken hinauf. „Ja, geh nur!“, rief sie. „Mir geht es gut.“ Und sie dachte an Audrey und an ihre Schwestern und die Reitschule mit ihren schäbigen Boxen, in denen es warm und trocken war und nach Heu duftete.
    „Bestimmt?“ Nicholas warf ihr noch einen letzten Blick zu und kletterte dann in Trombones Sattel. „Nicht, dass du mir nachher Vorwürfe machst.“
    Aber Maria antwortete nicht.
    Und während Trombone sich einen Weg zur Straße bahnte, überlegte Nicholas, wo er Hilfe suchen sollte.
    „Ich muss einen Bauernhof finden“, sagte er zu seiner Stute. „Ein Bauernhof ist immer gut …“
    Ivor und Stella warteten immer noch auf den Transporter. Der Regen hatte sie bis auf die Haut durchnässt. Sie froren und hatten Hunger.
    „Eigentlich sollte ich einkaufen gehen“, murmelte Stella. Sie wusste selbst nicht, warum ihr gerade in diesem Augenblick die Einkaufsliste in ihrer Tasche einfiel. „Hier!“ Sie hielt Ivor ein Stück aufgeweichtes Papier hin. „Schinken, Kartoffeln, eine Dose Bohnen … Ich fürchte, das Essen muss heute ausfallen.“
    Ivor hatte gar nicht zugehört.
    „Ich wusste, dass Patchwork verletzt ist. Ich habe es vom ersten Augenblick an gespürt. Ist das nicht seltsam?“
    „Da unten kommt ein Lastwagen!“ Statt einer Antwort wies Stella zur
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