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Katrin Sandmann 01 - Schattenriss

Katrin Sandmann 01 - Schattenriss

Titel: Katrin Sandmann 01 - Schattenriss
Autoren: Sabine Klewe
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begeisterter Fußballfan und die drei probierten vermutlich unzählige Trikots an und testeten Bälle, ohne auf die Zeit zu achten.
    Jetzt war es genau acht Uhr. Roberta griff zum Hörer. In diesem Augenblick hörte sie einen lauten Aufschrei und Tommy kam weinend aus dem Kinderzimmer gerannt. Seine Stirn blutete. Roberta ließ den Hörer fallen, nahm ihren Sohn auf den Arm und lief ins Bad. Sie feuchtete ein Handtuch an und tupfte seine Stirn ab. Oberhalb der Schläfe klaffte ein tiefer, hässlicher Riss. Sie presste das Handtuch fest auf die Wunde und kehrte zum Telefon zurück. Mittlerweile war es vier Minuten nach acht. Roberta nahm den Hörer ab und wählte die Nummer des Polizeipräsidiums. Die Finger ihrer rechten Hand waren blutverschmiert und malten braunrote Spinnennetze auf die Tasten.
    Tommy jammerte kläglich, während sie versuchte, ihn auf dem Schoß festzuhalten und gleichzeitig das Tuch auf die Verletzung zu drücken. Sie hatte Glück. Hauptkommissar Halverstett war zwar nicht mehr im Haus, aber seine Kollegin Rita Schmitt nahm den Anruf entgegen. Sie begriff sofort und fragte rasch:
    „Wann ist Ihre Freundin losgefahren?“
    „Ich bin mir nicht ganz sicher. Sie hat mich ein paar Minuten vor sieben angerufen. Ich glaube, sie war um halb acht mit ihm verabredet.“
    „Und Sie haben seitdem nichts von ihr gehört?“
    „Nein. Sie hat gesagt, wenn sie sich bis spätestens acht nicht gemeldet hat, soll ich Sie informieren. Sie hätte bestimmt angerufen, wenn sie könnte.“
    Bei ihren letzten Worten, krampfte sich Robertas Magen plötzlich zusammen. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, wie ernst die Lage tatsächlich war. Sie versuchte, nicht daran zu denken, was ihrer Freundin in der letzten Stunde alles zugestoßen sein könnte und wählte die Nummer von Manfred Kabritzky .
    Tommy saß jetzt völlig still auf ihrem Schoß und rührte sich nicht. Es war fast, als hätte er begriffen, wie wichtig diese Anrufe waren. Der Journalist meldete sich erst beim sechsten Klingelton. Seine Stimme klang aufgeräumt und heiter.
    „Na, wer will denn da jetzt noch was von mir?“
    Roberta erzählte ihm, was sie bereits der Polizei gesagt hatte. Er wurde mit einem Schlag ernst.
    „Verdammte Scheiße, dieses Mädchen ist wohl völlig durchgeknallt. Ich hätte ahnen müssen, dass sie so was macht. Ist die Polizei informiert?“
    „Ich habe gerade mit Rita Schmitt gesprochen. Sie sind bestimmt schon unterwegs.“
    „Warum haben Sie mich denn auch noch angerufen?“
    „Katrin wollte das so.“
    Er schwieg einen Moment lang. Dann murmelte er etwas Unverständliches und legte auf. Erst jetzt wählte Roberta die Nummer des Notrufs und bestellte einen Krankenwagen.
    Kabritzky nahm zwei Stufen auf einmal, als er die Treppe hinunter rannte. Er wusste, dass dieser Lehrer irgendwo in Neuss wohnte, aber er hatte die genaue Adresse nicht. Während er auf die Südbrücke zusteuerte, rief er von seinem Handy aus die Redaktion an. Sein Kollege Paul meldete sich.
    „Ich brauche eine Adresse in Neuss. Sofort.“
    Paul fand die Straße und führte Kabritzky per Telefon an die richtige Stelle. Als der Journalist um die letzte Ecke bog, sah er die Polizeiwagen. Er entdeckte auch Katrins roten Golf Cabrio. Polizeibeamte standen an den Türen der umliegenden Häuser und sprachen mit den Anwohnern. Bei Breuers unmittelbaren Nachbarn war jedoch alles dunkel und verlassen. Dort war offensichtlich niemand zu Hause.
    Rita Schmitt stand am Straßenrand und sprach in ihr Handy. Ihr Blick fiel auf Kabritzky . Sie runzelte eine Sekunde lang die Stirn, dann wandte sie sich ab. Er ging auf sie zu und wartete, bis sie das Gespräch beendet hatte.
    „Wissen Sie, wo sie ist?“
    Rita Schmitt schüttelte den Kopf.
    „Im Haus ist lediglich seine Frau. Wir versuchen gerade, sie zu wecken. Sie hat offensichtlich ein Schlafmittel genommen. Ich glaube nicht, dass sie uns irgendwie weiterhelfen kann.“
    In diesem Augenblick hielt Halverstett mit quietschenden Reifen an der Bordsteinkante. Er sprang aus dem Wagen.
    „Irgendwelche Hinweise?“
    „Sieht so aus, als hätten sie eine Weile zusammen im Wohnzimmer gesessen. Ihre Handtasche liegt auf dem Boden. Sein Wagen ist weg. Ein dunkelblauer Sierra. Sie können überall sein. Ich habe die Fahndung eingeleitet.“
    Halverstett nickte. Dann erblickte er den Journalisten. „Verdammt noch Mal, Manfred. Nicht jetzt.“
    Kabritzky winkte ab. „Keine Sorge. Ich bin nicht beruflich hier.“
    Halverstett zog
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