Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Katrin Sandmann 01 - Schattenriss

Katrin Sandmann 01 - Schattenriss

Titel: Katrin Sandmann 01 - Schattenriss
Autoren: Sabine Klewe
Vom Netzwerk:
die Augenbrauen hoch.
    „Ihre Freundin Roberta hat mich angerufen. Sie wollte, dass ich auch informiert werde.“
    Der Kommissar sah ihn fragend an, aber Kabritzky schüttelte den Kopf.
    „Ich habe keine Ahnung warum. Offensichtlich traut sie mir mehr zu, als ich kann.“
    Er sah sich hilflos um. Dann drehte er sich weg und ging langsam zurück zu seinem Wagen. Er versuchte, die unzusammenhängenden Gedanken in seinem Kopf zu ordnen und sich zu konzentrieren. Er wusste, dass es nicht viel Sinn machte, in der Gegend herumzufahren und planlos zu suchen. Aber tatenlos herumzustehen war noch viel schlimmer.
    Was hatte Breuer vor? Der Mann hatte eine seiner Schülerinnen umgebracht. Jetzt war ihm eine junge Frau, die ironischerweise ebenfalls eine ehemalige Schülerin war, auf die Schliche gekommen. Breuer stand mit dem Rücken zur Wand. Er musste Katrin zum Schweigen bringen. Was würde er tun? Wieder zum Friedhof fahren? Dort würde er um diese Zeit mit Sicherheit ungestört sein. Das wäre eine Möglichkeit.
    Manfred Kabritzky stieg ein und startete. Er konnte ja wenigstens mal einen Blick auf den Parkplatz am Südring werfen. Vielleicht stand der Wagen ja dort. Er brauchte weniger als sieben Minuten, um wieder auf die andere Rheinseite zu gelangen.
    Der Sierra von Horst Breuer befand sich nicht auf dem Parkplatz vor dem Südfriedhof. Alles was Manfred Kabritzky entdecken konnte, war ein Streifenwagen, der das Gelände vor dem Friedhofs-tor abfuhr. Also hatte Halverstett die gleiche Idee gehabt. Der Journalist beschleunigte seinen Landrover und fuhr langsam weiter. Er ging im Kopf alles durch, was er über diesen Mann wusste. Ihm fiel ein, was Katrin ihm im Auto erzählt hatte, als sie Breuer zufällig an dieser Baustelle entdeckt hatten. Er sah ihn vor dem Bretterzaun stehen und an dem Rohbau hochblicken. Da hatte etwas Endgültiges in seinem Blick gelegen. Manfred Kabritzky zuckte zusammen. Dann trat er das Gaspedal durch und raste Richtung Innenstadt.
    Katrin merkte an den Verkehrsgeräuschen, dass Breuer mit ihr in die Stadt gefahren sein musste. Er hielt häufig an, was auf eine größere Zahl Ampeln hindeutete und einmal klingelte dicht neben ihrem Ohr sogar ein Radfahrer. Eine zeitlang versuchte sie verzweifelt, sich irgendwie bemerkbar zu machen. Sie trat mit den Füßen gegen die Kofferraumwand und schrie. Aber ihre Schreie verhallten ungehört. Falls wirklich jemandem das Geräusch ihrer Fußtritte im allmählich abebbenden Großstadtverkehr auffiel, hielt er es vermutlich für das Poltern verrutschter Ladung.
    Katrin rollte hilflos in dem engen Kofferraum hin und her. Ihr wurde schlecht. Bei jeder Bremsung krachte sie mit dem Kopf gegen die Rückbank. Ihre Gedanken rasten. Hätte sie bloß auf all die warnenden Stimmen gehört. Das hatte sie davon, dass sie sich in Dinge einmischte, die sie nichts angingen. Wie hatte sie nur so naiv sein können zu glauben, dass er ihr nichts antun würde. Sie hatte sich eingebildet, dass er sie zu sehr mochte, um ihr wehtun zu können. Wie kindisch von ihr. Im Grunde hatte sie es nicht besser verdient.
    Der Wagen hielt unvermittelt an und der Motor ging aus. Die Kofferraumklappe wurde hoch gerissen. Wie in einem zu schnell abgespielten Film sah Katrin all die Dinge im Geist vor sich, die sie noch hatte machen wollen und die sie wohl nie mehr tun würde. Den Fotoband über Wales, Robertas Geburtstagsfeier nächste Woche und ein eigenes, kleines Studio, wo sie in Ruhe arbeiten konnte ohne dass Rupert ihr den Entwickler umstieß. Sie dachte sogar daran, dass sie vielleicht doch einmal gern Kinder gehabt hätte, irgendwann später, und sie schluckte hart.
    Breuer beugte sich über sie. Einen Augenblick lang spürte sie seinen Atem in ihrem Gesicht und sie glaubte, den Geruch von jenem selbstgemachten Johannisbeerlikör wahrzunehmen, den sie bei ihrem ersten Besuch in seinem Haus getrunken hatte. Er verband ihr die Augen mit einem Wollschal und zerrte sie hoch.
    „Steig aus“, befahl er. „Und komm nicht auf die Idee zu schreien.“
    Zur Bekräftigung seiner Worte drückte er ihr die Rosenschere an den Hals. Sie schnappte nach Luft. Alle Gedanken, die sie gerade eben noch gehabt hatte, waren wie weggeblasen. Ihr Kopf war leer. Benommen kletterte sie über den Kofferraumrand und blieb mit zitternden Knien in der Dunkelheit stehen. Sie spürte weichen, sandigen Boden unter ihren Füßen. Der Schal kratzte unangenehm und die Handschellen schnitten in ihre Haut. Das Geräusch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher