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Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Titel: Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule
Autoren: Helmut Sakowski
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musst dich ändern, Katja Henkelpott.«
    Mir fiel meine Großmutter Habenicht ein. Die durfte als Schulkind nicht mucksen, sondern musste mit gefalteten Händen sitzen, wie in einer Kirchenbank. Und der Lehrer hatte die Erlaubnis ihr die Ohren lang zu ziehen, wenn sie mit ihrer Nachbarin schwatzte, weil der Unterricht zu langweilig war.
    Ich seufzte und dachte: Schule, das muss eine einzige Katastrophe sein. Vielleicht gehe ich gar nicht erst hin.

Emeline von Rosenbaum

    Eines Tages klingelte Tante Parisius. Das ist eine Dame aus der Verwandtschaft, die sich die Haare färbt, so schwarz wie Ebenholz, weil niemand darauf kommen soll, dass sie längst eine Oma ist.
    Mutter machte auf. Tante Parisius lächelte und schwenkte einen fein geflochtenen Korb, der an der Seite mit einem Gittertürchen aus starkem Draht verschlossen war. Und durch das Gitter glotzte ein gefangenes Tier. Tante Parisius setzte das Körbchen ab, öffnete die Käfigtür und machte es so spannend wie ein Zauberer, der ein Huhn aus dem Zylinder flattern lassen will. Heraus räkelte sich aber eine Katze.
    Sie hatte einen schneeweißen Pelz und bewegte sich auf unserer Auslegware hin und her wie ein Model auf dem Laufsteg. Wenn es Katzenprinzessinnen gibt, dann war sie eine. Sie hieß auch nicht wie eine Hauskatze Mohrchen, Molli oder so, sondern hatte einen Stammbaum, wie ein Fürstenhaus, und nannte sich Emeline von Rosenbaum. Weil dieser Name zu lang war, wurde sie Bäumchen gerufen.

    Tante Parisius fragte: »Ist sie nicht süß?«
    Ich nickte heftig und durfte Bäumchen aufheben, so hoch, bis ihr Kopf an meinem Gesicht war. Da hat Bäumchen mit ihrer rosigen Nase an meine Knolle getippt. Ich glaube, Katzen küssen so. Ich war sofort in sie verknallt.
    Tante Parisius sagte: Mein Mann und ich sind von einer Pharma-Firma nach Japan eingeladen worden, und in dem Tierheim, das ich soeben besichtigt habe, wäre Bäumchen in schlechter Gesellschaft. Lauter gewöhnliche Katzen, darunter aufgegriffene Streuner, die wahrscheinlich erst entwurmt werden müssen. Würdest du Bäumchen eine gute Woche in Pflege nehmen?«
    Ich nickte begeistert und Tante Parisius streichelte zärtlich meine Wange.
    Da sprang mir die weiße Katze vom Arm, weil nicht sie beschmust worden war, sondern ich. Bäumchen zog sich beleidigt in die Küche zurück. Wir gingen ins Wohnzimmer.
    »Willst du nicht ablegen? Nimm Platz«, sagte meine Mutter.
    Tante Parisius strich sich mit beiden Händen über den Hintern, damit nichts zerknittern sollte, als sie sich niederließ. Sie sagte: »Es soll Katjas Schade nicht sein. In wenigen Wochen findet ihre Einschulung statt. Man braucht doch mehr als eine Zuckertüte an einem solchen großen Tag.« Sie verlangte von meiner Mutter den Katalog vom Qualle-Versand und tippte auf ein wadenlanges Kleid, das aussah wie aus dem alten Amerika. Ich tippte auf einen knallbunten Ranzen, der teurer war als das Kleid.
    Tante Parisius sagte: »Bestellt mal schon. Ich bezahle.« Und wollte sich von Bäumchen verabschieden.
    Die Katzenprinzessin hatte eine Pfütze unter den Küchentisch gemacht und saß davor, wie das Kind beim Dreck. So spricht meine Großmutter Habenicht immer, wenn jemand ein dummes Gesicht macht, weil er ein schlechtes Gewissen hat.
    Wir starrten zu dritt auf die Pfütze. Bäumchen roch daran und nun rochen wir’s auch.

    »Du hast die Pflege übernommen«, sagte meine Mutter und riet mir, etwas von der Streu, die Tante Parisius mitgebracht hatte, auf der Schweinerei zu verteilen.
    Das hab ich gemacht und dann hab ich darauf gewartet, dass die weißen Körner veilchenblau aufleuchten, wie in der Fernsehwerbung. Nichts hat geleuchtet, aber Bäumchen hat so wild gescharrt, dass die Körner durch die Küche sprangen, als wäre eine Tüte mit Erbsen geplatzt. Tante Parisius musste lachen. Meine Mutter hat nicht gelacht und ich hab noch nicht gewusst, was für dreckige Sachen eine weiße Katze anstellen kann.

Barbie ist keine Maus

    Meine Mutter begleitete Tante Parisius zur Wohnungstür. Dort blieben sie stehen und schnatterten.
    Inzwischen führte ich Bäumchen ins Kinderzimmer und machte sie mit meinen Puppen und Plüschtieren bekannt und weil das sehr viele sind, dauerte die Vorstellung ziemlich lange. Bis zehn kann ich zählen. Ich habe aber mehr Barbies, Teddys und Dinos und ich komme ja im Sommer in die Schule, damit ich rechnen lerne und endlich weiß, wie viel mir gehört.
    Bäumchen nickte nicht einmal, als ich ihr die verschiedenen
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