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Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Titel: Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule
Autoren: Helmut Sakowski
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sitzen und keine Lust haben zu spielen. Bei uns hat die Katze eine größere Auswahl und hat mich als Lieblingsmenschen ausgesucht. Ich beeile mich auf dem Heimweg vom Kindergarten, weil ich weiß, mein Bäumchen wartet.
    Sie maunzt, sobald ich die Tür aufgemacht habe, räkelt sich, schubbert sich an meinen Beinen und schnurrt so laut, wie die Nähmaschine von meiner Großmutter Habenicht, bis ich sie auf den Arm nehme und jede Menge schöner Wörter sage: meine Süße, meine Hübsche, meine Liebe und so weiter.
    Dann gehen wir gemeinsam ins Bad. Meine Eltern verlangen, dass ich mir die Hände wasche wegen der Klodeckel und der anderen Sachen, die ich im Kindergarten angefasst habe. Und Bäumchen ist durstig. Wenn ich den Hahn aufdrehe, springt sie auf das Waschbecken und schlabbert am Wasserstrahl. Das sieht lustig aus.
    Und abends, wenn ich baden gehe, balanciert sie auf dem Rand der Wanne, taucht eine Pfote ins Wasser und schüttelt sich. Ich glaube, Katzen ekeln sich vor Badewasser und nehmen lieber ihre Zunge, wenn sie sich mal waschen müssen.
    Und wenn ich zu Bett gehe, springt Bäumchen auf das Kopfkissen und stippt ihre winzige Nase gegen meine Knolle. Das ist der Gutenachtkuss.

    Manchmal kann ich nicht gleich einschlafen, weil ich meine Eltern im Wohnzimmer hin und her reden höre. Es geht meistens um das Geld, das sie nicht haben, oder um das Kind, das so viel kostet.
    Davon wurde ich eines Abends so traurig, dass ich an die Gebrüder Grimm denken musste. Damals war auch eine Teuerung ins Land gekommen. Der arme Holzfäller hatte wenig zu brechen und zu beißen und die Stiefmutter von Hänsel und Gretel verlangte, die beiden sollten in den Wald geführt werden, wo er am tiefsten ist, damit sie die Kinder endlich los wären.
    Meine Eltern würden das niemals tun. Trotzdem wollte ich gerade schluchzen, da hat mich Bäumchen beruhigend angeschnurrt. Ich glaube, so arm dran wie der Holzfäller sind wir nicht. Wir haben eine Katze im Haus, die dreitausend Mark wert ist.
    Außerdem habe ich mir vorgenommen gern in die Schule zu gehen, damit ich rechnen lerne und endlich mitreden kann, wenn über das Geld gesprochen wird.

Bäumchen in Pälitzhof

    Ein paar Tage später war Aufregung am Abendbrottisch. Manchmal findet der Arbeitsmarkt auch in der Zeitung statt. Mein Vater hatte eine freie Stelle entdeckt und dort angerufen. Vielleicht hat er eine Chance. Jedenfalls soll er sich vorstellen. Die Arbeit ist aber weit von Rostock entfernt. Meine Mutter möchte mitfahren. Sie hat noch freie Urlaubstage. Aber wohin mit dem Kind? Was wird aus Bäumchen?
    Die Eltern schauten besorgt auf mich. Ich musste lachen, weil diese Frage kinderleicht zu beantworten ist. Für Schwierigkeiten in der Familie haben wir die Großmutter Habenicht. Und wenn wir gar nicht mehr wissen, was wir machen sollen, fahren wir nach Pälitzhof. Das ist ein kleines Dorf in Mecklenburg, wo es so wenig Staub gibt, dass nachts die Sterne heller funkeln als in Rostock. Aber das habe ich, glaube ich, schon erzählt.
    Ich fahre gern zu meiner Großmutter. Dort konnte ich mich früher in der Küche waschen. Leider hat sie inzwischen ein Badezimmer einrichten lassen, das ziemlich kalt ist und nicht so gemütlich wie eine Blechschüssel, die vor dem Herd steht, in dem das Feuer so laut knistert, dass es jedem Kind den Rücken wärmt, wenn es sich das Hemd und den Schlüpfer ausgezogen hat.
    Als wir in Pälitzhof angekommen waren, hatten es meine Eltern eilig. Sie riefen: »Auf Wiedersehn! Auf Wiedersehn!« Dann gab mein Vater Gas und meine Mutter ließ ein Taschentuch flattern, bis sie um die Ecke waren.
    Da stand ich nun, in der einen Hand die Reisetasche mit meinen Sachen, in der anderen Hand das Körbchen mit der Gittertür. Und durch das Gitter glotzte Bäumchen.

    Meine Oma hat zuerst gelächelt und mir das Kinn angehoben, damit sie sich nicht so tief bücken musste, als sie mich küsste. Dann hat sie ein ernstes Gesicht gemacht. Ich dachte mir gleich, dass es wegen Bäumchen war. Wir setzten uns erst einmal auf die Stufen vor der Hintertür. Ich stellte das Körbchen neben mich und meine Großmutter sagte: »Ich habe Zottel aufgenommen, den du mir letztes Jahr angeschleppt hast. Ich versorge ihn und er dankt es mir, indem er Haus und Hof bewacht. Und Moritz, der rote Kater, ist mir nützlich, weil er Ratten und Mäuse im Zaum hält. Dem Zottel genügt seine Hütte im Zwinger und Moritz ist so bescheiden, dass er mit einem leeren Kartoffelsack im
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