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Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)

Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)

Titel: Scary City, Band 1: Das Buch der Schattenflüche, Scary City 1 (German Edition)
Autoren: Michael Borlik
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    Prolog
     
    »Bitte, tu mir nichts«, flehte der alte Mann. Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn. »Ich weiß wirklich nicht, wovon du sprichst.« 
    »Halt mich nicht zum Narren, Konrad«, fauchte sein Gegenüber, eine hochgewachsene, ungewöhnlich schlanke Gestalt mit Hut und Trenchcoat. Sie sah wie einer dieser billigen Gangster aus einem altmodischen Schwarz-Weiß-Film aus. Was viel schlimmer war: Sie verströmte einen widerlichen Geruch nach Tod und Verwesung. »Entweder spielst du in unserer Mannschaft oder in gar keiner«, fügte sie hinzu. »Also überleg dir deine nächste Antwort gut!« 
    »Du weißt nicht, was du von mir verlangst.« Der Alte ballte die Hände zu Fäusten. »Ich habe geschworen, es mit meinem Leben zu beschützen.«
    »Tja, manche Versprechen sollte man gar nicht erst geben.« Der andere schnippte mit der rechten Hand, aber seine bandagierten Finger verursachten kaum einen Laut. Trotzdem traten aus dem Schatten der Bücherregale weitere Männer hervor, die ihre untere Gesichtshälfte hinter Schals verbargen. Einer von ihnen spielte mit einem Butterfly-Messer und ließ die Klinge, die silbrig im Licht der nackten Glühbirne schimmerte, wie ein lebendiges Wesen durch seine Finger tanzen. 
    »Nein, bitte.« Der alte Mann wich langsam zurück, bis er mit dem Rücken an die Ladentheke stieß. Nun warf er einen verzweifelten Blick zu der Tür, die in sein Büro führte. Dort gab es ein Telefon, aber bis dahin würde er es niemals schaffen. 
    »Meine Geduld ist am Ende, Konrad. Gib mir das Buch oder stirb. Du hast die Wahl!«
    Der Alte presste die Lippen aufeinander, sodass sie zu einem dünnen, wie mit dem Bleistift gezogenen Strich in seinem Gesicht wurden. Furcht und Stolz kämpften in seinem Inneren um die Oberhand. Aber er war nun mal jemand, der zu seinem Wort stand. Insbesondere wenn er es einer Göttin gegeben hatte. »Niemals!«, brach es aus ihm heraus. »Eher nehme ich mit ins Grab, wo das Buch versteckt ist, als es Vlad zu überlassen.«
    »Falsche Antwort.« Die Gestalt im Trenchcoat trat in den dunstigen Schein der Glühbirne, die über der Ladentheke baumelte. Dann riss sie sich den Hut vom Kopf. 
    Der alte Mann erschauderte. Er hatte gewusst, dass der andere kein Mensch war. Aber der Hut und die notdürftige Ladenbeleuchtung hatten sein Gesicht in Schatten getaucht, sodass er erst jetzt richtig sah, womit er es zu tun hatte: einer Mumie. 
    Ihr Gesicht war komplett bandagiert. Die Augen jedoch glühten in einem feurigen Gelb. »Wie du meinst.« Eiter quoll durch die jahrtausendealten Bandagen, dort, wo sich der Mund befinden musste. »Wir werden es auch ohne deine Hilfe finden.« 
    Mit zittrigen Fingern schob der alte Mann sich die Brille hoch. »Damit ... damit kommt ihr nicht durch, hörst du? Myrddin wird sich um alles kümmern. Er weiß schon, was zu tun ist.« 
    Die Mumie lachte. »Selbst er kann Vlad nicht aufhalten.« 
    » Er vielleicht nicht, aber der Bezwinger der Dämonen kann es. Myrddin ist bereits auf dem Weg zu ihm und er wird ihn auf die letzte Schlacht vorbereiten.«
    »Unsinn, der Bezwinger der Dämonen ist nur eine Legende. Ein Märchen!«
    »Manche Legenden enthalten mehr Wahrheit als andere«, entgegnete der Alte und lachte triumphierend. »Ich sage dir, er wird kommen. Auch wenn er noch nicht weiß, dass das Schicksal ihn auserwählt hat. Und er wird Vlad und seine ... arrgh!« 
    Die Hand der Mumie war blitzschnell vorgeschossen. Wie eine Stoffpuppe riss sie den alten Mann in die Höhe, der nun hilflos mit den Beinen strampelte, während die knochigen Finger des Monsters sich immer fester um seine Kehle schlossen. 
    »Du hast schon immer zu viel geredet, Konrad.« Plötzlich war ein Knacken zu hören und der Körper des Alten erschlaffte. Achtlos ließ die Mumie ihn zu Boden fallen. 
    Im gleichen Augenblick drang ein unterdrücktes Keuchen aus dem Schatten eines Bücherregals. 
    Die Mumie wirbelte herum. »Da ist noch jemand. Sucht ihn und bringt ihn zu mir!«, befahl sie ihren Begleitern. »Wollen doch mal sehen, was wir aus ihm herauskitzeln können.« 

 
    Das fliegende Auge
     
    Mats war auf der vorletzten Seite des Comics angekommen. Sein Blick flog über die düsteren Zeichnungen, saugte jeden einzelnen der coolen Sprüche auf, die die Helden ihren verwesenden Gegnern an die Köpfe knallten. Gleich kam der Showdown. Mats’ Finger, feucht vor Nervosität, schlugen das knisternde Papier um. Da war er, der Anführer der Zombies.
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