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Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Titel: Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule
Autoren: Helmut Sakowski
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schon auf Bildern gesehen. Halsringe aus Metall bis an das Kinn werden von Frauen in Afrika getragen, wo lange Hälse Mode sind. Vielleicht fand mich Dimas schön.
    Meine Oma sagte: »Es gefällt mir, dass du den Kopf hoch tragen kannst nach dem Unfall von gestern.«

Der Zuckertütenbaum

    Beinahe hätten wir die Zuckertüte vergessen. Für mich war sie gar nicht so wichtig, weil ich schon lange weiß, in welchem Schrankfach die Süßigkeiten verschlossen sind. Und nach dem Abendbrot, wenn ich meine Stulle brav gemampft habe, frage ich, ob ich naschen darf. Meistens wird es mir erlaubt. Deshalb brauch ich keinen Vorrat anzulegen und eigentlich gar keine Zuckertüte.

    Ich trug den knalligen Ranzen. Mein Vater trug die Zuckertüte.
    Wir mussten sie später auf dem Schulhof abgeben, weil sie der Hausmeister mit allen anderen Tüten an einem Gestell festbinden wollte, das beinahe so aussah und auch so hoch war wie ein Baum.

    Aber erst einmal holten wir Dimas und seine Mutter ab. Ihre Wohnung lag am Weg.
    Kurz vor der Schule gab es einen Stau, dann wurde ein Auflauf daraus. Einer stieß den anderen an und konnte nicht weiter. Die meisten Leute wollten nämlich ihre Kinder mit frisch gewaschenen Autos zur Einschulung fahren und weil es zu wenig Parkplätze gab, mussten sie sich bedrängen und sich den Vogel zeigen und die Autotüren zuschlagen, sodass es vor der Feierstunde einen ziemlichen Krach gab.
    Endlich gelangten wir auf den Hof. Dort stand das Gestell. Es war hoch und der Hausmeister war klein. Er rief laut nach einem großen Vater, der die Zuckertüten anbinden konnte.
    Ich hab ja schon erzählt, dass mein Vater Kraftsport treibt. Er meldete sich und der Hausmeister war begeistert. Mein Vater nahm die Zuckertüten entgegen, scherzte mit den Leuten und die Leute freuten sich, als er die Tüten festmachte, wie die Kugeln am Weihnachtsbaum.
    Ich war stolz auf meinen Vater, der zwei Meter fünfzig groß ist, wenn er sich auf die Zehenspitzen stellt und die Arme ausreckt.
    Wir mussten viele Treppen bis hinauf zur Aula steigen. Dort drängelten sich Eltern, Großeltern und Tanten vor der Tür. Mir wurde mulmig, als die Lehrer plötzlich uns Kinder von den Erwachsenen trennten, und ich war heilfroh, dass Dimas meine Hand fasste.
    Er war hübsch angezogen und ich war natürlich auch sehr hübsch mit der afrikanischen Halskrause bis unter das Kinn. Wir passten zueinander wie Brüderchen und Schwesterchen. Und ich wollte schon aufpassen, dass ihn niemand aus Gemeinheit in ein Reh verwandelte oder in ein schwarzes Schwein.
    Wir gingen durch einen langen Gang und setzten uns vorn in die erste Reihe und genau in die Mitte, weil man dort den besten Blick auf die Bühne hat.
    Als ich zur Seite schaute, sprang die Käsemade auf, als hätte sie Schiss vor Brüderchen und Schwesterchen und machte sich dünne.
    Mit einem Mal kam er mit seiner Mutter zurück. Vielleicht wollte uns die Frau von unseren Plätzen vertreiben. Ich überlegte grade, ob ich mit den Augen funkeln oder nach meinem Vater rufen sollte, da flötete die Frau: »Hagen möchte etwas sagen.«
    Er sagte: »Entschuldigung.«
    Ich sagte: »Bei Dimas musst du dich entschuldigen.«
    Er entschuldigte sich.
    Meine Eltern haben mir eingeschärft, dass ich freundlich und höflich zu den Leuten sein soll, deshalb fragte ich: »Hast du Bauchschmerzen von meinem Stoß?«
    Er schüttelte den Kopf.
    Deshalb brauchte ich mich also nicht zu entschuldigen. Ich setzte mich.
    Hagen fragte: »Darf ich auch neben dir sitzen?«
    Ich schaute auf Dimas. Er nickte.
    Dann ging es los mit der blöden Raupe Nimmersatt. Ich dachte, links von mir sitzt ein dicker weißer Junge und rechts von mir ein dünner schwarzer. Ich hab schon zwei Freunde. Die Schule fängt gut an.

Helmut Sakowski , 1924 in Jüterborg geboren, absolvierte eine Fachschule für Forstwirtschaft. Nachdem er jedoch begonnen hatte zu schreiben, hängte er die Försterei an den Nagel. Er erzielte große Erfolge mit seinen Bühnenstücken, Hörspielen und Drehbüchern, wurde aber auch bekannt durch Romane und Kurzgeschichten.

    Bereits bei Thienemann erschienen:
    Katja Henkelpott
    Katja Henkelpott und die Schlangenkönigin
    Wie brate ich eine Maus
    Prinzessin, wir machen die Fliege

    Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme
    Sakowski, Helmut:
    Katja Henkelpott kommt in die Schule /
    Helmut Sakowski. — Stuttgart; Wien; Bern: Thienemann, 1998
    ISBN 3 522 17166 7

    Gesamtausstattung: Erhard Dietl
    Schrift: Sabon
    Satz:
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