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Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Titel: Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule
Autoren: Helmut Sakowski
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Käfig.
    Bäumchen war sauber, aber meine Großmutter und ich sahen aus wie splitternackte Schornsteinfeger. Jetzt mussten wir in die Wanne.
    Später, als wir im Bett kuschelten, sagte meine Oma: »Versprich mir eins, Katja, diese Katzenwäsche bleibt unter uns.«

Hoffentlich werde ich krank

    Bäumchen und ich hatten gerade mal zwei Tage, um uns in Rostock wieder einzugewöhnen, da klingelte Tante Parisius schon, um ihre Rassekatze abzuholen.
    Meine Mutter fragte: »Wie war die Reise?«
    »Schön«, sagte Tante Parisius kurz und lockte lange ihre Katze. Sie schmatzte und schnalzte, küsste in die Luft und rief in den höchsten Tönen: »Mein Bäumchen, mein Bäumelein!«
    Emeline von Rosenbaum fand das Getue so affig wie ich, und wollte sich nicht greifen lassen. Sie fremdelte, würde meine Großmutter sagen. Es kann aber auch sein, dass sie als eine echte Katzenprinzessin mit der schwarz gefärbten alten Tante nicht mehr einverstanden war und sie absetzen wollte.
    Ich musste Bäumchen auf den Arm nehmen und ich kam mir gemein vor, als ich sie in das Körbchen schob und das Gittertürchen verriegelte. Ich fühlte, dass mir eine dicke Träne über die Wange lief.
    »Tröste dich«, sagte Tante Parisius, »du wirst belohnt.«
    Vielleicht hatten sie und meine Mutter sich telefonisch abgesprochen, jedenfalls fand eine Weihnachtsbescherung mitten im Sommer statt. Im Schlafzimmer war der knallige Ranzen aufgebaut und daneben lag auch noch das Kleid aus dem alten Amerika, mit einer Rüsche tief unten, damit die dünnen Beine nicht zu sehen sind.
    Tante Parisius patschte vor Begeisterung in die Hände, als wäre sie beschenkt worden.
    »Katja, was sagst du jetzt?«
    Ich sagte: »Super. Mir fehlen bloß noch Holzpantinen. Meine kleine Oma Habenicht ist nämlich mit Holzlatschen eingeschult worden.«
    Meine Mutter und ihre Tante fanden das zum Quietschen und lachten sehr.
    Beim Abschied sah mir Tante Parisius starr ins Auge, als hätte sie einen Verdacht.
    »Hör mal, ist mit Bäumchen irgendwas passiert?«
    Ich fühlte, dass mein Herz im Halse klopfte, schüttelte aber den Kopf.
    Die Tante meinte: »Sie kommt mir verändert vor.«
    Ich piepste: »Der Abschied fällt ihr schwer. Mir auch.«
    Die Tante sagte: »Mir will scheinen, als wäre Bäumchen vor unserer Reise weißer im Fell gewesen.«
    Ich wiederholte trotzig, was meine Oma gesagt hatte, als sie nackt in der Wanne stand: »Weißer geht’s nicht!« Aber ich verriet kein einziges Wort von der Katzenwäsche.
    Als Tante Parisius endlich das Körbchen aufhob und ging, maunzte Emeline von Rosenbaum jämmerlich, und ich musste weinen.
    Ich habe ihnen so lange nachgesehen, bis sie im Treppenhaus verschwunden waren. Der Bauch tat mir vor Kummer weh. Und übermorgen sollte ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Ich hatte keine Lust darauf.
    Meine Mutter führte mich in die Wohnung zurück. Sie hatte ein paar Tage frei genommen. Einschulung ist nämlich so wichtig wie der siebzigste Geburtstag einer Großmutter. Man muss einen Tisch im Restaurant bestellen. Mir würde es genügen, wenn wir hinterher bei einer Frittenbude stehen blieben.
    »Ausgeschlossen«, sagte meine Mutter, »es ist ein ganz besonderer Tag.«
    Dann fing sie wieder wegen der Henkelpott-Pferdeschwänze an. Ob wir nicht doch noch zum Friseur gehen sollten.
    Ich war viel zu traurig, um bockig zu sein. Ich wünschte, ich wäre krank. Vielleicht kriege ich Fieber oder ich falle die Treppe runter und brech mir ein Bein. Ach, wär das schön!

Der Probelauf

    »Du wirst doch nicht krank werden, Katja Henkelpott?« Meine Mutter machte sich Sorgen. »Wie wäre es«, fragte sie, »wenn wir ein wenig an die Luft gehen würden?«
    Zum Lüften braucht man bloß das Fenster aufzumachen. Ich hatte keine Lust herumzugehen. Ich war traurig, aber meine Mutter wollte mich unbedingt ablenken und schlug einen Probelauf vor. Manchmal kann sie richtig witzig sein.
    Sie sagte: »Du hast im Fernsehen beobachtet, wie ein Schiff vom Stapel läuft. Anschließend macht es eine Probefahrt. Als dein Vater das neue Auto kaufen wollte, den kleinen Japaner, haben wir zuerst eine Probefahrt unternommen.«
    Ich erinnerte mich. »Wir mussten ausprobieren, ob in dem Auto genügend Platz war für eine dünne Familie mit Hund.«
    »Richtig«, sagte meine Mutter. »Heute machen wir einen Probelauf zu deiner Schule. Einen Namen hat sie leider nicht, sondern nur eine Zahl. Sie heißt die 14. Grundschule. In Rostock sieht beinahe jede Schule wie die
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