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Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Titel: Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule
Autoren: Helmut Sakowski
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Katja, wie nenn ich dich, wenn ich’s besonders gut mit dir meine? Spatz oder Spätzchen. Und es klingt auch nicht böse, wenn ich dich einen Dreckspatz schelte, falls du dir beim Spielen die Kleider verdorben hast.«
    Mein Großvater war Gespannführer in der Forstwirtschaft. Meine Oma war seine Frau, deshalb weiß sie eine Menge über die Natur und über ihre Geschöpfe.
    Sie sagte: »Der Kranich brütet heimlich im Sumpf. Auch der Fischadler liebt die Einsamkeit. Die Rohrdommel versteckt sich im Schilf. Und den funkelnden Eisvogel bekommt man nur ganz selten zu Gesicht. Aber der Sperling hängt sich dreist an den Menschen und folgt ihm seit tausenden von Jahren nach.«
    »Warum denn, Großmutter?«
    Sie sagte: »Wegen der Krümel. Schau mal, ich werfe die Reste der Pellkartoffeln auf den Hof und wenn der Steinzeit] äger ein Wisent erlegt hatte, schmiss seine Frau das, was von der Mahlzeit übrig war, vor die Höhle. Dann kamen die Spatzen und ernährten sich vom Überfluss des Menschen. Kaum war in früherer Zeit ein Wald gerodet und ein Dorf erbaut, schon erschienen die Spatzen. Sie folgten dem Menschen sogar in die Städte nach, wegen der Krümel, der weggeworfenen Schulbrote und so weiter.
    Und in den Vereinigten Staaten von Amerika sind es nicht nur die Sperlinge, die dem Menschen wegen seiner Abfälle hinterherziehen. Längst suchen die Waschbären nach Essensresten in den Kübeln. Hoch im Norden erscheinen sogar die Eisbären vor den Häusern und betteln, weil sie keine Robben fangen können, solange das Meer nicht zugefroren ist. Die Natur gerät aus den Fugen. Ich sage dir, eines Tages wird der Mensch noch ersticken an all dem Zeug, das er wegwirft oder in die Mülltonnen stopft.«
    Meine Großmutter fragte: »Hast du schon gehört, dass sich der Mensch in seiner maßlosen Gier, immer mehr zu besitzen und immer mehr zu verdienen, an Gottes eigener Schöpfung vergriffen hat und ein gewaltiges Ozonloch in den Himmel gerissen hat? Mal sehen, wie lange sich der Herrgott das gefallen lässt.«
    »Großmutter, was soll er denn machen?«
    Sie lächelte. »Der Herr könnte eines Tages den Spatzen sagen: Füllet die Erde und macht sie euch untertan und herrscht anstelle der unvernünftigen Menschen, die ich nach und nach werde aussterben lassen, wie einstmals die verfressenen Saurier. Die Spatzen regieren die Welt. Ein Sperling wird Kanzler. Was meinst du?«
    Ich sagte: »Super. Ich mach vor dem Kanzleramt ‘ne Imbissbude auf und biete frische Regenwürmer an, Maden am Spieß oder geräucherte Raupen.«
    Meine Großmutter musste Tränen lachen.
    Sie hat nur das Holzpantoffel-Gymnasium besucht, und weil der Krieg nach Deutschland zurückkam, nicht mal bis zur achten Klasse.
    Ich lerne jeden Tag was Neues bei ihr. Warum soll ich in die Schule?

Die armen Ameisenköniginnen

    Meine Großmutter Habenicht hatte nichts dagegen, dass ich Bäumchen ab und zu mit nach draußen nahm, damit sie etwas lernte. Die Katze sollte begreifen, dass die Natur mehr zu bieten hat als eine Wohnung, in der bloß zwei Menschen und eine Katze lebendig sind und das Heimchen, das abends unter dem Küchenherd singt. Bei uns zu Hause haben wir nicht mal ein Heimchen. Der Staubsauger hat es ausgerottet.
    In der Natur, sagt meine Oma, ist alles belebt. Emeline von Rosenbaum war eine Züchtung mit einem schneeweißen flauschigen Angorafell. Natürlich war sie lebendig, konnte sogar fauchen und kratzen, aber ziemlich unnatürlich war sie auch. Sie wurde ja auch künstlich ernährt mit diesem Zeug aus der Büchse.
    Ich wollte rauskriegen, ob bei dieser sehr teuren Stubenkatze der Jagdtrieb weggezüchtet worden war. Leider hatte ich noch keine Maus erwischt, die ich ihr vor das rosige Näschen halten konnte, um sie scharfzumachen. Und Moritz hatte auch keine herangeschleppt.
    Wahrscheinlich dachte dieser überhebliche Kater, Seiberfressen macht fett. Ich wünschte, Bäumchen könnte mausen, um sich gesund zu verpflegen, wie andere Katzen auch.
    Was ein Tier erlernen kann, erlebt der Mensch im Zirkus oder im Fernsehen. Dort gibt es einen gut trainierten Schäferhund, der die Verbrecher so lange anspringt, bis sie auf den Bauch fallen und sich die Handschellen anlegen lassen. Ich werde Bäumchen trainieren. Und ich stelle mir vor: Tante Parisius macht es sich im seidenen Sessel gemütlich. Da schlendert Emeline von Rosenbaum über den weißen Teppich heran und legt ihr eine fette Ratte vor die Seidenpantoffeln.
    Auf dem Holzstoß langweilte sich
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