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Granger Ann - Varady - 02

Titel: Granger Ann - Varady - 02
Autoren: Denn umsonst ist nur der Tod
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Ann Granger
Denn umsonst ist nur
der Tod
Fran Varadys zweiter Fall
     
Aus dem Englischen von
Axel Merz
BLT
Band 92147
1. Auflage: Januar 2004
     
    BLT ist ein Imprint der Verlagsgruppe Lübbe
    Deutsche Erstausgabe
Titel der englischen Originalausgabe: Keeping Bad Company
erschienen by Headline Book Publishing,
a Division of Hodder Headline PLC, London
© 1997 by Ann Granger
© für die deutschsprachige Ausgabe 2004 by
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG, Bergisch Gladbach
Lektorat: Beate Brandenburg/Stefan Bauer
Einbandgestaltung: Gisela Kullowatz
Titelbild: Mauritius/age – Brian Yarvin
Satz: hanseatenSatz-bremen, Bremen
Druck und Verarbeitung: Elsnerdruck, Berlin
Printed in Germany
ISBN 3-404-92147-X
Sie finden uns im Internet unter
www.luebbe.de
Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich
der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
    Einer Freundin
und Schriftstellerkollegin gewidmet:
Angela Arney
    KAPITEL 1 Ich saß auf einer dieser roten Metallbänke in der Bahnhofshalle der Marylebone Station, als
ich Alkie Albie Smith zum ersten Mal begegnete. Nicht, dass
ich mir Alkie Albie freiwillig als Begleitung ausgesucht hätte.
Ein Becher Kaffee war verantwortlich für unsere Bekanntschaft.
    Es war schweinekalt an jenem Morgen. Ich trug nicht
meine üblichen Jeans, sondern einen blöden Minirock und
nutzlose Strumpfhosen, die nicht das leiseste Lüftchen abhielten, ganz zu schweigen von dem eisigen Wind, der
durch die weiten, offenen Bögen des Bahnhofs um meine
Knöchel pfiff und direkt aus Sibirien zu kommen schien.
    Ich wartete auf den Zug aus High Wycombe und auf Ganesh Patel, der in diesem Zug saß. Praktisch alle Züge hatten
Verspätung. Ich hatte mir am Quick Snack Imbissstand einen Becher Kaffee gegen die Kälte besorgt und mich auf die
Bank gesetzt, um zu warten. Der Kaffee war in einem dieser
grün-weiß getupften Styroporbecher und kochend heiß,
und ich stellte ihn auf den freien Platz neben mir, um ihn
ein wenig abkühlen zu lassen. Kaum zu glauben, dass eine
so einfache Sache so viele Scherereien verursachen kann.
Hätte ich den Becher doch nur in der Hand festgehalten.
Hätte ich doch nur wärmere Klamotten getragen. Wäre
doch der Zug nicht zu spät gekommen. An Tagen, an denen
alles, aber auch alles zusammenkommt, und die Dinge eben
so laufen, wie sie laufen, fängt man unwillkürlich an, an das
Schicksal zu glauben. Oder an Murphys Gesetz.
    Ganesh ist übrigens ein Freund von mir. Seine Familie
hatte früher den Gemüseladen an der Ecke der Straße, in
der ich mit ein paar anderen in einem besetzten Haus gewohnt hatte. Die Stadtentwickler planierten das ganze Viertel und quartierten uns aus. Wir stolperten mit unseren Siebensachen davon wie eine Gruppe Flüchtlinge, um einen
Ort zu finden, an dem wir wieder von vorn anfangen konnten. Ich hatte weniger zu verlieren als die Patels. Ich bin
zwar eine angehende Schauspielerin, aber ich habe keine
Mitgliedskarte für die Equity, die britische Schauspielergewerkschaft, denn bisher habe ich nichts außer Straßentheater gespielt. So primitiv die Zustände in unserem besetzten
Haus gewesen sein mochten, ich hatte ein Dach über dem
Kopf gehabt, und dann war es plötzlich nicht mehr da. Die
Stadtverwaltung hatte es uns weggenommen, nach langen,
einfallsreichen und letztlich doch erfolglosen Verteidigungsbemühungen.
    Anderen war es schlimmer ergangen.
Die Patels hatten ihr Geschäft verloren, somit ihre Erwerbsquelle, und die Wohnung darüber, ihr Zuhause. Das
heißt, sie hatten so ziemlich alles verloren. Entschädigung
allein macht so etwas nicht unbedingt wieder wett. Wie entschädigt man jemanden für jahrelange harte Arbeit? Für
Zukunftsträume und Pläne, die man gemacht hat?
Bis jetzt hatten die Patels in ganz London kein entsprechendes Objekt gefunden, das sie hätten anmieten – was
heißt: sich hätten leisten – können; deswegen waren sie nach
außerhalb gezogen, nach High Wycombe. Dort wohnten sie
fürs Erste bei ihrer verheirateten Tochter Usha und ihrem
Ehemann Jay, während sie weiter nach einer Unterkunft
suchten, die sie bezahlen konnten. Das war der Grund, weshalb Ganesh in diesem Zug saß. Er war bei seinen Eltern zu
Besuch gewesen, um zu sehen, wie sie zurechtkamen.
Ganesh wohnte nicht draußen in High Wycombe, weil es
nicht genug Platz für ihn gab. Er wohnte bei seinem Onkel
Hari, für den er auch arbeitete. Für Onkel Hari zu arbeiten
hatte einige wenige Vorteile und jede Menge Nachteile. Der
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