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Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Titel: Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule
Autoren: Helmut Sakowski
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Schuppen vorlieb nimmt. Du wirst doch nicht verlangen, dass diese verwöhnte weiße Katze in meinem Hause wohnt und mir womöglich ihre Häufchen in die Ecken kackert?«
    »Oma«, rief ich empört, »Bäumchen ist stubenrein.«
    »Bäumchen«, sagte meine Oma spöttisch. »Wie kann man eine Katze Bäumchen nennen?«
    Ich sagte: »Eigentlich heißt sie Emeline von Rosenbaum. Und wir dürfen sie nicht draußen lassen, wo sie geklaut werden kann. Sie ist nämlich so kostbar wie ein Edelstein und hat dreitausend Mark gekostet.«
    Da hat sich meine Großmutter eine Hand vor den Mund geschlagen und nicht mehr gewusst, was sie sagen soll. Umso mehr musste ich reden, weil ich sie besänftigen wollte. »Es ist nur für wenige Tage. Das Katzenklo hat Vater an den Zaun gestellt. Wir müssen es nur ins Haus tragen. Und die Verantwortung übernehme ich.« Zum Schluss ist mir noch etwas Schmeichelhaftes eingefallen. Ich hab ihr einen Kuss auf die Wange geschmatzt und gesagt: »Ömchen, Ömchen, Zuckerböhnchen.«
    Meine Oma krieg ich immer rum. Sie hat nur noch schwach geseufzt. Und vielleicht wird es in der Schule nicht so schlimm, wenn mir immer was Nettes einfällt, das ich dem Lehrer sagen kann.

Eifersucht

    Meine Großmutter Habenicht und ich saßen eine ganze Weile auf den Stufen vor der Hintertür, weil es ziemlich lange gedauert hat, bis ich sie davon überzeugt hatte, dass eine sehr teure Katze in die Stube gehört und nicht in den Hühnerstall.
    Gerade wollte ich das Gittertürchen öffnen, um meiner Oma vorzuführen, wie wunderschön Bäumchen anzusehen ist und wie kuschelig sie sich anfasst. Da hatte Zottel mitgekriegt, dass ich zu Besuch gekommen war, und schoss über den Hof, um mich zu begrüßen. Wir hatten uns so lange nicht gesehen, dass er mir vor Freude bis an den Hals sprang und mich dort mit seiner Zunge kitzelte, bis ich kreischte.
    Nun latschte auch der Kater Moritz heran. Wahrscheinlich kann er nicht mehr über die Spitzen des Staketenzauns balancieren, denn er hat sich einen Wanst angefressen wie ein kleines Hängebauchschwein. Es kam mir vor, als wäre auch sein Kopf eine Nummer zu groß für einen Kater, und ich wäre beinahe umgefallen, als er sich an mich heranschmiss, weil er gestreichelt werden wollte.
    Als ich links einen Hund und rechts einen Kater an mich drückte, machte das eingesperrte Bäumchen einen Aufriss. Wahrscheinlich bildete sie sich ein, weil ich ihr Lieblingsmensch bin, dürfte ich mit niemand anderem befreundet sein. Jedenfalls schlug sie die Krallen in die Gittertüre, rüttelte und fauchte.
    Da war vor der Hintertüre der Teufel los. Zottel ging mit den Vorderbeinen in die Knie, reckte das Hinterteil in die Höhe und kläffte sich heiser. Moritz sträubte sich das Fell. Er krümmte den Rücken, bis er wie ein rötliches Hufeisen mit Schwanz anzusehen war und seine Augen glühten, als könnte er mit ihnen Feuer machen. Mir wurde himmelangst und meine Großmutter musste ihre Haustiere anherrschen, damit sie vor ihr kuschten.

    »Ab ins Haus!«
    Weil ich die Verantwortung trug, ließ ich meine Großmutter das Katzenklo in den Flur schleppen und dort mit Streu füllen, denn Bäumchen war lange Auto gefahren und musste gewiss einmal. Ich selber brachte das Körbchen ins Haus, öffnete die Gittertür, griff mir die Katze und setzte sie mitten in die Streu. Bäumchen roch ein bisschen, scharrte vorsichtig und dann konnte sich meine Großmutter davon überzeugen, wie vorschriftsmäßig sich eine gut erzogene Katze entleert. Meine Oma nickte zustimmend. Sie musste sogar lächeln, als Bäumchen mehrere Achten um die zwei Beine meiner Großmutter drehte.
    Sie nahm die Katze auf, um sie aus der Nähe zu betrachten, blinzelte ein wenig wegen ihrer Kurzsichtigkeit und streichelte Bäumchen, die sie vor einer Viertelstunde noch ein verwöhntes Tier gescholten hatte.
    Ich wurde ein bisschen eifersüchtig.
    Meine Großmutter hat zwei Enkelkinder. Das eine ist Raoul Habenicht. Er hat rote Haare, einen Igelschnitt und schielt durch eine Nickelbrille. Aber ich sehe niedlich aus. Ich schmiegte mich an meine Großmutter und fragte: »Welches ist dein Lieblingsenkelkind?«
    »Keines«, sagte sie. »Ich habe eine Menge Liebe für die Enkel aufgespart. Die kann ich teilen. Keiner muss auf den anderen eifersüchtig sein.«
    »Wenn aber die Liebe an zwei verteilt werden muss, wie viel bleibt dann für mich?«
    »Freu dich, dass du bald in die Schule kommst«, sagte meine Großmutter, »dann lernst du es
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