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Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule

Titel: Katja Henkelpott 3 - Katja Henkelpott kommt in die Schule
Autoren: Helmut Sakowski
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Namen nannte. Sie benahm sich wie eine echte Prinzessin, die sich auch nicht für jeden Menschen begeistern kann, dem sie vor der Party im Schloss die Hand reichen muss. Manchmal roch sie an den Tieren, fand aber nichts zu meckern. Meine Mutter hatte nämlich letzte Woche die Plüschtiere alle miteinander bei dreißig Grad gewaschen, vollautomatisch geschleudert und an ihren Ohren auf die Leine gehängt. Die Kinder aus dem Nachbarhaus haben Mund und Nase aufgerissen, weil keines von ihnen zehn und nochmals zehn und dazu noch eine Hand voll Finger Spieltiere besitzt.
    Ich bin ziemlich puppenreich und von allen Puppen ist Märchenhaar-Barbie die Schönste, weil ihre Kunststoffmähne länger ist als sie selber. Vielleicht war Bäumchen eifersüchtig, jedenfalls kriegte sie plötzlich einen Rappel. Erst hat sie Märchenhaar geohrfeigt, dann ist sie ihr mit den Krallen ins Glitzerkleid gefahren und hat sie so heftig herumgeworfen, dass Barbie mindestens zehn Purzelbäume schlagen musste, und am Schluss hat ihr Bäumchen auch noch den Kopf abbeißen wollen.
    Ich rief: »Du spinnst wohl? Das ist meine Lieblingspuppe und keine Maus.«
    Weil sie nicht abließ, musste ich ihr die Puppe mit Gewalt entreißen. Da hat Bäumchen die Schnauze verzogen und ein unangenehmes Geräusch gemacht und dann hat sie mich auch noch gekratzt.

    Natürlich war ich verärgert und sagte, was ich zu meiner Mutter nicht sagen darf: »Das machst du nicht ein zweites Mal.«
    Am liebsten wär ich in den Flur gelaufen und hätte Tante Parisius zugerufen: Du kannst deine blöde Kratzbürste wiederhaben. Leider war die Tante schon fort.
    Meine Mutter betrat das Kinderzimmer und bemerkte gar nicht, dass ich meine Wunden leckte. Emeline von Rosenbaum hatte sich auf ihren Hintern gesetzt, die Vorderpfoten artig nebeneinander gestellt und blickte aus veilchenblauen Augen auf. Ich glaube, sie hat sogar einen Augenaufschlag gemacht, wie das sonst nur die Katzendamen im Trickfilm können. Meine Mutter patschte vor Begeisterung in die Hände: »Gott, ist die süß!«
    Ich sagte: »Sie ist dumm. Sie kann nicht mal meine Barbie von einer Maus unterscheiden.«
    Meine Mutter sagte: »Hoffentlich war es kein Fehler, dieses wertvolle Tier in Pflege zu nehmen. Du musst wissen, dass sie dreitausend Mark gekostet hat.«
    Mir blieb die Spucke weg. Wenn Vater nach Hause kommt, muss er mir von seinem Computer ausrechnen lassen, wie viele Barbies ich von diesem Geld kaufen könnte.
    Meine Mutter sagte, weil sie auf Arbeit wäre und Vater einen Job suchen muss, läge die Verantwortung für Bäumchen bei mir. Ich dürfe das edle Tier auf keinen Fall ins Freie lassen. Sie könne sich nämlich den teuren Pelz verderben, gewöhnlichen Katzen begegnen und sich womöglich Läuse einfangen. Dann gäbe es Vorwürfe von Tante Parisius, und das wollte ich doch nicht.
    Nein, nein. Ich möchte lieber einen schönen Ranzen für den Schulanfang.

Vor dem Schlafengehen

    Unsere Wohnung ist nicht so groß wie die von Doktor Parisius und nicht so fein. Trotzdem hatte sich Bäumchen rasch bei uns eingelebt.
    Wo es nicht so vornehm ist, ist es gemütlich.
    Das merkt auch eine Katze.
    Wir essen in der Küche. Mit dem Abendbrot müssen wir warten, bis bei Aldi Ladenschluss ist und meine Mutter das viele Geld bei ihrem Vorgesetzten abgeliefert hat.
    Um diese Zeit ist auch mein Vater mit dem Training fertig. Er treibt Kraftsport in einem Fitness-Studio und sagt, wenn er schon arbeitslos ist, will er wenigstens gut aussehen.
    Es gibt keinen Mann in Rostock, der schöner als mein Vater ist. Und das ist das Problem, meint meine Mutter. Wäre er elend anzusehen, würde er den Leuten Leid tun und hätte eine größere Chance auf dem Arbeitsmarkt.
    Ich bin mal mitgegangen und weiß, dass der Arbeitsmarkt vor dem Arbeitsamt in Rostock stattfindet, wo die Menschen zuerst Schlange nach einer Nummer stehen und sich dann anbieten wie saures Bier, das niemand haben will!
    Abends decken Vater und ich gemeinsam den Abendbrottisch. Wir stellen einen Blumenstrauß zwischen die Wurst und die Teller, als wäre jeden Tag Geburtstag. Dann warten wir auf Mutter. Vorher muss Bäumchen gefüttert werden, sonst benimmt sie sich aufdringlich, spaziert auf dem Tisch herum und wirft die Blumenvase um, was leider schon vorgekommen ist und eine große Schweinerei war.
    Vor dem Schlafengehen laufen in unserer Wohnung drei Menschen herum. Bei Parisiusens sind es nur zwei, und die sind so alt, dass sie meistens vor dem Fernseher
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