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0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

0700 - Para-Hölle Spiegelwelt

Titel: 0700 - Para-Hölle Spiegelwelt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Wenn du wirklich jemals böse werden solltest, bringe ich dich um«, setzte Nicole Duval das auf der anderen Seite der Regenbogenblumen begonnene Gespräch fort. Sie trat zwischen den großen Blütenkelchen hervor, drehte sich mit ausgebreiteten Armen einmal um sich selbst und lachte Zamorra dabei an. »Ich meine das ernst«, versicherte sie dabei.
    »Würdest du nicht eher versuchen, mich wieder auf den richtigen Weg zu bringen?«, fragte der Dämonenjäger.
    »Sicher nicht«, erwiderte seine Gefährtin. »Denn wenn du tatsächlich die Seiten wechselst, hast du ganz bestimmt einen triftigen Grund dafür, und ich würde dich davon wohl kaum abbringen können. Aber ich würde es auch nicht akzeptieren.«
    »Da kannst du unbesorgt sein. Ich bleibe der, der ich bin«, versicherte er einmal mehr.
    »Beweisen!«, verlangte Nicole. »Beweise mir, dass du der sympathische, attraktive, nette Kerl bist, in den ich mich vor Jahren verliebt habe und mit dem ich mein Leben teile!« Ihre Kostümjacke flog auf den staubigen Boden, der Rock begann nach schnellem Handgriff abwärts zu rutschen. »Hier und jetzt«, forderte sie, lachte Zamorra dabei erneut an und bewegte sich wieder tänzerisch, nur führte das diesmal zur Beinahe-Katastrophe, weil ihr der Rock noch um die Knie hing, und ihre Bewegungsfreiheit drastisch einschränkte, um dabei zur Falle zu werden.
    Zamorra fing seine Gefährtin auf und hielt sie fest.
    Prompt schnappte sie nach seiner Gürtelschnalle, um sie zu öffnen.
    »Mal langsam«, seufzte er. »Meinst du nicht, dass wir erst den Standort wechseln sollten? Im Bett oder vor dem Kamin ist's schöner und bequemer, wir nehmen noch eine Flasche Wein mit nach oben - hier gibt's doch nur meterhohen Staub, Mäuse, Spinnen und Ratten…«
    »Seit wann hast du vor denen Angst?«
    »Sie sind hier so groß wie Elefanten«, behauptete Zamorra. »Und ich mag's nicht, wenn die verdammten Biester uns beim Sex zuschauen!«
    »Du gönnst den armen Tierchen aber auch gar nichts!«, warf Nicole ihm vor.
    Er küsste sie. »Ich gönne nur dir und mir was«, flüsterte er zwischendurch. »Aber hier in dieser staubigen Kellerwildnis macht's doch wirklich keinen Spaß!«
    »Spielverderber«, konterte Nicole. »Du bist wirklich böse geworden und liebst mich nicht mehr.« Dabei versuchte sie, endgültig aus dem Rock zu steigen und auch gleich den Slip loszuwerden.
    »Natürlich«, grollte er mit tiefer Stimme. »Ich bin der neue Fürst der Finsternis!«
    »Dann werde ich dich wahrhaftig töten müssen«, entfuhr es Nicole. »Aber in diesem Fall wird der kleine Tod wohl reichen…?«
    »Warte«, bat Zamorra und zog ihr das Textilchen erst mal wieder hoch. »Was ist mit dir los?«
    »Ich bin einfach verrückt«, erwiderte sie. »Verrückt nach dir. Wild auf dich. Einfach so.« Es klang etwas resignierend, enttäuscht, weil er nicht auf ihr Spiel einging.
    Zamorra zuckte mit den Schultern.
    Ihm war in dieser düsteren Umgebung eben nicht danach.
    Sie waren gerade von Spooky Castle aus Schottland zurückgekehrt. Die Regenbogenblumen verkürzten die größten Entfernungen auf ein paar Schritte. Wo auch immer die Blumen wuchsen - trat man zwischen sie und hatte dabei eine klare Vorstellung von seinem Ziel, erreichte man dieses -sofern es dort oder in unmittelbarer Nähe jenes Ziels ebenfalls Regenbogenblumen gab.
    Es waren seltsame, fantastische Pflanzen, die in keinem biologischen Lehrbuch auftauchten. Sie blühten ganzjährig, und ihre Blütenkelche waren im »ausgewachsenen« Stadium mannsgroß. Sie konnten jemanden an sein Ziel teleportieren, wenn er es sich genau vorstellen konnte, oder wenn er eine genau Vorstellung von einer Person hatte, die sich in unmittelbarer Nähe der »Ziel-Blumen« aufhielt.
    Das klappte nicht nur auf der Erde. Auch andere Welten waren erreichbar, auf denen es Regenbogenblumen gab - und auch andere Zeitepochen…
    Im Château Montagne wuchsen die Blumen in einem domartigen Gewölbe in den unergründlichen Tiefen des Keller-Labyrinths, das einst von den Sklaven des Leonardo deMontagne in den gewachsenen Fels getrieben worden war. Bis heute war es Zamorra nicht gelungen, dieses Keller-Labyrinth restlos zu erforschen, es gab immer noch Gänge und Kammern, die seit Jahrhunderten nicht mehr betreten worden waren. Die Entdeckung der Regenbogenblumen war eher ein Zufall gewesen…
    Luft bekamen sie, wie überhaupt der gesamte Kellerkomplex, durch Luftschächte, die einst angelegt worden waren und hier und da zur
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