Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1691 - Vampir-Dschungel

1691 - Vampir-Dschungel

Titel: 1691 - Vampir-Dschungel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Eine Pyramide war es nicht. Aber das Bauwerk bestand auch nicht aus einem einzigen Teil. Hier waren mehrere rechteckige Stücke aufeinander gesetzt worden. Sie erinnerten an Bungalows, die nach oben hin stetig kleiner wurden.
    Brad Ellis wusste nicht, weshalb der Dschungel das Bauwerk verschont hatte. Die Mauern lagen so gut wie frei, nur dort, wo sie den Erdboden berührten, wucherte es grün.
    Die Hitze war schlimm. Die Feuchtigkeit auch. Aber Ellis gehörte zu den Menschen, die es gewohnt waren, ihr Letztes zu geben, und das hatte sich auch hier nicht geändert. Wäre es anders gewesen, er hätte es erst gar nicht probiert.
    Seinen Jeep hatte er einige Kilometer vor seinem jetzigen Standort stehen lassen. Von dort aus hatte er sich zu Fuß durchgeschlagen und wusste, dass er sich noch immer beeilen musste, wenn er die Ruine vor Einbruch der Dunkelheit erreichen wollte.
    Über den Rückweg machte er sich keine Gedanken. Da konnte er sich auf seine lichtstarke Lampe verlassen.
    Die letzte Strecke würde beschwerlich werden, weil sie bergauf führte. Die Ruine stand auf einer Anhöhe und war nicht einfach zu erreichen.
    Mit dem Ziel vor Augen machte sich Ellis auf den Weg.
    Es war nicht still um ihn herum. Überall hörte er die Stimmen der Tiere, die protestierten, weil sie sich in ihrer Ruhe gestört fühlten. Das kannte er, es machte ihm nichts aus. Schlimmer waren schon die Schlingpflanzen, die ihm des Öfteren den Weg versperrten. Da musste er dann zur Machete greifen, um sich einen Weg zu bahnen.
    Brad Ellis kämpfte sich durch. Wieder fing er an zu schwitzen. Er hatte fast den Rest an Wasser getrunken, als er sich ausgeruht hatte. Das machte sich nun bemerkbar. Wieder hatten sich die Poren geöffnet und ließen den Schweiß strömen.
    Ellis war es gewohnt, den Kampf mit der Natur aufzunehmen. Verbissen kämpfte er sich weiter. Es gab Stellen, da konnte er nicht mehr gehen und musste klettern. Dabei hielt er sich an uralten Baumwurzeln fest, die aus dem Boden ragten.
    Über seinem Kopf hatte die Natur ein grünes Dach gebildet.
    Er hatte zwei Pumas gesehen, aber die Raubkatzen hatten ihn nicht angegriffen. Sie waren satt, denn sie hatten soeben die Reste eines Hängebauchschweins verzehrt.
    Er kämpfte sich durch und hörte nicht mehr auf sein eigenes Keuchen. Schon zuvor hatte er sich in einen menschlichen Roboter verwandelt. Er fand keinen Weg durch die grüne Hölle, aber er war schon froh, nicht mehr klettern zu müssen, und so kam er seinem Ziel immer näher.
    Die Sonne war dabei, sich zurückzuziehen. Unter dem Laubdach war es sowieso schattig, und als er die Gelegenheit hatte, durch eine Lücke in diesem Vorhang zu schauen, stellte er fest, dass die Mauern der Ruine nicht mehr so golden schimmerten, sondern bereits von Schatten umflort waren.
    Nicht mehr lange! Du hast es bald geschafft! Es ist kein Problem mehr! Diese Gedanken trieben ihn an, und tatsächlich schaffte Ellis es, den Dschungel hinter sich zu lassen.
    Als er auf das Gemäuer schaute, blieb er stehen. Es sah aus der Nähe viel wuchtiger aus als aus der Entfernung. Es schimmerte auch nicht mehr golden. Die Mauern bestanden aus Lehm, der getrocknet war, aber seine Farbe nicht unbedingt verloren hatte, sondern nur durch die Sonne ausgebleicht war.
    Ja, der Dschungel war so gut wie nicht mehr vorhanden. All die Pflanzen schienen sich vor dem Mauerwerk gefürchtet zu haben, sonst wären sie daran in die Höhe geklettert. So aber hatten sie es verschont.
    Allmählich reduzierte sich sein Herzschlag. Er atmete wieder normal durch und ließ seine Blicke über die alte und mächtige Ruine gleiten.
    Ellis suchte nach einem Einstieg. Es gab zahlreiche Löcher im Mauerwerk. Vierecke, Fenster, Öffnungen. Wie immer man sie bezeichnen wollte. Danach suchte er nicht. Ellis ging davon aus, dass es einen normalen Eingang geben musste, und nur der war für ihn interessant. Wenn er ihn hier nicht fand, wollte er an der Rückseite nachschauen.
    Das musste er nicht, denn als er noch näher an das Bauwerk herangetreten war, sah er die große Öffnung, die bereits im Schatten lag. Ihm kam sie vor wie ein Tor, das extra für ihn geöffnet worden war.
    »Das ist es doch«, flüsterte Brad Ellis. »Das ist genau das, was ich gesucht habe.« Er schaffte sogar ein Lachen.
    Die Machete steckte er weg. Dafür hakte er die lichtstarke Lampe vom Gurt los und machte sich auf den Weg zu dem Ziel hin, von dem er bereits seit Jahren geträumt hatte …
    ***
    Es war feucht.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher