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Kalte Schulter - heisse Kuesse

Kalte Schulter - heisse Kuesse

Titel: Kalte Schulter - heisse Kuesse
Autoren: Sandra Hyatt
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… danke.“
    Er senkte die Hände. Doch Chastity glaubte, immer noch jeden seiner Finger auf der Haut zu spüren.
    Sie machte einen kleinen Schritt rückwärts. Es war alles so peinlich. „Man spricht ja von morgendlicher Übelkeit. Aber leider scheint mein Magen jede Tageszeit für Morgen zu halten.“
    „Ist es sehr schlimm?“ Er klang fast besorgt.
    „Es geht. Am schlimmsten ist es, wenn ich müde oder gestresst bin.“ Was sie beides in letzter Zeit häufiger gewesen war. Und zwar weil ihr die Aussicht, mit Gabe sprechen zu müssen, so zu schaffen gemacht hatte. Wenigstens das war ja jetzt überstanden. „Pass auf, Gabe, ich muss jetzt wirklich gehen. Du hast deine fünf Minuten gehabt.“
    Er sah auf die Uhr und runzelte die Stirn. „Ich fahre dich nach Hause.“
    „Nein.“ Sie wollte, dass Gabe so wenig wie möglich von ihrem Leben mitbekam. Sie hatte sich ein kleines Refugium geschaffen, zu dem nur sehr wenige Menschen Zutritt hatten. Gabe gehörte definitiv nicht dazu.
    „Dann bringe ich dich wenigstens zu deinem Auto.“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Davon kann ich dich wohl kaum abhalten, oder?“
    Er schüttelte den Kopf. „Nicht solange ich nicht sicher bin, dass es dir gut geht. Und wenn ich mir anschaue, wie blass du bist …“
    Schweigend verließen sie den Park. Nur kurz blieben sie vor dem Bürogebäude stehen, wo Gabe ihr eine Flasche Gingerale aus einem Automaten zog. „Das ist gut gegen Übelkeit“, erklärte er, als er die Flasche öffnete und sie ihr reichte.
    Chastity trank dankbar einen kühlen Schluck, während sie Gabe einen misstrauischen Seitenblick zuwarf. Sie wusste nicht recht, wie sie auf einen Gabe reagieren sollte, der auf einmal so … aufmerksam war.
    Vor dem kleinen blauen Toyota blieb sie stehen. Sogar ihr Wagen verriet mehr über ihr Leben, als sie Gabe wissen lassen wollte.
    „Was ist aus dem Mercedes Coupé geworden?“
    Sie hob das Kinn. „Ich habe ihn eingetauscht.“
    Er presste die Lippen zusammen. Ah, da war er wieder: der vertraute Zynismus, das verächtliche Funkeln in seinen dunklen Augen. Als hätte sie den Gewinn aus dem Tausch für ein schändliches Laster verwendet. Doch Chastity zeigte keine Reaktion. Sie würde Gleichgültigkeit zur Schau tragen, auch wenn es wehtat, dass sie immer wieder falsch eingeschätzt wurde. Aber diese Gleichgültigkeit war ihre einzige Möglichkeit, sich zu schützen. Sie war gewissermaßen ihr Panzer.
    Chastity stieg ein und ließ das Fenster herunter. Gabe stand immer noch neben dem Wagen und musterte sie, als würde er nach irgendetwas suchen. Sie ließ den Motor an.
    Bevor sie losfahren konnte, beugte Gabe sich mit entschlossener Miene zu ihr herab. „So, wie du es dir vorgestellt hast, wird es nicht funktionieren.“

3. KAPITEL
    Es überraschte Gabe nicht sonderlich, als sein Portier anrief, um ihm zu sagen, dass eine Miss Stevens ihn sehen wollte.
    Nachdem er sich von Chastity verabschiedet hatte, war er zurück an den Verhandlungstisch gekehrt, wo Marco alles so gut im Griff hatte, dass Gabe sich zurücklehnen konnte. Nur gelegentlich musste er die Diskussion in die richtige Richtung lenken. Während er im Konferenzsaal gesessen und so getan hatte, als wäre alles in Ordnung, waren seine Gedanken jedoch immer wieder zu Chastity abgeschweift.
    Zu ihrem Baby.
    Zu seinem Bruder.
    Sofort, nachdem der Vertrag unterzeichnet gewesen war, hatte er das Büro verlassen. Er hatte nachdenken müssen, und das konnte er am besten, wenn er allein war. Also war er in sein Fitnessstudio gefahren und hatte sich dort ausgepowert. Währenddessen hatte er alle Möglichkeiten abgewogen, bis nur noch eine übrig geblieben war.
    Danach war er in seine Wohnung gefahren und hatte Chastity vor gut einer Stunde angerufen. Natürlich hatte er gewusst, dass sie auf die Nachricht, die er auf ihrem Anrufbeantworter hinterlassen hatte, reagieren würde. Nur damit, dass sie es so prompt tun würde, hatte er nicht gerechnet. Sie hatte sich keinerlei Bedenkzeit genommen, keine Nacht darüber geschlafen, wie er es gehofft hatte. Schließlich hatte er absichtlich spät angerufen.
    Was ihn außerdem überraschte, waren die merkwürdig gemischten Gefühle, die ihr Kommen in ihm auslöste. Ein Glas Scotch in der Hand, ging er zum Fahrstuhl, um dort auf sie zu warten. Dass er wütend und frustriert war, war nichts Neues; völlig ungewohnt war jedoch das Gefühl gespannter Erwartung, das er sonst nur empfand, wenn er eine schwierige Verhandlung
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