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Kalte Schulter - heisse Kuesse

Kalte Schulter - heisse Kuesse

Titel: Kalte Schulter - heisse Kuesse
Autoren: Sandra Hyatt
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alles verändern. „Warum kommst du nicht erst einmal herein und setzt dich?“ Zum ersten Mal, seit er sich erinnern konnte, versuchte er, Zeit zu gewinnen. Und er war sich nicht sicher, ob er das ihr oder sich selbst zuliebe tat.
    Auch sein Leben war dabei, sich drastisch zu verändern.
    „Nein.“
    Er zog eine Augenbraue hoch. Es war ein Blick, der schon so manchen Mann eingeschüchtert hatte.
    Auf Chastity hatte er allerdings keinen erkennbaren Effekt. „Wir haben nichts zu besprechen. Ich bin nur hergekommen, weil ich dir meinen Standpunkt klarmachen wollte. Das habe ich getan, und von jetzt an können wir wieder über unsere Anwälte kommunizieren.“
    Gabe konnte nicht anders: Er bewunderte sie für ihre Stärke und das leidenschaftliche Funkeln, das ihre Augen zum Leuchten brachte. Ein zögerliches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. „Tom hätte dich in sein Verhandlungsteam aufnehmen sollen.“
    „Wenn ich Referenzen brauche, melde ich mich bei dir.“ Sie machte auf ihren hohen Absätzen kehrt.
    Schon wieder hatte er eine seiner goldenen Regeln gebrochen: Er hatte sich ablenken lassen. „Warte.“ Sie blieb gehorsam stehen, drehte sich jedoch nicht um. „Es gibt da noch etwas, das du wissen solltest. Auch Tom hätte gewollt, dass du es erfährst.“ Gabe versuchte, versöhnlich zu klingen.
    Es dauerte noch ein paar Sekunden, bevor sie sich langsam umdrehte.
    „Allerdings wird es dir nicht gefallen.“ Das war wohl die Untertreibung des Jahres.
    Die ersten dicken Regentropfen schlugen gegen das Fenster und unterbrachen die Stille. Gabe ging durch den mit Marmor gefliesten Eingangsbereich voran in das etwas tiefer gelegene Wohnzimmer. Vor dem großen Fenster blieb er stehen und schaute hinaus auf die Stadt, die im Regen und in der Dunkelheit schimmerte. Es hatte ihm fast den Atem verschlagen, als ihm die ganze Tragweite der Situation, in der sie beide sich befanden, klar geworden war. Im Grunde hatte er sich von dem Schock noch immer nicht erholt.
    Er wandte sich um und sah, dass Chastity immer noch zögerte.
    „Da du nun schon einmal hier bist, kannst du dir auch anhören, was ich dir sagen muss. Außerdem“, er deutete zum Fenster, gegen das der Regen prasselte, „willst du bei diesem Wetter sicher nicht hinaus.“
    So wie er sie kannte, war sie lieber bei einem Gewitter unterwegs, als mit ihm zusammen zu sein, doch sie hob ihr Kinn und kam drei Schritte auf ihn zu. „Was hast du mir zu sagen?“, fragte sie skeptisch, fast anklagend.
    Gabe schaute noch einmal aus dem Fenster und beobachtete dabei Chastitys Spiegelbild. Er registrierte ihre abwehrende Haltung, als sie die Arme vor der Brust verschränkte, als könnte sie sich damit vor dem schützen, was er sagen wollte. Er begegnete ihrem Blick in der Fensterscheibe. „Die Samenspende, die Tom vor seiner Therapie abgegeben hat, ist bei einem Feuer vernichtet worden, so wie fast die gesamte Klinik.“
    „Nein“, erwiderte sie prompt und entschieden. Sie schüttelte den Kopf, und ihr blondes Haar strich ihr über die Schultern. „Ich weiß wirklich nicht, was du willst. Tom und ich waren genau in der Klinik, in der er seine Samenspende abgegeben hatte.“
    „Sie haben die Klinik wieder aufgebaut. Was sie nicht wiederherstellen konnten, waren die … Samenspenden.“
    „Nein.“ Noch immer schüttelte sie wütend den Kopf. „Tom hat mir gesagt, dass es seine Spende war. ‚Echte blaublütige Masters-Samen‘, hat er gesagt. Er hätte mich niemals angelogen.“
    Regen rann am Fenster entlang. Die Tropfen sahen aus wie viele, viele Tränen. „Das entspricht der Wahrheit“, sagte Gabe ruhig. Er merkte, wie verwirrt sie war.
    Ein Blitz erhellte den Himmel. „Du widersprichst dir.“ Sie redete hastig, mit schriller Stimme. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er sie aus der Ruhe gebracht hatte. Doch merkwürdigerweise verspürte er keine Befriedigung darüber. „Deine Geschichte ist vollkommen unlogisch – ein sicheres Zeichen dafür, dass du lügst.“
    Er drehte sich um und schaute ihr in die Augen. „Ich widerspreche mir nicht. Tom war erst zwanzig, als seine Samenspende vernichtet worden ist. Er war noch dabei, sich körperlich und seelisch vom Krebs zu erholen, und dieses Feuer und der Verlust haben ihn tief erschüttert.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich wollte ihm helfen, also haben wir eine Lösung gefunden.“ Gabe sah, dass Chastity langsam in Panik geriet. Er holte tief Luft. „Das Kind, das du in dir trägst, ist ein
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