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Die Hoehle des Grauens

Die Hoehle des Grauens

Titel: Die Hoehle des Grauens
Autoren: Ben Nevis
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Die Geisterburg
    »Wie soll Peter das bloß überstehen?« Justus lehnte sich an den Schreibtisch in der Detektivzentrale und blätterte in dem schwarzen Hotelprospekt, der zusammen mit den anderen Reiseunterlagen gekommen war. »Eine ganze Woche in der Geisterburg! Wo man doch seine Zähne schon klappern hört, wenn nachts eine Maus über den Schrottplatz läuft.«
    Der Erste Detektiv deutete auf das Foto des Speisesaals. Unter der Saaldecke spannte sich ein riesiges neonfarbenes Spinnennetz, an dessen Rand eine silberne Spinne lauerte. »Wow! Pizza essen unter der Monsterspinne!«
    »Jetzt hör auf, Just! Wir sind ziemlich gemein mit unseren Lästereien, und außerdem kommt Peter gerade!« Bob stand auf und warf einen Blick durch das Rollo. Soeben war ein blitzblank geputzter roter MG auf das Gelände von Titus Jonas’ Gebrauchtwarenlager eingebogen. Peter bremste scharf, und der Wagen blieb knirschend vor dem Campingwagen stehen, der den drei Detektiven als Einsatzzentrale diente. Ein paar Sekunden später betrat der Zweite Detektiv die Zentrale, und sofort fiel ihm das Schmunzeln auf, das immer noch in den Gesichtern seiner Freunde zu sehen war. Er ahnte, um wen es gegangen war: »Habt ihr über mich gesprochen?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Dieses verräterische Grinsen auf euren Lippen …«
    »Wir fragten uns nur gerade, ob du dich wirklich traust, in das Gruselhotel mitzufahren.«
    Peter verzog entrüstet den Mund. »Das habe ich mir doch gedacht, Justus! Ihr habt mal wieder die alte Platte aufgelegt: Peter, der Angsthase! Nein, ich fürchte mich nicht vor der Geisterburg! Ihr wisst so gut wie ich, dass alles nur ein großes Spiel ist und zur Unterhaltung der Gäste dienen soll. Das Ganze ist ein Erlebnishotel ! Wovor sollte ich da bitte schön Angst haben?«
    Bob trat von hinten an ihn heran und grabbelte ihm mit den Fingern den Rücken herunter. »Vielleicht sind sie ja doch echt, die Gespenster«, raunte er mit der dunkelsten Stimme, die er hinbekam.
    »Lass das!« Peter fuhr herum. Bob ging ihm wirklich auf die Nerven. Nur mit Mühe hatte er die einwöchige Reise bei seinen Eltern durchsetzen können, die ihn lieber in einem Sport-Trainingscamp gesehen hätten. Die Diskussion darüber steckte ihm noch in den Knochen. Aber letztendlich hatte er sich mit dem Argument durchgesetzt, dass sich die drei ??? den Kurztrip in die Geisterburg in einem harten Detektivwettbewerb, den ein bekannter Filmregisseur veranstaltet hatte, redlich verdient hatten. Er konnte Justus und Bob unmöglich im Stich lassen. Immerhin hatten sie im Raum Los Angeles den ersten Preis erkämpft.
    »Ich bin mal auf die Gewinner aus San Francisco gespannt«, sagte er, um das Thema zu wechseln. »Sie heißen ›Callidae‹.« Und mit einem Lächeln auf den Lippen fügte er hinzu: »Das heißt so viel wie ›Die Schlauen‹. Vielleicht sind sie sogar klüger als du, Justus!«
    Justus zog die Stirn in Falten. »Das hättest du wohl gerne! Mehr als deine Stichelei haben mich jedoch deine Lateinkenntnisse überrascht, auch wenn sie mir noch nicht ganz ausgereift erscheinen.«
    »Callidae?« Peter lachte. »Ich war neugierig und habe es nachgeschlagen. Gib zu: Du hast Angst vor den Detektiven! Du magst keine Konkurrenz!«
    »Wer außer uns kommt, ist mir egal«, behauptete Justus störrisch. »Schließlich ist der Detektivwettbewerb bereits gelaufen. Überhaupt haben wir uns nach über hundert Fällen endlich mal Urlaub verdient! Ich möchte in der Geisterburg den Grusel genießen und mich ganz klassisch durch das ein oder andere unterhaltsam gestellte Rätsel entspannen und verwöhnen lassen. Ich hoffe auf möglichst viel Mystery! Stell dir mal vor: nur wir drei Jungs, ohne Freundinnen, ohne Autos, es ist fast ein bisschen wie …«
    »Du redest schon wie unser Mathelehrer!«, warf Peter ein. »Der klagt auch in einer Tour: ›Früher war alles besser!‹«
    »Ach Quatsch!« Justus zog eine Reisetasche unter dem Schreibtisch hervor und hielt inne. Mit einem Blick auf die Uhr fügte er hinzu: »Das Packen geht übrigens schnell. Tante Mathilda hat mir meine Kleidung schon zurechtgelegt.«
    »Du und dein Tante-Mathilda-Sorglos-Paket!« Bob prustete los.
    »Was hast du gegen den Service von Tante Mathilda?«, fragte Justus verwundert. »Sie kennt sich am besten aus in meinem Kleiderschrank!«
    »Ihr würde sonst auch was fehlen«, kommentierte Peter süffisant. »Ich hoffe, sie hat die Schokoriegel nicht vergessen. Sonst verhungert ihr Neffe
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