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Kalte Schulter - heisse Kuesse

Kalte Schulter - heisse Kuesse

Titel: Kalte Schulter - heisse Kuesse
Autoren: Sandra Hyatt
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Und doch wusste sie, dass sich einiges geändert hatte.
    Der Tod bedeutete das Ende. Ein Baby war ein neuer Anfang.
    Innerhalb von Sekunden war Gabe wieder neben ihr. „Ich möchte, dass du es mir ganz genau erklärst.“ Er sprach ruhig und gelassen, doch Chastity hörte den drängenden Unterton. Dieser Mann war wahnsinnig angespannt.
    Gemeinsam traten sie hinaus in die drückende Schwüle. Chastity kannte Gabe gut genug, um zu wissen, dass er nicht lockerließ, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte.
    „Gegenüber im Park ist eine Bank.“ Das war kein Vorschlag, sondern ein Befehl.
    Chastity überlegte. Sie musste nicht mit Gabe reden. Der Nachmittag war auch so schon anstrengend genug gewesen, und am liebsten wäre sie jetzt nach Hause gefahren, um dieses enge Kostüm und die unbequemen Schuhe auszuziehen und einen langen Spaziergang am Strand zu machen. Sie öffnete den Mund, um ihm eine Abfuhr zu erteilen.
    „Bitte?“ Er kam er ihr zuvor. Und sie wusste, es war kein Wort, das ihm leicht über die Lippen kam.
    „In Ordnung. Fünf Minuten.“ So lange könnte sie sich gerade noch zusammenreißen.
    Vor der Parkbank zögerte sie. Gabe schaute sie an. Dann setzte er sich in den Schatten einer Eiche, gerade so als wüsste er, dass er Chastity mit seiner Größe verunsicherte.
    Sie setzte sich mit größtmöglichem Abstand neben ihn und atmete noch einmal tief durch. Er benutzte immer noch dasselbe Rasierwasser wie damals, als sie für ihn gearbeitet hatte. Ein unverwechselbarer Duft, der für sie untrennbar mit ihm in Verbindung stand. Für sie roch er nach Macht und Stärke.
    „Ich habe hier manchmal gesessen, als ich für dich und Tom gearbeitet habe.“
    „Ich weiß.“
    Ruckartig hob sie den Kopf. Ja, sie glaubte ihm. Er war einer von den Männern, die immer wussten, was um sie herum passierte.
    „Erklär mir das mit deiner Schwangerschaft noch einmal.“ Es war offensichtlich, dass mit Gabe momentan kein Small Talk möglich war.
    Wahrscheinlich war das sowieso das Beste. Sie würde ihn über die Fakten informieren und die Gefühle außen vor lassen. Er hatte sich zu ihr herumgedreht. Einer seiner Ellenbogen lag auf der Rückenlehne der Bank, und Chastity vermutete, dass er diese Haltung ganz bewusst eingenommen hatte, um Offenheit zu signalisieren. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Tom wusste, dass die Gefahr bestand, dass er zeugungsunfähig werden könnte. Also hat er, bevor die Bestrahlung begann, eine Samenspende abgegeben.“ Das klang zwar sehr nüchtern, doch das war nötig, um nicht ins Stocken zu geraten. „Das wusstest du doch sicher, oder?“ Tom war vor einigen Jahren, noch ehe Chastity ihn kennengelernt hatte, an Krebs erkrankt. Damals war die Beziehung zu seiner Familie und seinem Bruder noch ungetrübt gewesen.
    Gabe nickte und wartete.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er die Fäuste ballte. „Vor ein paar Monaten haben wir uns dann entschlossen, es mit einer künstlichen Befruchtung zu probieren.“
    „Seid ihr dazu in dieselbe Klinik gefahren?“
    „Ja. Die Bestätigung der Schwangerschaft kam eine Woche vor Toms Unfall.“
    „Er wusste davon?“, fragte Gabe leise.
    Sie sah auf und begegnete seinem Blick aus zusammengekniffenen Augen. Chastity nickte, und seine Miene wurde noch düsterer.
    Abrupt stand Gabe auf und ging ein paar Schritte den Weg entlang. Er rieb sich den Nacken, und Chastity hörte, wie er leise fluchte. Noch nie hatte sie Gabe so aufgewühlt gesehen.
    Hinter ihm bewegten sich die Äste im aufkommenden Wind, der die Schwüle des Nachmittags jedoch noch nicht vertreiben konnte. Trotz der dunklen Wolken, die sich am Horizont zusammenballten, war es drückend heiß, und winzige Schweißperlen sammelten sich zwischen Chastitys Brüsten.
    Sie betrachtete Gabes Rücken, die breiten Schultern und die geballten Fäuste, die er jetzt in die Taschen seiner schwarzen Hose steckte. Nach einer kleinen Ewigkeit drehte er sich um und kam zu ihr zurück. Er war deutlich blasser als noch vor wenigen Minuten. Jetzt wirkte er nicht nur verärgert, sondern auch frustriert.
    „Deinetwegen hat Tom sich mehr oder weniger von der Familie zurückgezogen, und zwar von dem Tag an, als du bei ihm eingezogen bist. Warum erzählst du mir das jetzt alles?“
    „Weil er mich darum gebeten hat. Sobald die Schwangerschaft bestätigt worden war, hat er mir das Versprechen abgenommen, dass ich dir von dem Kind und davon, wie es gezeugt wurde, erzähle, falls ihm irgendetwas
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