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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller
Autoren: Dan Simmons
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lächelte. Sein Gesicht wirkte im kalten Schein des zurückgeworfenen Lichts wie eine Dämonenmaske. »Sagen wir: Sentimentalität? Zumindest wird man es so interpretieren, wenn man Detective Kings Leiche auf der Intensivstation zusammen mit Ihrem Abschiedsbrief entdeckt. Ich habe die Unterhaltung, die Sie mit der Polizistin über Ihre Teenagerzeit bei Pater Baker geführt haben, wirklich genossen. Sehr erotisch.«
    »Sie haben den Pinto verwanzt.«
    »Natürlich.«
    »Mein Büro auch?« Kurtz’ Herz hämmerte.
    »Ah, nun, nicht ganz, mein Freund«, orakelte Brian Kennedy. Sie wanderten einige weitere Stufen hinunter und machten Halt, als der breite Tunnel sich in zwei kleinere verzweigte. Kennedy zog einen schick designten Organizer aus der Tasche, schaltete ihn ein, studierte eine Karte mit blauen und roten Linien und deutete nach links. Der Bodyguard schlug gehorsam in die angezeigte Richtung ein, die anderen drei folgten.
    »Nicht ganz«, wiederholte Kennedy. »Wir wussten, dass die Gonzagas und Ihre Freundin Miss Ferrara bei ihrem Besuch das Büro nach Wanzen absuchen würden. Also benutzten wir einen Parabolspiegel auf einem gegenüberliegenden Dach in der Chippewa Street. Die vermeintliche Fernsehantenne tastete Ihre Bürofenster mit Mikrowellen ab und fing Teile des Gesprächs auf. Wir kamen etwas zu spät zu Ihrem Kriegsrat, fürchte ich, aber wir hörten genug.«
    Sie gelangten an eine weitere Abzweigung, an der Stufen zu einem kleineren Tunnel hinauf und einem breiteren hinabführten. Kennedy studierte den leuchtenden Monitor seines Taschencomputers. »Nach unten.«
    Kleine Kreaturen quiekten und trippelten vor und hinter ihnen durch die undurchdringliche Schwärze. Die Schritte der Männer hallten wegen des Wassers unter ihren Füßen nicht von den Wänden wider.
    »Ratten, ist es zu glauben«, schimpfte Kennedy. »Ich fürchte, die alten Katakomben entsprechen nicht mehr dem hohen Standard Ihrer Jugendzeit, mein Bester. Nachdem Pater Baker starb, haben die Verantwortlichen alle Ein- und Ausgänge im Mädchengebäude, in der Schule und im eigentlichen Waisenhaus zumauern lassen. Ich fürchte, der Weg, auf dem wir gekommen sind, stellt inzwischen die einzige Zugangsmöglichkeit dar – nur für den Fall, dass Sie über eine Flucht nachdenken.«
    »Tue ich nicht«, versicherte Kurtz.
    Sie kamen an eine Stelle, wo sich der Tunnel verbreiterte. »Das sollte reichen«, meinte Kennedy. Der Bodyguard blieb stehen, drehte sich um und zog eine Pistole aus der Tasche. Edward wich auf sichere Distanz zurück und richtete die Glock auf Kurtz’ Brust.
    Kennedy nahm Kurtz den Trenchcoat von den Schultern und trat zurück, wobei er sich den Mantel über die eigenen Schultern legte. »Es ist kalt hier unten«, erklärte er.
    »Erzählen Sie mir, warum?«, fragte Kurtz. Er hatte sich an den Handschellen versucht, aber sie waren teuer und hochwertig und saßen ausgesprochen eng.
    »Warum was, Sportsfreund?«
    »Warum das alles? Warum den Dodger aus der Anstalt befreien und so viele Jahre später auf die Gonzagas und Farinos ansetzen? Warum mich als Mittel zum Zweck benutzen, um Ihre beiden Freunde – den Major und Colonel Trinh – zu töten? Warum?«
    Kennedy schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, dafür haben wir nicht genügend Zeit. Vor uns liegt ein arbeitsreicher Tag. Ich muss Ihre Sekretärin bei ihrer Schwägerin besuchen und auch dem Mädchen – Aysha – Guten Tag sagen. Edward und Theodore werden derweil zum Krankenhaus aufbrechen, um Detective King ihre Aufwartung zu machen. Sie sehen: viel zu tun, viel zu tun.«
    »Dann erzählen Sie mir wenigstens von Yasein Goba, bevor Sie gehen«, bat Kurtz.
    Kennedy zuckte die Schultern. »Was gibt es da großartig zu erzählen? Er war sehr kooperativ, aber – wie sich herausstellte – ein lausiger Schütze. Ich musste die Arbeit in der Tiefgarage selbst zu Ende bringen. Ich hasste die Perücke, die ich dafür tragen musste – mit langen Haaren habe ich noch nie gut ausgesehen.«
    »Laut Polizeibericht waren Sie mit Ihrem Privatflugzeug in der Luft, als auf O’Toole und mich geschossen wurde. Laut O’Tooles Postfach haben Sie auf ihre E-Mail geantwortet und zwar lediglich 45 Minuten, bevor …« Er hielt inne.
    Kennedy lächelte. »Es müsste sich schon um eine äußerst armselige Firma handeln, wenn sie nur eine einzige Privatmaschine besitzt oder geleast hat.«
    »Sie sind mit einem anderen geflogen, etwas früher«, begriff Kurtz. »Sie haben sogar O’Tooles
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