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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller
Autoren: Dan Simmons
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weil es zu sehr schmerzte, es schnell zu tun.
    »Stehen Sie auf.«
    Auch das tat Kurtz langsam. Kemper tastete ihn fachmännisch ab und bemerkte nicht, wie Kurtz scharf die Luft einsog, als er seinen Rücken und seine Schultern berührte. Er war unbewaffnet.
    Kurtz war an diesem Morgen vom Glück verlassen worden, was die Gegenwart von Frauen anging, die rein zufällig frische Kleidung für ihn bereithielten. Er konnte den Pullover und den Kapitänsmantel nicht mehr tragen, aber keine der Ladys hatte ihm mit einem Hemd aushelfen können. Schließlich hatte er ein übergroßes Sweatshirt von Gail angezogen, auf dem vorne HAMILTON COLLEGE stand.
    Da er es für keine gute Idee hielt, den Mantel mit den drei Einschusslöchern anzuziehen, war Kurtz ohne ihn in diesen frischen, aber sonnigen Novembermorgen hinausgegangen. Er hatte die Browning bei Arlene in Gails Wohnung zurückgelassen. Als Arlene fragte »Kann ich nach Hause gehen, Joe?«, hatte er geantwortet: »Noch nicht.«
    »Setzen Sie sich«, befahl Kemper. »Falten Sie die Hände hinter dem Stuhl.«
    Kurtz kam der Aufforderung nach. Kemper ging zum Tisch neben Rigbys Bett und stellte einen dampfenden Styroporbecher mit Kaffee darauf ab. Er hielt die Glock auf Kurtz gerichtet, hob mit einer Hand den Deckel des Bechers ab und trank vorsichtig einen Schluck.
    »Sie haben mir keine Handschellen angelegt«, erkannte Kurtz. »Sie haben mir nicht meine Rechte vorgelesen. Sie verhaften mich nicht. Noch nicht.«
    »Halten Sie die Klappe«, fuhr ihn Kemper an. Er ließ die Glock sinken, behielt sie aber in der Hand, als die Krankenschwester hereingestürmt kam und einen von Rigbys Infusionsbeuteln wechselte.
    Sie saßen eine Weile da. Kurtz wünschte, er hätte auch einen Kaffee.
    »Ich weiß, dass Sie in die Sache verwickelt sind, Kurtz. Ich kenne nur die genauen Umstände noch nicht.«
    »Ich besuche lediglich eine kranke Freundin, Detective.«
    »Am Arsch«, sagte Kemper. »Wo sind Sie und Detective King am Sonntag hingefahren? Sie sagt, sie kann sich nicht erinnern.«
    »Wir sind aufs Land raus. Haben über alte Zeiten geplaudert.«
    »M-hm«, machte Kemper. Der schwarze Cop sah aus, als überlegte er, ob er Kurtz mit der Pistole ins Gesicht schlagen sollte. »Wo sind Sie hingefahren?«
    »Raus aufs Land«, wiederholte Kurtz. »Wir sind nur herumgefahren und haben geredet. Sie wissen ja, wie das ist.«
    »Wann sind Sie zurückgekommen?«
    Kurtz hob die Schultern und schaffte es, nicht zusammenzuzucken. Seine Schultern mochten die Haltung mit den Händen hinter der Lehne nicht besonders. »Am späten Vormittag. Ich weiß nicht genau.«
    »Wo haben Sie sie abgesetzt?«
    »Bei ihr zu Hause.«
    »Wollen Sie die Sache abkürzen, Kurtz? Mit zur Wache kommen, um eine Aussage zu machen?«
    »Ich habe keine Aussage zu machen«, antwortete Kurtz. Er erwiderte das Starren des Polizisten Watt für Watt.
    »Paul«, flüsterte Rigby. Es war eine sehr schwache Silbe. Sie hatte nur ein Auge geöffnet.
    Kemper steckte die Glock zurück ins Holster. »Yeah, Baby.«
    »Lass Joe in Ruhe. Er hat nichts verbrochen.«
    »Bist du sicher, Rigby?«
    »Er hat nichts getan.« Sie schloss das Auge. »Paul, kannst du bitte die Schwester rufen? Mein Bein tut furchtbar weh.«
    »Ja, sicher«, sagte Kemper. Er schob Kurtz vor sich her aus dem Zimmer.
    Außerhalb der Glaswand sagte Kemper der diensthabenden Krankenschwester, dass Detective King ihre Acht-Uhr-Schmerzmittel benötige. Die Schwester versprach, sich darum zu kümmern. Kemper packte Kurtz an der Schulter und zog ihn in den kurzen Flur zu den Toiletten. »Ich werde herausfinden, was am Sonntag vorgefallen ist, Kurtz. Darauf können Sie wetten.«
    »Gut«, sagte Kurtz. »Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie es wissen.«
    »Oh, ja«, nickte Kemper. »Auch darauf können Sie wetten.«
    Kurtz gönnte ihm das letzte Wort. Er drehte sich um und ging langsam und steif zum Aufzug.
    Der gottverdammte Pinto wollte nicht anspringen. Kurtz versuchte es viermal – er erntete jedes Mal nicht mehr als ein Klicken –, dann stieg er aus und klappte die Motorhaube auf. Es war ein einfacher kleiner Motor und eine einfache kleine Batterie, aber nachdem Kurtz die Leitungen zur Batterie überprüft und den Anlasser erneut ohne Erfolg betätigt hatte, war sein automobiles Know-how vollends erschöpft.
    Er schaute sich um. Auf dem Parkplatz des Krankenhauses war zu dieser Uhrzeit eine Menge Betrieb, aber niemand schenkte seinem kleinen Problem besondere
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