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Rushdie Salman

Rushdie Salman

Titel: Rushdie Salman
Autoren: Die bezaubernde Florentinerin
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Salman Rushdie - Die bezaubernde Florentinerin
    Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: Rowohlt, Reinbek;
Auflage: 2 (6. März 2009,
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3498057839
ISBN-13: 978-3498057831
Größe und/oder Gewicht: 22 x 15,2 x 3,6 cm
    Kurzbeschreibung
    1572: In den Palast Akbars im indischen Fatehpur Sikri kommt
ein junger, blonder Mann, der behauptet, er sei den ganzen Weg
um Afrika herum aus der Stadt Florenz im fernen Europa angereist. Übrigens heiße er Vespucci und sei Akbars Onkel. Der ob
der überraschenden Verwandtschaftsbeziehung verblüffte, aber
von der Neugier gepackte Moguln-Herrscher gewährt ihm Gastfreundschaft - ist er doch einem gut gesponnenen Garn nie abgeneigt. Ja er hat sich sogar eine fiktive Lieblingsfrau erkoren, was
für einen stets sicherheitsgefährdeten Weltenherrscher unbestreitbare Vorteile hat. Zwei Jahre lang behält Akbar Vespucci am
Hof und lässt sich in dämmrigen Abendstunden fasziniert erzählen. So erfährt er von Machiavelli, Botticelli, dem Admiral Andrea Doria, Dracula, den Medicis und tausend anderen. Die
Schauplätze von Vespuccis weitschweifigem Bericht reichen vom
indischen Subkontinent über das Italien der Renaissance, die
Küsten Afrikas und den Nahen Osten bis nach Amerika. Aber in
ihrem Zentrum steht stets Argalia, die zauberhafte Florentinerin, schönste Frau der damals bekannten Welt. Und siehe da, sie
ähnelt verdächtig einer Figur auf den Bildern von Akbars Hofmaler - jener, die er sich zur Lieblingsfrau erkoren hat… Rushdies Roman ist randvoll mit Geschichten: über die Liebe, über
Macht und Verrat, über Städtebau, die christliche Seefahrt,
italienische Städtepolitik, orientalische Küche, Folter, Gärten,
Kleidung, Kunst - ein wahres Füllhorn schüttet der wohl phantasiebegabteste Autor beider Welten über uns aus.
    Nicht wie die Sterblichen ging sie einher, nein, wie die
Engel leicht. Ihr Reden klang, als käm es nicht aus eines
Menschen Munde,
ein Bild des Himmels, eine Sonne sprang mir in das Aug’
FRANCESCO PETRARCA, CANZONIERE
    Gibt es hier einen Sprachenkundigen, holt ihn her; Ein
Fremder ist in der Stadt
Und vieles hat er zu erzählen.
MIRCA GHALIB
1. Im letzten Licht des Tages gleißte der See…
    Im letzten Licht des Tages gleißte der See vor der Palaststadt wie ein Meer aus Gold. Ein Reisender, der bei Sonnenuntergang dem Weg folgte - ebenjener Reisende, der
jetzt diesem Weg folgt, dem Weg vom Meer hierher -,
könnte meinen, sich dem Thron eines Monarchen zu nähern, dessen märchenhafter Reichtum es ihm erlaubte,
einen Teil seiner übervollen Truhen in ein gewaltiges
Loch in der Erde zu schütten, nur um seine Gäste zu
blenden und sie mit Ehrfurcht zu erfüllen. Doch so riesig
der See aus Gold auch sein mochte, war er gewiss bloß
ein Tropfen aus dem Meer eines weitaus größeren Schatzes, dem eigentlichen Hort, dem Mutterozean, dessen
enorme Ausmaße die Phantasie des Reisenden kaum
erahnen konnte! Auch standen keine Wachen am Rande
des flüssigen Goldes: War denn der König so freigebig,
dass er es all seinen Untertanen und gar Besuchern und
Fremden wie dem Reisenden selbst erlauben durfte, sich
ungehindert an der Unerschöpflichkeit des Sees zu bedienen? Das musste wahrlich ein Fürst unter den Menschen sein, ein rechter Priesterkönig Johannes, dessen
verlorenes Reich der Lieder und Legenden die unwahrscheinlichsten Wunder beheimatete. Vielleicht (mutmaßte der Reisende, lag innerhalb der Stadtmauern ein Brunnen ewiger Jugend - oder befand sich gar das sagenhafte
Tor zum Paradies auf Erden in unmittelbarer Nähe? Doch
da verschwand die Sonne jenseits des Horizonts, das
Gold sank unter die Wasseroberfläche und war verloren.
Meerjungfrauen und Schlangen würden es bis zur Wiederkehr des Tageslichtes hüten. So lange aber blieb das
Wasser selbst der einzige Schatz, der dargeboten wurde,
eine Gabe, deren sich der durstige Reisende dankbar bediente.
    Der Fremde fuhr in einem Ochsenkarren, doch statt auf
den grob gepolsterten Sitzen zu hocken, stand er aufrecht
wie ein Gott und hielt sich unbekümmert mit einer Hand
am Geländer des hölzernen Gitterwerks fest. Eine Fahrt
im Ochsenkarren ist weder sanft noch gemütlich, das
zweirädrige Gefährt rumpelt und rattert im Takt mit dem
Trott des Zugtieres und wird zum Spielball jeder Unwegsamkeit. Wer steht, der kann leicht fallen und sich den
Hals brechen. Und doch stand der Reisende und schaute
sorglos und zufrieden drein. Der Kutscher hatte es längst
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