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0512 - Der lachende Tod

0512 - Der lachende Tod

Titel: 0512 - Der lachende Tod
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra schrie auf. Die Baba Yaga, dieses uralte Hexenweib, das nach Moder und Verfall stank, als sei es schon seit Jahrhunderten tot, kümmerte sich nicht darum, sondern sorgte nur durch noch stärkeren Druck, daß ihrem Opfer die Luft wegblieb. Mit bloßen Händen konnte Zamorra sich dagegen nicht wehren. Das Amulett mit all seiner Zauberkraft sprach nicht an.
    Bevor sie ihn mit ihrem Zauber gepackt hatte, hätte er vielleicht mit dem Dhyarra-Kristall oder der Dynastie-Strahlwaffe etwas ausrichten können. Aber beide Hilfsmittel hatte seine Gefährtin Nicole Duval zu ihrem Schutz mitgenommen, als sie sich getrennt hatten, um den überall auf der Welt gehäuft auftretenden übernatürlichen Phänomenen schnell und möglichst gleichzeitig zu Leibe zu rücken. Da hatte Zamorra noch nicht ahnen können, mit welchem Gegner er es zu tun haben würde, und erst recht nicht, daß die einst von dem Zauberer Merlin aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffene Wunderwaffe hier so völlig versagte.
    Aber warum hatte die Hexe ihn nicht gleich umgebracht? Sie mußte doch erkannt haben, daß er ihr nichts entgegenzusetzen hatte! Was plante sie? Wollte sie ihn vielleicht zu Tode foltern? Oder ihn vielleicht in seiner miniaturisierten Form als eine Art zweibeiniges Haustier im Käfig halten?
    Plötzlich lockerte sich ihr Griff. Nur kam Zamorra nicht dazu, endlich wieder tief durchzuatmen, weil sie ihn wie ein Spielzeug hoch in die Luft schleuderte, um ihn dann kurz vor dem tödlichen Aufprall auf die staubigen Dielenbretter wieder aufzufangen. Der Aufschlag in ihre Hand nahm ihm fast die Besinnung. Er war so benommen, daß er kaum wahrnahm, wie die Hexe ihn jetzt durch den Raum trug, in ein anderes Zimmer brachte und ihn dort einfach mitten im Staub absetzte. Als er wieder einigermaßen schmerzfrei atmen und denken konnte, hatte die Yaga das Zimmer bereits wieder verlassen. Mit einem ohrenbetäubenden Donnerschlag wurde die Tür geschlossen; Zamorra sah seltsam große Staubpartikel durch den Raum schweben. So groß wie Kieselsteine, aber viel leichter…
    Wenigstens, dachte er pragmatisch, waren diese Partikel zu groß, als daß er sie einatmen konnte. Hustenanfälle dieser Art blieben ihm also erspart.
    Das machte seine Situation allerdings nicht erträglicher.
    Er saß in der Falle. Dabei hatte er die Baba Yaga an ihrem unheilvollen Tun hindern wollen. Statt dessen hatte sie ihn und seinen Freund und Kollegen Boris Saranow übertölpelt und überrumpelt. Er ahnte jetzt, wie sie es fertiggebracht hatte, aber das nützte ihm nichts mehr. Er hatte die entscheidende Information zu spät erhalten. Und nun hatte die Baba Yaga ihn in ihren Klauen.
    Daß sie ihn nicht sofort umgebracht hatte, machte ihm keine große Hoffnungen. Selbst, wenn er es schaffte, freizukommen, wie sollte er dann wieder auf seine normale Größe anwachsen? Und als handspannengroßer Mikro-Zwerg hatte er in der normalen Menschenwelt so gut wie keine Überlebenschance.
    Das bedeutete: er konnte Baba Yaga nicht einmal sofort zur Strecke bringen, wenn er eine Chance dazu erhielt. Zuerst mußte er ihr den Gegenzauber abringen, oder er würde bis zum Ende seines Lebens miniaturisiert bleiben!
    Zudem war er auf sich allein gestellt. Wo genau er sich befand, das hatten nur zwei Menschen gewußt: der Geheimagent Maximin und Boris Saranow. Maximins Kopf steckte jetzt auf einem der Zaunpfähle, die Baba Yagas Haus umgaben, und Saranow war unter ihrem hypnotischen Einfluß mit dem Geländewagen davongerast, in dem sich auch Zamorras »Einsatzkoffer« mit den magischen Hilfsmitteln befand.
    Aber selbst wenn Saranow sich aus der Hypnose wieder befreien konnte, würde er nichts von Zamorras Schicksal wissen. Für ihn würde der Freund aus Frankreich einfach verschwunden sein.
    Allenfalls konnte er die anderen Mitglieder der Zamorra-Crew alarmieren und um Hilfe bitten. Doch das alles dauerte seine Zeit; Nicole Duval war in Griechenland beschäftigt, die Silbermond-Druidin Teri Rheken in Frankreich, der Druide Gryf und Merlins Tochter Sara Moon zusammen mit Ted Ewigk untergetaucht, um einen geheimnisvollen großen Plan gegen die DYNASTIE DER EWIGEN zu schmieden. Rob Tendyke hatte sich auf eine Expedition begeben, und Merlin selbst - nein, auf ihn wollte Zamorra sich erst recht nicht mehr verlassen müssen. Merlin war schwach geworden in den letzten Jahren und beging Fehler mit zuweilen haarsträubenden Folgen. Zum Beispiel die Sache mit dem Silbermond… [1]
    Zamorra konnte
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