Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0512 - Der lachende Tod

0512 - Der lachende Tod

Titel: 0512 - Der lachende Tod
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Zauberformel auswendig?«
    Zamorra hob die Brauen.
    »Brüderchen, du hast eine bemerkenswerte Art, anderen die schlechte Laune noch mehr zu versauen«, sagte er. »Kannst du mal für ein paar Minuten still sein und mich denken lassen? Du kannst nebenbei übrigens auch versuchen zu denken. Vielleicht finden wir dann die Puzzle-Stücke zur Lösung unseres Problems.«
    Saranow seufzte.
    »Kannst du mir verraten, towarischtsch, warum unsere Umgebung plötzlich so unwahrscheinlich rasend schnell schrumpft?«
    ***
    Plötzlich war Baba Yaga zwischen ihnen. So erleichtert wie verwundert registrierte Zamorra, daß sowohl Boris als auch er wieder ihre normale Größe besaßen. Aber sie waren nicht in der Lage, irgend etwas zu tun. Baba Yaga hatte sie beim Betreten dieses Zauberzimmers mit einem Bann belegt, gegen den auch Zamorras Amulett machtlos war.
    »Eigentlich wollte ich euch beide töten«, krächzte die alte Hexe. »Aber ihr habt mir Spaß gemacht. Vor allem du, Zamorra. Dein Freund ist zu leichtsinnig, aber du besitzt Mut und Denkvermögen. Du gehörst zwar zu den Feinden, aber ich respektiere dich. Du hast dich besser geschlagen, als ich dachte. Ach, zum Teufel, es ist genug getötet worden. Ich habe keine Lust mehr. Vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt. Dann erinnere ich mich an euch und werde euch holen. Jetzt aber verschwindet. Außerdem ist die Zeitspanne verstrichen.«
    »Welche Zeitspanne?« stieß Zamorra überrascht hervor, der nicht wußte, was er von der Ansprache der alten Hexe halten sollte.
    »Die Frist, die Stygia mir setzte, um dich, Zamorra, oder deinesgleichen zu beschäftigen.«
    »Es war also nur eine Art Falle? Was plant Stygia?« keuchte Zamorra auf.
    Seine Feindin schüttelte den Kopf. »Auch wenn ich’s wüßte, würde ich’s dir nicht sagen, ebensowenig wie einem anderen. Es ist vorbei, ich bin frei, und ihr solltet verschwinden, ehe ich es mir anders überlege. Du darfst deinen Freund mitnehmen, Zamorra.«
    Der Parapsychologe schluckte. »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß wird dich ungeschoren gehen lassen, Baba Yaga«, sagte er. »Nach allem Unheil, das du in diesen Landstrich gebracht hast, und nach all deinen Morden…«
    Sie lachte wieder. »Ah, du machst mir wirklich Spaß. Mehr, als ich dachte. Natürlich glaube ich nicht daran -ich weiß es. Denn ihr besitzt keine Möglichkeit, mich dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Vielleicht ist mein Wissen um eure Ohnmacht noch besser, noch vorteilhafter für mich, als euch zu töten…«
    Im nächsten Moment standen die beiden Männer auf der Straße. Die Abenddämmerung hatte eingesetzt. Baba Yaga und ihr Haus waren verschwunden! Nichts deutete mehr darauf hin, daß es je existiert hatte!
    Verwirrt sah Saranow sich um, wandte sich dann Zamorra zu. »Du…«
    »Vielleicht müssen wir sie jetzt ungeschoren davonkommen lassen«, sagte Zamorra rauh. »Aber wir werden ihr wieder begegnen. Und dann ist sie dran.«
    Saranow hüstelte. »Das glaubst du doch nicht wirklich?«
    »Ich glaube es nicht, ich weiß es«, sagte Zamorra im gleichen Tonfall wie die Hexe. »Sie wird sich noch wundern. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen.«
    »Hm!« machte Saranow. »Aber jetzt stehen wir erst einmal mit leeren Händen da. Wie erklären wir Maximins Tod? Du bist doch der große Denker - laß dir etwas einfallen!«
    ***
    Ein paar Tage später saßen sie alle wieder zusammen - Zamorra, Nicole, Teri und sogar Boris Saranow. Per
    zeitlosem Sprung hatte Teri auch ihn nach Frankreich ins Château Montagne geholt, weil der Etat der parapsychologischen Fakultät seiner Universität eine solche außerplanmäßige Auslandsreise nicht zuließ und man ihm für die Beendigung des Baba Yaga-Spuks nicht einmal einen kleinen Bonus zukommen lassen wollte. »Vielleicht sollte ich emigrieren«, brummte er, »und in einem anderen, fortschrittlicheren Staat mein Glück suchen, was Forschung und Lehre angeht, aber das wäre wiederum sehr unpatriotisch.«
    »Es gibt Dinge, die kennen keine Nationalität und keine Landesgrenzen«, sagte Nicole. »Überleg’s dir. Du bist ein angesehener Wissenschaftler.«
    Saranow zuckte mit den Schultern.
    Sie diskutierten die Aktionen. Zamorra und Boris und die Baba Yaga, Nicole und die Lamia, Teri und der Lachende Tod. »Aber was steckte dahinter?« grübelte Zamorra.
    »Stygia«, kam es von beiden Frauen gleichzeitig. »Sie ist für den Plan verantwortlich. Dein Verdacht stimmte, Zamorra. Wir sollten getrennt werden.«
    »Aber warum?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher