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0512 - Der lachende Tod

0512 - Der lachende Tod

Titel: 0512 - Der lachende Tod
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nur hoffen, daß er einen Weg fand, die Hexe zu überlisten und sie zu zwingen, ihn wieder in seine Originalgröße zurückzuzaubern. Und er hoffte, daß Boris Saranow vielleicht etwas einfiel…
    ***
    Dem fiel momentan überhaupt nichts ein. Er hing bewußtlos im Sicherheitsgurt des Geländewagens. Unter dem hypnotischen Einfluß der Hexe hatte er den Shiguli-Niva wie von Furien gepeitscht davonrasen lassen, nur fort von seinen Freunden, weil die Hexe nur so sicher sein konnte, daß Zamorra seine magischen Hilfsmittel nicht einsetzen konnte. Als Yaga ihn aus ihrem Bann entließ, hatte er auch den Wagen nicht mehr unter seiner Kontrolle; das Fahrzeug war von der Straße abgekommen und hatte sich überschlagen.
    Aus der beschädigten Benzinleitung tröpfelte es; das Loch vergrößerte sich, das Tröpfeln beschleunigte sich. Die explosive Wolke verdunstenden Benzins wurde schneller groß, als sie sich in der freien Luft verflüchtigen konnte.
    An einer anderen Stelle knisterten Funken. Ein Kabel schmorte; der Kabelbrand fraß sich immer weiter voran. Jeden Moment konnte die Explosion erfolgen - und den bewußtlosen Saranow in einem aufbrüllenden Feuerball verbrennen lassen…
    Nur noch Sekunden…
    ***
    Zamorra sah sich um. Er mußte sich ein genaues Bild über seine Umgebung verschaffen. Alles war unglaublich groß und damit auch entweder gefährlich oder unerreichbar. Ein Stuhl war bei seiner jetzigen Körpergröße nicht mehr zu benutzen, sondern allenfalls seine Beine ein Hindernis. Fenster waren unerreichbar hoch, Türen unüberwindliche Sperren, weil Zamorra ihre Griffe nicht erreichen konnte. Aber vielleicht gab es Rattenlöcher, die er zum Entschlüpfen benutzen konnte…?
    Pfiff da nicht etwas?
    Schrill und laut, so laut, wie er noch nie eine Ratte hatte pfeifen hören, und etwas tappte durch die Schatten des Zimmers. Polternd fiel ein Gegenstand um. Zamorra zuckte unter dem explosionsartigen Geräusch zusammen.
    Natürlich hatte sich auch sein Gehör verändert! Normale Zimmerlautstärke beim Sprechen war für ihn, den Winzling, jetzt donnerndes Gebrüll. Jedes Geräusch drang um ein Vielfaches stärker an seine dünneren und damit empfindlicheren Trommelfelle. Daran mußte er sich erst einmal gewöhnen.
    Daß sich tatsächlich mindestens eine Ratte in seiner Nähe befand, konnte ihm gar nicht gefallen, weil das Biest garantiert wenigstens ebenso groß war wie er selbst und durch seine gewaltige Körpermasse über viel mehr Kraft verfügte. Und die Zähne… ein Biß genügte, Zamorra zu köpfen!
    Also war es besser, dem Mistvieh aus dem Wege zu gehen, das er bisher nur hören, nicht aber sehen konnte. In welcher Gegend des Zimmers schlich die Ratte herum?
    Zamorra sah ein paar Stühle, eine schmale Bank, einen Tisch und etwas Gigantisches, das ein Schrank sein mußte. Es gab ein Fenster in schwindelerregender Höhe, aber keine tief genug herabhängenden Gardinen, an denen er sich vielleicht hätte emporarbeiten können, um durch das Fenster zu flüchten -wohl wissend, daß es auf der anderen Seite mindestens ebenso tief wieder hinab ging und er sich beim Absprung den Hals brechen konnte.
    Außerdem war das Fenster verschlossen; hinter den Butzenscheiben war ein Klappladen, der allerdings in ziemlich desolatem Zustand war - wie alles in der Hütte der Yaga - und nicht richtig schloß. Außerdem war er angesplittert; ein großes Stück war aus dem Holz herausgefault.
    Von dort kam auch das wenige Licht.
    Zamorra bewegte sich durch die Staubkörner - eher wie Styroporñocken denn wie Kieselsteine fühlten sie sich an, und sie ließen sich auch so leicht aufwirbeln. Sie hafteten überall, setzten sich sofort an seiner Kleidung fest.
    Etwas tappte und raschelte im Dunklen. Die Ratte kam näher, pfiff erneut. Das Pfeifen wurde von einer anderen Stelle her erwidert. Es befanden sich also mindestens zwei dieser Ungeheuer im Raum!
    Zamorra hörte eine von ihnen schnüffeln, dann die zweite. Die Nager versuchten ihn zu wittern. Sie schienen seine Nähe wahrzunehmen. Leichte Beute für die Ungeheuer…
    Er sah eine Bewegung, fuhr herum, aber die Ratte war wieder verschwunden. Sie war nur näher herangekommen und lauerte jetzt irgendwo. Wieder polterte etwas, rollte in Zamorras Gesichtsfeld. Ein menschlicher Schädel, so groß wie der Dämonenjäger selbst. Bleich und abgenagt. Wenigstens, dachte Zamorra, war dieser Mensch nicht als Miniatur gestorben.
    Aber was hatte er davon gehabt?
    Fieberhaft sah sich Zamorra nach
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