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Das Herz der Nacht

Das Herz der Nacht

Titel: Das Herz der Nacht
Autoren: Ulrike Schweikert
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    Roman

     
    Inhalt
    Widmung
    Prolog
    1. Kapitel
    2. Kapitel
    3. Kapitel
    4. Kapitel
    5. Kapitel
    6. Kapitel
    7. Kapitel
    8. Kapitel
    9. Kapitel
    10. Kapitel
    11. Kapitel
    12. Kapitel
    13. Kapitel
    14. Kapitel
    15. Kapitel
    16. Kapitel
    17. Kapitel
    18. Kapitel
    19. Kapitel
    20. Kapitel
    21. Kapitel
    22. Kapitel
    23. Kapitel
    24. Kapitel
    25. Kapitel
    26. Kapitel
    Epilog
    Danksagung
    Impressum
     
    Für Margareta Blankenbach und Gigolo – Chakira und ich danken für die inspirierenden Ausritte – und für meinen geliebten Mann Peter Speemann
     
    Prolog
    Stille senkte sich über das Paradeisgartel, wie die Wiener diesen Ort noch immer nannten, obwohl die Löwelbastei samt Kaffeehaus und dem ursprünglichen Garten längst abgebrochen worden waren und der neue Park an dieser Stelle nun Volksgarten hieß.
    Die Nacht war längst hereingebrochen, und mit dem fliehenden Tageslicht verließen auch die letzten Spaziergänger eiligen Schrittes den Garten. Hatten die gelben Strahlen der Nachmittagssonne zumindest die Illusion von Wärme verbreitet, so fuhr der Wind nun winterlich kalt um die Büsche und Bäume, die ihre sorgsam gestutzten Äste kahl in die Höhe reckten.
    In Cortis neuem Kaffeehaus, das in einem anmutigen Halbrund erbaut worden war, erhoben sich die letzten Gäste, falteten ihre Zeitungen zusammen, legten einige Kreuzer auf den Tisch und ließen sich in ihre warmen Mäntel helfen. Die Serviererin knickste, der Wirt stand mit stolz erhobenem Haupt an der Tür, grüßte jeden mit Namen und gab ein paar persönliche Worte mit auf den Heimweg.
    Mit gesenktem Haupt und hochgezogenen Schultern hasteten die späten Besucher davon. In dieser Nacht vermissten sie die herrliche Aussicht nicht, hinüber zum Schwarzenbergpalais, der kuppelgekrönten Karlskirche und bis zur Donau hinunter, die man einst vom Balkon des alten Kaffeehauses und von der Mauer der aufragenden Bastei hatte genießen können.
    »Eine gute Nacht wünsche ich Ihnen, und beehren Sie uns morgen wieder«, rief der Kaffeehausbesitzer zum letzten Mal in die Dunkelheit. Die Flammen der Gaslaternen spiegelten sich in seinem tiefschwarzen Haar und auf seinem ebenso prächtigen dunklen Schnurrbart.
    Es war ein offenes Geheimnis, dass Pietro Corti Kaiser Franz wertvolle Spionagedienste im Krieg gegen Napoleon geleistet hatte. Dafür war der Familie des Italieners das Privileg erteilt worden, die alleinige Kaffeehausgerechtigkeit erst im Paradies- und später im Volksgarten auszuüben. Und das tat er mit Stolz und überaus erfolgreichem Geschäftssinn. Wobei die kalten Tage des Winters natürlich nicht zu den einträglichen zu zählen waren. Im Frühling und Sommer dagegen gehörte es geradezu zum guten Ton, sich im Paradies zu treffen, zwischen Jasmin und Flieder zu plaudern, zu flirten oder beim Flanieren seinen Gedanken nachzusinnen. Dann kredenzte Herr Corti neben seinen Kaffee- und Gebäckkreationen vielerlei Arten von Gefrorenem und die süßen Getränke, die junge Damen so sehr liebten: Mandelmilch und Orangeade, Punsch und natürlich Limonade. Seine besten Tage waren natürlich die, wenn Joseph Lanner mit seinem Orchester aufspielte. Wenn er seine Lieblingskompositionen »Der Schnellsegler«, »Flüchtige Lust« oder den »Paradies-Soiree-Walzer« zum Besten gab, konnte es schon angehen, dass sich mehr als tausend Menschen im Park zwischen der geschleiften Löwel- und der ebenfalls abgetragenen Burgbastei drängten: in bester Laune und mit gesegnetem Durst!
    Pietro Corti schloss hinter dem letzten Gast die Tür. »Resi, wisch dort drüben noch die Tische ab«, wies er das hübsche brünette Serviermädchen an, während er sich daranmachte, die Gaslichter herunterzudrehen. Eine Lampe nach der anderen erlosch, bis nur noch ein paar einsame Sterne das Paradiesgärtchen erleuchteten, die ab und zu zwischen den Wolken auftauchten, ehe sie von ihnen wieder verschluckt wurden.
    »Ich geh dann, Herr Corti. Sie können hinter mir die Tür absperren«, rief Resi in Richtung Küche, wohin der Kaffeehausbetreiber verschwunden war.
    »Ja, ist recht. Bis morgen und sei pünktlich!«
    »Aber natürlich!«, antwortete das Serviermädchen, und es klang ein wenig gekränkt. »Ich wünsche eine gute Nacht.«
    Eisige Luft umschloss sie, sobald sie die Tür aufschob. Resi schlang ihren Schal und den Umhang enger um sich. Er war viel zu dünn für eine Januarnacht in Wien und bot nur unzureichend Schutz gegen den eisigen Wind, der wie Nadelspitzen in die Haut drang.
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