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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller
Autoren: Dan Simmons
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King war allein und bei Bewusstsein, als Kurtz hereinkam. Sie war über Nacht von der Intensivstation in ein Privatzimmer verlegt worden. Ein uniformierter Polizist schob vor dem Zimmer Wache. Kurtz wartete, bis er den Korridor entlang zur Toilette gewandert war, um seiner Blase Erleichterung zu verschaffen.
    »Joe«, begrüßte ihn Rigby. Ein unberührtes Frühstück stand auf einem Schwenktablett neben ihr. »Möchtest du Kaffee? Ich will ihn nicht.«
    »Sicher.« Kurtz nahm die Tasse vom Tablett und trank einen Schluck. Er war fast so schlecht wie das Gebräu, das er sich selbst zu Hause kochte.
    »Ich habe gerade einen Anruf von Paul Kemper erhalten«, sagte Rigby. »Mit einigen sehr überraschenden Neuigkeiten, die dich interessieren dürften.«
    Kurtz sah sie auffordernd an.
    »Gestern Nachmittag hat jemand den Bruder deiner Mafiafreundin im Hochsicherheitsgefängnis umgelegt.«
    »Little Skag?«
    Rigby zog eine Augenbraue hoch. »Wie viele Mafiafreundinnen mit Brüdern in Hochsicherheitsgefängnissen hast du, Joe?«
    Kurtz blieb ihr die Antwort schuldig und trank noch einen Schluck Kaffee. Er war genauso schlecht wie der erste Schluck, nur kälter. »Ein Messerjob auf dem Hof?«, fragte er und wusste, dass es keiner gewesen war.
    Rigby schüttelte den Kopf. »Wie gesagt – Little Skag lag auf Eis in einem Hochsicherheits -Geheimknast. Oben in den Adirondacks. Kein allgemeiner Vollzug. Er bekam niemanden außer den Wachleuten und den Bundespolizisten zu Gesicht und selbst die wurden vorher intensiv gefilzt. Aber jemand schaffte es, sich dort einzuschleusen und ihm eine Kugel zwischen seine kleinen Knopfaugen zu verpassen. Unglaublich.«
    »Es gibt eben doch noch Wunder.«
    »Warum habe ich das Gefühl, dass dich das nicht wirklich überrascht, Joe?« Sie kämpfte einen Moment mit dem Schalter, mit dem sich der Neigungswinkel ihres Betts verstellen ließ. Kurtz beobachtete sie dabei. Als es so war, wie sie es wollte, sah sie ihn erschöpft an.
    »Weiß ich wieder, wer auf mich geschossen hat, Joe?«
    »Ja. Es waren Brian Kennedy und einer seiner Leute.«
    »Kennedy? Der Sicherheitsschnösel? O’Tooles Verlobter?«
    »Genau. Du bist am Sonntag misstrauisch geworden – dir wurde klar, dass Kennedys Alibi nicht wirklich stichhaltig ist …«
    »Ach, war das so?«, fragte Rigby. Jemand hatte ihr kurzes dunkles Haar gekämmt und es sah hübsch aus auf dem Kissen. »Ich dachte, Kennedy sei in seinem privaten Learjet gewesen, als auf dich und O’Toole geschossen wurde.«
    »Gulfstream«, verbesserte Kurtz geduldig. »Er hatte zwei.«
    »Ah«, machte Rigby. Dann stutzte sie. »Hatte?«
    »Ich glaube, Kennedy verschwand, nachdem er auf dich schoss. Möglicherweise findet man ihn. Vielleicht auch nicht.«
    »Wo hat er mich getroffen?«
    »Am Bein?«, schlug Kurtz vor. Der Kaffee war nicht nur schlecht, er war jetzt endgültig kalt.
    »Du weißt ganz genau, wie die Frage gemeint war.«
    »Oh. Das ist deine Entscheidung. Ich schätze, man wird seinen schicken Geländewagen im Delaware Park finden.«
    »Oder was davon übrig ist, wenn er so dumm war, ihn dort stehen zu lassen.«
    »Oder was davon übrig ist«, bestätigte Kurtz. Er stellte die Kaffeetasse zurück aufs Tablett. »Ich muss gehen. Dein Wachhund ist wahrscheinlich inzwischen mit Pinkeln fertig.«
    »Joe?«
    Er drehte sich zu ihr um.
    »Warum habe ich Kennedy verdächtigt, auf seine eigene Verlobte geschossen zu haben? Und wenn er im Delaware Park auf mich zielte, wie bin ich dann mitten in der Nacht im Krankenhaus gelandet? Einige neugierige Leute werden das wissen wollen.«
    »Mein Gott«, sagte Kurtz. »Muss ich denn das ganze Denken für dich übernehmen? Zeig mal ein bisschen Initiative. Du bist hier die Ermittlerin.«
    »Joe?«, rief sie noch einmal, als er gerade die Tür schließen wollte.
    Er streckte den Kopf durch den Spalt.
    »Danke«, sagte Rigby.
    Kurtz ging den Gang entlang, um eine Biegung und durch einen anderen Korridor. Niemand bewachte Peg O’Tooles Zimmer und die Schwester war gerade gegangen.
    Kurtz ging hinein und zog den einzigen Besucherstuhl ans Bett heran.
    Maschinen hielten sie am Leben. Eine übernahm das Atmen für sie. Mindestens vier sichtbare Schläuche führten in ihren Körper, der blass und ausgemergelt aussah. Das kastanienbraune Haar der Bewährungshelferin hing steif an ihrem Kopf hinab, sofern es nicht um den Verband an Stirn und Schläfe herum abrasiert worden war. Sie war bewusstlos, ein schnorchelartiger
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