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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller
Autoren: Dan Simmons
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Taschenlampe und Pistole auf Kurtz. »Vier.«
    Kurtz’ Kopf fuhr hoch. Er versteifte sich. »Okay«, ergab er sich seinem Schicksal. »Vier.«
    Der Däne schüttelte den Kopf. »Oh, nein, nein. Ich meine nicht Sie, Mr. Kurtz. Ich rede von dem Mann, den Kennedy vor der ersten Tür postiert hat.«
    Kurtz verspürte ein Gefühl, das für jemanden, der es noch nie erlebt hatte, schwer zu beschreiben ist. Es hatte vor allem etwas mit seinen Eingeweiden zu tun.
    Der Däne kniete sich neben den ersten Leibwächter, holte einen kleinen Schlüssel aus der Manteltasche des Mannes und befreite Kurtz von seinen Handschellen. Kurtz ließ das Metall erleichtert ins Wasser plumpsen.
    »Ich habe niemanden hinter uns gehört.« Kurtz rieb sich die tauben Handgelenke. »Ich fing schon an, mir ein bisschen Sorgen zu machen.«
    »Es ist besser, wenn man nicht gehört wird«, erklärte der Däne in seinem schwach durchblitzenden nordeuropäischen Akzent. Er zog einige Schlüssel aus Brian Kennedys Hosentasche. Der auf dem Boden liegende Mann bewegte sich leicht.
    Kurtz ließ sich neben Kennedy auf ein Knie herab. Das sorgsam geföhnte Haar des Mannes war zerzaust und nass. Seine Augen standen offen und sein Mund bewegte sich. Es waren die beiden Einschüsse in seiner Brust, die das pfeifende Geräusch verursachten. Seinen Leibwächtern verpasste der Däne einen Schuss mitten ins Herz, aber Kennedy hatte er eine Kugel in jeden der beiden Lungenflügel gejagt.
    »Man nennt das einen traumatischen Pneumothorax«, kommentierte Kurtz leise. »Sportsfreund.«
    Joe holte den leuchtenden Organizer aus Kennedys Tasche und hielt ihn hoch. »Brauchen wir den, um den Rückweg zu finden?«
    Der Mann im kurzen Regenmantel schüttelte den Kopf.
    Kurtz deponierte den Organizer auf Kennedys blutiger Brust. Aus dem verzerrten Mund des gut aussehenden Mannes schien keine Luft zu kommen, nur aus den beiden zackigen Löchern in seiner Brust. »Bitte schön«, sagte Kurtz. »Falls Sie vorhaben, zu kriechen, können Sie den als Wegweiser benutzen. Aber versuchen Sie, schnell zu kriechen – Ratten, ist es zu glauben?«
    Kurtz hob die zweite Taschenlampe auf und wanderte gemeinsam mit dem Dänen durch die Katakomben zurück.
    »Ich wusste nicht, ob Sie es wirklich tun«, meinte Kurtz, als sie um die erste Biegung gegangen und die Leichen aus ihrem Blickfeld verschwunden waren.
    Der Däne machte eine Bewegung mit der Schulter. Er hatte die Pistole unter dem Regenmantel weggesteckt. »Mein anderer Auftrag war erledigt. Ich hatte frei.«
    »Werde ich von Ihrem … anderen Auftrag erfahren?«
    »Gut möglich. Auf jeden Fall wird der heutige Job Sie und Gräfin Ferrara nichts kosten. Es war … wie lautet der korrekte Begriff … unentgeltlich.«
    »Gräfin Ferrara?«, staunte Kurtz. Sie gelangten in den größeren Tunnel, der Däne war ihm einen Schritt voraus.
    »Sie wussten nicht, dass die liebreizende ehemalige Angelina Farino mit einem der berühmtesten Diebe Europas und zugleich einem Angehörigen des Königshauses verheiratet ist? Ich habe Ihre Bitte dem Graf zu Ehren erfüllt. Er ist kein Mann, den man zu kränken wünscht.«
    »Ich dachte, der Graf wäre längst tot.«
    Der Däne lächelte sein schiefes Lächeln. »Viele Menschen haben das im Laufe der Jahre gedacht. Ich habe immer unter der Prämisse gearbeitet, dass es sicherer ist, vom Gegenteil auszugehen.«
    »Also ist sie in Wahrheit gar keine Witwe?«, murmelte Kurtz. »Da brat mir einer einen Storch.«
    Sie kamen zur letzten Abzweigung und der Däne blieb kurz stehen, um Luft zu schnappen. Kurtz schätzte den Mann auf Ende 50 oder Anfang 60. »Sie interessieren mich, Mr. Kurtz.«
    »Aha?«
    »Dies ist das zweite Mal, dass sich unsere Wege kreuzen. Das kommt in meiner Branche eher selten vor.«
    Darauf wusste Kurtz nichts zu erwidern.
    »Sind Sie alt genug, um sich an die alten amerikanischen Fernsehspots für Timex-Uhren zu erinnern, Mr. Kurtz? Mit dem Nachrichtensprecher John Cameron Swayze, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Nein.«
    »Schade«, meinte der Däne. »Sie erinnern mich irgendwie an das Produkt, für das Mr. Swayze Werbung machte. ›Takes a licking and keeps on ticking‹. Bekommt einen Schlag ab und tickt trotzdem weiter. Ein treffender Slogan.« Er ging voran, die Stufen hinauf und den linken Tunnel entlang. Nach einigen Minuten erreichten sie den vorderen Keller. Der Bodyguard, der oben vor der Tür Wache geschoben hatte, saß auf dem feuchten Boden an der gegenüberliegenden
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