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Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller

Titel: Kalt wie Stahl - Der 3 Joe Kurtz Thriller
Autoren: Dan Simmons
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Wand, die Beine ausgestreckt und den starren Blick auf die dunkle Tunnelöffnung gerichtet. Ein Einschussloch klaffte in der Mitte seiner Stirn.
    »Ich weiß jetzt, warum man Sie den Dänen nennt«, sagte Kurtz.
    »So?« Der dünne Mann blieb wieder stehen. Er wirkte amüsiert.
    »Ich dachte erst, es hätte damit zu tun, dass Sie aus Dänemark stammen, aber ich glaube, das stimmt nicht. Jetzt denke ich, es kommt daher, dass Sie jedes Mal, wenn Sie in der Gegend sind, einen Schauplatz wie im letzten Akt von Hamlet hinterlassen.«
    »Sehr amüsant. Verraten Sie mir umgekehrt: Was war der Fehler von Dr. No? Ich habe den Film vor vielen Jahren gesehen, kann mich aber nicht mehr an die Details erinnern.«
    »Der Fehler von Dr. No? In allen Bond-Filmen – in jedem einzelnen dieser dämlichen Streifen – bekommt der Bösewicht Bond oder wen auch immer in die Finger und quatscht ihm dann die Ohren voll. Bla bla bla.«
    »Anstatt …«, begann der Däne mit einem schmalen Lächeln.
    »Anstatt ihm zwei Kugeln in den Kopf zu jagen und die Sache zügig zu Ende zu bringen«, vervollständigte Kurtz. Auf der letzten Treppe nach oben ging er voran.
    Der Däne schloss die beiden Vorhängeschlösser sorgfältig ab. Oben in der Basilika blieb er stehen, um das Hauptschiff des riesigen Gewölbes zu bewundern. Nur ein paar alte Frauen knieten in dem großen Raum und beteten. Eine von ihnen zündete rechts neben dem Altar eine Votivkerze an. Noch immer übte jemand auf der Orgel. Die Luft war von Weihrauch geschwängert.
    Der Däne drückte Kurtz den Schlüsselbund von Kennedy in die Hand. Auch die Wagenschlüssel für den Laforza gehörten dazu. »Seien Sie vorsichtig wegen der Fingerabdrücke … nein, das muss ich Ihnen nun wirklich nicht sagen.«
    »Kann ich Sie irgendwo absetzen?«, fragte Kurtz.
    Der Däne schüttelte den Kopf. Er hatte seinen schicken Hut abgenommen und Kurtz sah, dass sein blondes Haar in der Mitte schütter war. »Ich glaube, ich werde hier noch ein paar Minuten bleiben und beten.«
    Kurtz nickte und sah ihm zu, wie er davonging, doch dann rief er leise: »Warten Sie bitte.«
    »Ja?«
    »Nehmen Sie auch Aufträge im Nahen Osten an? Sagen wir … im Iran?«
    Der Däne lächelte. »Ich bin seit dem Sturz des Schahs nicht mehr im Iran gewesen. Es wäre interessant, mal zu sehen, wie das Land sich verändert hat. Sie können mich über die Gräfin erreichen, wenn es nötig ist. Viel Glück, Mr. Kurtz.«
    Kurtz wartete, bis der Däne eine Kirchenbank gefunden, sich bekreuzigt und hingekniet hatte. Dann trat er nach draußen in das überraschend helle Licht des neuen Morgens.

KAPITEL 53
    Kurtz nahm sich den Nachmittag frei. Er räumte seine Wohnung auf, so gut es ging, und fuhr später bei Gail vorbei, um Arlene zu sagen, dass sie nach Hause gehen und Aysha mitnehmen konnte, wenn sie wollte. Er packte seine Browning und sein Mobiltelefon ein. An diesem Abend ging er früh schlafen.
    Die Kopfschmerzen kehrten nicht zurück. Kurtz hing der müßigen Überlegung nach, ob er dem Bodyguard in den Katakomben den Taser hätte abnehmen sollen. Für den Fall, dass er eine weitere Schocktherapie brauchte, sollten die Kopfschmerzen wiederkommen. Vielleicht sollte er eine Abhandlung über das Phänomen für eine medizinische Fachzeitschrift verfassen.
    Am nächsten Morgen fuhr er gerade mit dem reparierten Pinto zum Krankenhaus, als er bemerkte, dass er von einem Lincoln Town Car verfolgt wurde. Kurtz hielt auf der nördlichen Main Street am Straßenrand, holte seine Browning unter dem Sitz hervor und zog den Schlitten durch. Er hatte am Abend zuvor eine ganze Stunde gebraucht, um die Wanze im Pinto zu finden, und er hatte die Schnauze voll von diesem ganzen Überwachungsmist.
    Gonzagas Leibwächter Bobby stieg aus dem Lincoln und kam zum Pinto herüber. Kurtz fand, dass der Bodyguard in einem dunklen Anzug nicht besonders vorteilhaft aussah – genau genommen sah er aus wie ein Hydrant, den man in einen Anzug gegossen hatte. Das schwarze Ninja-Outfit stand ihm deutlich besser.
    Bobby übergab Kurtz einen verschlossenen Umschlag, verkündete »Von Mr. Gonzaga«, ging zurück zur Limousine und fuhr davon.
    Kurtz wartete, bis das schwarze Stufenheck außer Sicht war, dann steckte er die Browning weg und riss das Kuvert auf. Ein Barscheck über 100.000 Dollar befand sich darin. Kurtz legte Scheck und Umschlag neben die Pistole unter den Sitz und legte die restliche Strecke zum Erie County Medical Center pfeifend zurück.
    Rigby
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