Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
Vom Netzwerk:
als sie sich gründlich abfrottierte, und ein weiteres Mal, während sie, in ihren flauschigen Bademantel gekuschelt, in der Küche einen heißen Kakao zubereitete. Bevor es sich noch ein weiteres Mal melden konnte, legte sie den Telefonhörer neben die Gabel, nahm den Kakao mit ans Bett und versuchte, sich müde zu lesen. Da ihr das aber nicht gelingen wollte, stand sie auf und widmete sich ihrem angefangenen Gemälde, um sich von den quälenden Gedanken an Raoul abzulenken.
    Gegen sechs Uhr ließ sie sich, farbverschmiert wie sie war, einfach auf ihr Bett fallen und schlief, bis sie gegen acht von einem heftigen Klopfen an ihrer Wohnungstür wieder aufgeschreckt wurde. Gähnend und immer noch mit ihrem fleckigen Arbeitskittel bekleidet, taumelte sie zur Tür und öffnete.
    “Wo, zur Hölle, bist du die ganze Nacht über gewesen?”
    “Was?” Raouls wütendes Gesicht schien aus einer Szene des Albtraums zu stammen, aus dem sie eben erst aufgewacht war. “Was … was machst du hier?”, stammelte sie verschlafen.
    “Antworte mir gefälligst!” Er scheint ernsthaft verärgert zu sein, dachte sie verschwommen. “Ich habe die ganze Nacht über versucht, dich telefonisch zu erreichen”, lamentierte er weiter. “Erst hat keiner abgenommen, und dann war ständig besetzt! Was für ein Spielchen spielst du? Wen hast du bei dir?”
    “Wen ich …?” Er schob sie einfach zur Seite, stürmte in ihre Wohnung und durchforstete jeden einzelnen Winkel, bis er vor ihrer Staffelei zum Stehen kam. “Du hast die ganze Nacht über gearbeitet”, stellte er verblüfft fest. “Du hast den Hörer zur Seite gelegt, weil du in Ruhe malen wolltest?” Er schüttelte den Kopf. “Dummes Mädchen! Was, wenn es einen Notfall gegeben hätte? Wenn jemand dich unbedingt hätte erreichen müssen?”
    “Hör auf, mich anzuschreien!” Endlich hatte sie ihre Sprache wiedergefunden und stemmte empört die Hände in die Hüften. “Was fällt dir überhaupt ein, hier hereinzustürmen, um zu kontrollieren, wen ich bei mir habe?! Du solltest nicht immer von dir auf andere schließen. Es soll Menschen geben, die noch andere Dinge im Kopf haben, als permanent ihren Fortpflanzungsdrang auszuleben!”
    “Was?” Leigh konnte sehen, dass sie ihn mit ihrem Ausbruch wirklich überrascht hatte. Sein verblüffter, fassungsloser Gesichtsausdruck stachelte sie nur noch weiter an.
    “Du dringst in mein Heim ein und kritisierst meinen Lebensstil!
Wie kannst du es nur wagen!
Fünf Jahre lang hast du mich ignoriert, und jetzt glaubst du, mich rumkommandieren zu können? Raus hier!
Raus!”
    “Fortpflanzungsdrang?” Den Rest ihrer Schimpftirade schien er gar nicht gehört zu haben. “Fortpflanzungsdrang!” Raoul warf den Kopf in den Nacken und brach in haltloses Gelächter aus – natürlich ohne den leisesten Gedanken daran zu verschwenden, dass es gerade mal acht Uhr am Sonntagmorgen war und die Nachbarn im Haus vielleicht noch schlafen wollten. Er hatte schon immer einen seltsamen Sinn für Humor gehabt, und sein überschäumendes, von Herzen kommendes Lachen hatte Leigh schon immer angesteckt. Während Mrs. Billet von nebenan gereizt gegen die Wand klopfte und Mister Silver über ihr den Boden mit seinem Krückstock malträtierte, versuchten die beiden Streithähne ihren Lachanfall unter Kontrolle zu bekommen, aber es war zwecklos. Sie brauchten sich nur anzuschauen, schon platzten sie wieder los. Alles nur Nervosität, sagte sich Leigh.
    “Fortpflanzungsdrang!”
Raoul ließ sich kraftlos in den Sessel sinken und wischte sich die Lachtränen aus den Augen. “So etwas kannst wirklich nur du hervorbringen.” Er versuchte, mit der Hand vor dem Mund einen erneuten Lachanfall zu ersticken. “Du bist wirklich unbezahlbar, Kätzchen!” Seltsamerweise ließ der fast vergessene Kosename sie beide von übersteigerter Heiterkeit in plötzliches Schweigen verfallen.
    “Leigh?” Raouls Stimme war jetzt nur noch ein heiseres Raunen. Sie hob wie abwehrend die Hände und trat einen Schritt zurück. “Lass mich dich in die Arme nehmen, um dir zu zeigen, dass sich nichts wirklich geändert hat.”
    “Nein, Raoul, nein …” Sie wich bis zum Fenster zurück. Dort blieb sie stehen, klein und schutzlos gegenüber seiner riesigen Gestalt. Mit einem unterdrückten Stöhnen schlang er seine starken Arme um ihre Hüften und hob sie wie ein Kind vom Boden hoch.
    “Du hast einen Farbklecks auf der Nasenspitze”, murmelte er weich. “Und du riechst nach
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher