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Julia Extra Band 0211

Julia Extra Band 0211

Titel: Julia Extra Band 0211
Autoren: Laurey Bright Catherine George Helen Brooks Carol Grace
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warf sich mit aller Kraft gegen die Beifahrertür. Es durfte nicht noch einmal passieren. Sie fühlte sich plötzlich wieder wie ein Roboter, der nur auf Befehl seines Herrn funktionierte. Doch das war vorbei, sie brauchte ihn nicht mehr!
Nie wieder!
    “Leigh, hör mir zu …!”
    “Nein!” Sie wusste, dass sie überreagierte, aber es war ihr egal. Raoul musste endlich begreifen, dass sie nicht mehr sein Spielzeug war, das er nach Belieben hervorholen und wieder weglegen konnte. “Fass mich nie wieder an! Nie wieder, hörst du! Ich hasse dich – habe dich immer gehasst …” Ihre Stimme drohte, sich zu überschlagen, während sie immer noch erfolglos versuchte, die Beifahrertür zu öffnen.
    “Ein einfaches Nein hätte auch genügt”, sagte er gelassen. Leigh hielt die Luft an. Jetzt machte er sich auch noch über sie lustig! Instinktiv hob sie die Hand, um ihn ins Gesicht zu schlagen. “Leigh!” Nicht nur der Ton in seiner Stimme, sondern auch sein harter Griff verhinderte ihr Vorhaben. Erst jetzt dämmerte ihr, zu was sie sich fast hätte hinreißen lassen.
    “Du kannst dich wirklich glücklich schätzen”, zischte Raoul. “Keine andere Frau auf Erden würde damit zwei Mal bei mir durchkommen.”
    Zwei Mal? Als sich ihre Blicke trafen, stand ihr plötzlich die Szene ihres letzten Zusammenseins wieder so glasklar vor Augen, als sei es erst gestern gewesen. Marions schlanker goldbrauner Leib, ausgestreckt auf dem Bett – ihrem Bett! Ihre langen blonden Haare, auf den weißen Kissen ausgebreitet wie ein seidiger Fächer, die großen grünen Augen glänzend vor Triumph, als sie Leigh mit schneeweißem Gesicht in der offenen Schlafzimmertür stehen sah. Und dann war Raoul splitterfasernackt aus dem Bad getreten …
    Völlig überrumpelt hatte er nur heiser ihren Namen ausgestoßen, während sein Blick von ihr zu Marion geflogen war. Jedes weitere Wort hatte sie ihm mit ihrem Handrücken abgeschnitten, den sie ihm hart übers Gesicht gezogen hatte. Leigh verschloss ihre Erinnerung vor der Szene, die dann gefolgt war. Zu oft hatte sie sich damit gemartert.
    “Ich bringe dich noch zur Tür.” Sie zuckte zusammen, als er ihre Hand überraschend sanft in ihren Schoß zurücklegte und aus dem Wagen stieg. Leigh versuchte, den dicken Knoten in ihrem Hals herunterzuschlucken. Was war denn nur mit ihr los? Sie war doch kein dummer Teenager mehr, sondern eine erwachsene Frau. “Ich hasse dich, Raoul”, murmelte sie tonlos vor sich hin, während er um den Wagen herumging, um die Beifahrertür zu öffnen. Doch warum fühlte sie sich dann zum ersten Mal nach fünf langen Jahren wieder richtig lebendig?

2. KAPITEL
    Während sie an Raouls Seite auf die Haustür zuging, verwünschte Leigh sich immer noch für ihre Schwäche.
    “Ich bringe dich hinauf.”
    “Nein, Raoul!” Sie versuchte den Anflug von Panik aus ihrer Stimme zu verbannen. “Bitte nicht.”
    “Wie du willst.” Er trat einen Schritt zurück und musterte sie eindringlich aus glitzernden blauen Augen. “Dann also gute Nacht.”
    “Was? Oh, ja, natürlich! Gute Nacht.” Das wars also. Vor ihrer Wohnungstür holte sie tief und zitternd Luft, ehe sie mit schwachen Fingern den Schlüssel ins Schloss schob. Die spärliche Einrichtung ihres Apartments bestand aus einem alten gemütlichen Ohrensessel, der direkt am Fenster stand, dem Bett und einem schmalen Kleiderschrank. Ihr gesamtes Geld, das sie mit den verschiedensten Jobs verdient hatte, war in eine Staffelei, in Farben, Pinsel und Leinwände geflossen, die jeden freien Winkel belegten. Überall standen fertige und halb fertige Bilder herum, es roch nach Farbe und Terpentin. Leigh liebte ihr kleines Paradies.
    Einen Moment lang stand sie einfach da und versuchte, das hart erkämpfte Gefühl von Sicherheit und Zufriedenheit zurückzuerlangen, das sie vor wenigen Stunden noch begleitet hatte, als sie ihr Zuhause verließ. Doch es wollte ihr nicht gelingen. Raoul hatte es zerstört – zumindest für heute Nacht.
    Als das Telefon in der Küche klingelte, stand sie unter der Dusche und ließ eiskaltes Wasser über ihren Körper laufen. “Klingel ruhig!”, rief sie laut und drehte den Wasserhahn auf warm. Dann angelte sie nach der Shampooflasche, drückte die cremige Substanz in ihre Handfläche und verteilte sie bedächtig in ihrem langen Haar. Sie wollte heute Abend mit niemandem mehr sprechen. In ihrem Kopf ging immer noch alles drunter und drüber. Das Telefon meldete sich bereits zum dritten Mal,
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