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Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe

Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe

Titel: Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe
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dabei die Hände tief in den Hosentaschen vergraben. Die Hemdsärmel waren hochgekrempelt, die Krawatte gelockert.
    »Ich weiß, dass wir etwas spät dran sind, Sir«, begann ich.
    Aber Mr High ging darauf gar nicht weiter ein. »Es hat eine Leiche im Battery Park gegeben«, eröffnete er. »Rick Oramelli, 52 Jahre alt, Anwalt. Oramelli hat bis vor kurzem bei der Staatsanwaltschaft gearbeitet und war dort Spezialist für Fälle, die mit Geldwäsche und organisiertem Verbrechen zu tun hatten. Es wäre also nicht unwahrscheinlich, wenn es da einen Zusammenhang gibt.«
    Mr High sah auf die Uhr an seinem Handgelenk. »Der Anruf von der City Police kam vor zehn Minuten. Die Untersuchung am Tatort dürfte gerade angelaufen sein.«
    »Dann werden wir uns am besten sofort auf den Weg machen«, sagte ich.
    »Lassen Sie keine Zweifel daran, dass wir die Ermittlungen übernehmen, Jerry«, ermahnte mich Mr High. »Die Informationen sind zwar noch recht spärlich, aber eigentlich besteht für mich kein Zweifel, dass die Sache in unseren Zuständigkeitsbereich fällt.«
    »In Ordnung, Sir.«
    Es klopfte. Helen, die Sekretärin unseres Chefs, brachte ein Tablett mit dampfenden Kaffeebechern herein.
    »Sie gehen schon wieder?«, fragte sie, als Phil und ich uns in Richtung Tür bewegten.
    Mr High deutete auf die drei dampfenden Becher, die Helen inzwischen auf den Tisch des Besprechungszimmers gestellt hatte. »Jerry und Phil haben dafür leider keine Zeit mehr, aber lassen Sie sie ruhig hier. Ich trinke alle drei.«
    »Wie Sie meinen, Sir«, sagte Helen.
    Solange der Jaguar in Reparatur war, nahmen Phil und ich uns ein Fahrzeug aus den Beständen unserer Fahrbereitschaft. Es handelte sich um einen unauffälligen Ford.
    »Der Name Oramelli kommt mir bekannt vor«, sagte Phil und ging dabei mit seinem Smartphone ins Netz, um zumindest die wichtigsten, öffentlich zugänglichen Informationen suchen zu können.
    »Hat sich selbstständig gemacht, als der neue Bezirksstaatsanwalt ihm erklärt hat, dass seine Karriere nicht weiter nach oben gehen wird.«
    »Woher weißt du das denn, Jerry?«
    »Habe ich von Malcolm Snyder gehört. Und der hat es von Oramelli selbst.«
    Malcolm Snyder war einer unserer Verhörspezialisten im Innendienst. Und die hatten naturgemäß viel mit Anwälten und Staatsanwälten zu tun, denn bei einer großen Zahl von Vernehmungen bestand entweder eine oder sogar beide Seiten auf dessen Anwesenheit. Und natürlich tauschte man auch schon einmal die eine oder andere persönliche Information aus.
    »Ein Anwalt, der die Seiten wechselt«, meinte Phil. »Erst jagt er Geldwäscher und zuletzt verteidigte er wahrscheinlich genau solche Typen, die er zuvor gejagt hat. Muss auch eigenartig sein.«
    »Anwalt und Staatsanwalt dienen beide dem Recht«, sagte ich.
    »Kann ja sein. Muss aber trotzdem eigenartig sein, plötzlich auf der anderen Seite zu stehen. Wäre interessant zu erfahren, wieso er sich mit seinen beiden Vorgesetzten überworfen hat.«
    »Jedenfalls finanziell gesehen dürfte der Ausstieg kein Nachteil für Oramelli gewesen sein«, vermutete ich. »Ich nehme an, dass er mit seinem Spezialwissen von allen Gangstern New Yorks, die ein paar Koffer mit schmutzigen Dollars weiß zu waschen hatten und dabei erwischt wurden, gerne und zu lukrativen Honoraren engagiert wurde.«
    »Willst du ihm daraus einen Vorwurf machen?«, fragte Phil. »Das war nun mal sein Spezialgebiet! Als Anwalt konnte er ja wohl schlecht als Verteidiger von Verkehrssündern anfangen!«
    Wir erreichten schließlich den Battery Park im Süden Manhattans. Vom Battery Park aus hat man eine gute Aussicht auf die Freiheitsstatue. Im Osten kann man Brooklyn sehen und hat einen besseren Blick auf die Villen in den Heights als irgendwo sonst. Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit und es ist nicht zu diesig.
    An diesem Dienstag war es zwar kalt, aber es schien die Sonne. Wir stellten den Ford aus unserer Fahrbereitschaft auf einem der Parkplätze ab und stiegen aus.
    Einige Einsatzfahrzeuge der City Police waren hier ebenfalls bereits zu finden. Ein Officer notierte die Nummernschilder der anderen parkenden Fahrzeuge. Eine vorsorgliche Maßnahme: Jeder, der hier seinen Wagen abgestellt hatte, war möglicherweise auch ein wichtiger Zeuge.
    Wir zeigten unsere ID-Cards. Der Officer sah auf.
    »Lieutenant Garcia erwartet Sie schon«, erklärte er.
    »Billy Garcia vom 26. Revier?«, fragte ich. Ich kannte Garcia nämlich von einem gemeinsamen
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