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Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe

Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe

Titel: Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe
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in San Francisco und Chicago gearbeitet, bevor es mich nach New York verschlug«, erklärte sie. »Und außerdem bin ich in der glücklichen Lage, etwas Geld geerbt zu haben, was sicher ganz hilfreich dabei war, die Chance zu bekommen, Partner eines so renommierten Anwalts wie Mister Oramelli zu werden. Reicht Ihnen das als vorläufige Auskunft?«
    »Als vorläufige Auskunft, ja«, gab ich zurück.
    Ich fragte mich unwillkürlich, woher dieser feindselige Tonfall bei ihr kam. Schließlich wollten wir doch nichts anderes, als herauszufinden, wer den Mann getötet hatte, von dem doch angeblich auch ihre eigene berufliche Zukunft ganz maßgeblich abhing.
    Aber offenbar schien sie zu glauben, dass wir ihr irgendwie etwas am Zeug flicken wollten. Befürchtete sie, dass wir bei unseren Ermittlungen auf Dinge stießen, die unter der Decke bleiben sollten?
    Ich reichte ihr meine Karte.
    »Seien Sie so freundlich und stellen Sie uns eine Liste sämtlicher Mandantschaften zusammen, die Ihre Kanzlei seit ihrer Gründung übernommen hat. Und zwar möglichst schnell. Wir können natürlich auch dafür sorgen, dass ein richterlicher Beschluss Sie dazu zwingt. Für uns hätte das den Nachteil, dass es zu einer Verzögerung kommt, die nur dem Täter nützt. Für Sie wiederum bedeutet es, dass Sie den Umfang ihrer Auskünfte nicht mehr selbst bestimmen können.«
    »Ich lasse Ihnen die gewünschten Daten zukommen«, versprach Linda Davis.
    »Es wäre nett, wenn Sie dafür sorgen, dass diese Angaben sofort zusammengetragen werden«, sagte Phil.
    Linda Davis rief daraufhin über die Sprechanlage die Sekretärin herein und gab ihr eher widerwillig entsprechende Anweisungen.
    »Ich erledige das«, versprach sie. Die Sekretärin sah aus, als hätte sie vor wenigen Minuten noch geweint und nur notdürftig ihr Make-up gerichtet.
    »Ich werde Sie begleiten und kann Ihnen dabei auch noch ein paar Fragen stellen«, kündigte Phil an. »Wie war noch mal Ihr Name?«
    »Celia Cromers«, gab die Sekretärin bereitwillig Auskunft. Ich schätzte sie auf Mitte zwanzig. Das Haar war blond gelockt. Und der wiederholte Seitenblick zu ihrer Chefin zeigte deutlich, wie wichtig es war, sie allein zu befragen. Allerdings hatte ich meine Zweifel, dass sie dabei auskunftsfreudiger sein würde als ihre Chefin.
    Linda Davis schien der Gedanke, dass sich Phil ohne ihre Anwesenheit mit der Sekretärin unterhalten wollte, nicht zu gefallen. Ihre Mimik war da vollkommen eindeutig.
    Allerdings sah sie im Moment wohl auch keine Handhabe, um das irgendwie verhindern zu können.
    Ich wartete, bis Celia Cromers und Phil den Raum verlassen hatten.
    »Agent Cotton, ich habe heute noch ein paar dringende Mandantengespräche vor mir und werde zu einem Termin jetzt schon zu spät kommen. Einen weiteren habe ich bereits absagen müssen. Falls Sie also keine weiteren Fragen haben, möchte ich Sie bitten, mich nicht länger aufzuhalten.«
    »Schon erstaunlich, wie Sie einfach zur Geschäftsordnung übergehen«, fand ich. »Ich meine, die Kanzlei existiert noch nicht allzu lange, aber ich könnte mir vorstellen, dass Sie doch in dieser Zeit wirklich sehr eng zusammengearbeitet haben. Schließlich sind Sie hier ja nun wirklich keine Großkanzlei, in deren Büro man sich vielleicht gegenseitig tagelang aus dem Weg gehen kann, wenn man an unterschiedlichen Fällen arbeitet.«
    »Es wäre überaus liebenswürdig, wenn Sie auf den Punkt kämen, Agent Cotton«, sagte Linda Davis. Der Klang ihrer Stimme erinnerte an klirrendes Eis. Sie war gereizt. Und ich hatte das Gefühl, dass sie mir ein paar Dinge über Rick Oramelli hartnäckig verschwieg.
    »Ich stelle mir vor, jemand hätte meinen Partner Agent Decker plötzlich über den Haufen geschossen. Da würde ich anders reagieren, und ich komme ganz ehrlich immer noch nicht darüber hinweg, wie kühl Sie über den Dingen zu stehen scheinen.«
    »Emotionen können teuer werden, Agent Cotton. Das ist eine der ersten Lektionen, die ich als Anfängerin in meinem Job lernen musste.«
    »Dann scheinen Sie ja schnell gelernt zu haben!«
    »Vielleicht ist genau das der Grund, warum ich in relativ jungen Jahren schon Partner einer Kanzlei bin. Und so tragisch der Tod meines Partners ist, ich werde alles tun, um zu verhindern, dass sich diese Tragödie auch noch auf weitere Personen ausweitet.«
    »Wen meinen Sie genau damit?«
    »Damit meine ich zum Beispiel Celia, die ihren Job verlieren würde, wenn hier alles den Bach runtergeht. Und
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