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Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)

Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)

Titel: Botschaften des Herzens: Roman (German Edition)
Autoren: Katie Fforde
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1. Kapitel
     
    J emand murmelte in Lauras Ohr und ließ sie erschrocken zusammenfahren. »Und, was halten Sie von ihm?«
    Im Buchladen herrschte reges Treiben: Der Bereich, den sie für die Lesung freigeräumt hatten, war voll, und es hatte sich eine Schlange aus aufgeregt plappernden Menschen bis vor den Signiertisch gebildet, die alle die kürzlich erworbenen Bücher an ihre Brust drückten. Laura war sich bewusst gewesen, dass solche Veranstaltungen kurz nach Weihnachten immer ein Risiko bargen, aber jetzt beobachtete sie die Leute mit einer Mischung aus Erleichterung und Zufriedenheit. Egal, wie sorgfältig man eine solche Lesung vorbereitete, man konnte niemals abschätzen, wie viele Menschen kommen würden, bis sie tatsächlich auftauchten. Und man konnte auch nicht sicher sein, ob der Autor seine Sache gut machte. Schreiben war eine zurückgezogene Tätigkeit, und Laura fand es oft grausam, Schriftsteller zu zwingen, sich vor Zuschauern auf die Hinterbeine zu stellen. Aber selbst ihren hohen Erwartungen wurde die Veranstaltung heute gerecht.
    Weil ihr all das durch den Kopf ging, war ihr nicht aufgefallen, dass jemand hinter sie getreten war. Sie wirbelte herum und sah eine kleine Frau mittleren Alters in Kleidern, die Aufmerksamkeit erregen sollten. Sofort erinnerte Laura sich daran, dass sie die Frau im Tross des Autors durch die Ladentür hatte kommen sehen. Ihre Jacke sah aus, als wäre sie aus Wandteppichen gefertigt, und ihr Schmuck konnte von einem Enkelkind zusammengelötet worden sein oder von einem angesagten neuen Designer stammen, das war schwer zu sagen. Das Auffälligste an ihr war jedoch ihr intensiver, durchdringender Blick. Sie hatte Augen wie grüner Achat.
    »Ich finde ihn natürlich gut«, antwortete Laura erschrocken, aber höflich wie immer und kam sich in ihrer üblichen schwarzen Hose und der weißen Bluse ziemlich trist vor.
    Diese Antwort schien die grünen Augen, die sich in ihre bohrten, nicht wirklich zu befriedigen. »Und haben Sie das Buch gelesen?«
    »Natürlich.« Laura sagte es strenger, verärgert über den streitlustigen Tonfall der Frau. Sie arbeitete in einem Buchladen. Es war ihr Job, die Ware zu kennen.
    Eine nachgezogene Augenbraue hob sich. »Da ist nichts ›natürlich‹ dran. Wie fanden Sie es?«
    Laura öffnete den Mund, um »wundervoll« zu sagen, und beschloss dann, stattdessen lieber bei der Wahrheit zu bleiben. Sie hatte schließlich nichts mehr zu verlieren: Bald durfte sie ihren geliebten Job nicht mehr ausüben – deshalb konnte sie ihren gewohnheitsmäßigen Takt beiseitelassen und sagen, was sie wirklich dachte. »Ich fand es nicht so gut wie sein erstes, aber ich bin schon sehr gespannt auf sein nächstes.« Sie war eine eifrige, enthusiastische, jedoch auch kritische Leserin; sie merkte es, wenn ein Autor nicht in Topform war. Dann fielen endlich die Groschen in ihrem Hirn wie Münzen aus einem Automaten, wenn jemand den Jackpot knackt. »Oh, du meine Güte, Sie sind seine Agentin, nicht wahr?« Vor Verlegenheit wurde ihr heiß und kalt und dann wieder heiß.
    Die Augen der Frau wurden schmal und bestätigten diese Tatsache, aber Laura wusste nicht, ob sie lächelte oder Missbilligung ausdrückte – ihr Mund bewegte sich nicht. »Ich habe das Vergnügen, ja.«
    Immer noch hochrot im Gesicht, schob sich Laura eine Haarsträhne hinter das Ohr und blickte hinüber zu dem jungen Mann, der jetzt für die lange Schlange der Fans Bücher signierte. Jeder Buchkäufer bekam, wie ihr auffiel, ein charmantes Lächeln, und in jedes Buch schrieb er etwas Persönliches und eine Widmung. Nicht bloß eine, sondern zwei Presseagentinnen des Verlags begleiteten ihn, und dies taten sie nicht nur, um ihn vor der Menge abzuschirmen, sondern weil sie ihn verehrten. Schriftsteller wie er waren selten.
    Und nur weil er diese zwei jungen Frauen hatte, die ihm eilfertig die Bücher an der richtigen Seite aufschlugen, sie in Tüten steckten und sein Weinglas auffüllten, konnte Laura an einer Säule lehnen; sie brauchten ihre Hilfe nicht. Und Henry, der Besitzer des Buchladens, war da sehr entschieden gewesen. »Du hast das alles vorbereitet, die Leute hergeholt, den Wein bestellt, die Snacks ausgepackt: Mach mal Pause.«
    »Er ist großartig«, sagte Laura, nachdem sie Damien Stubbs ein paar Minuten beobachtet hatte. Damit wollte sie ihrer beeindruckenden Gesprächspartnerin nicht Honig um den Bart schmieren; sie sagte nur, wie es war.
    »Ich weiß. Ich bin übrigens Eleanora
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