Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe

Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe

Titel: Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe
Autoren:
Vom Netzwerk:
Mandanten, für die wir verantwortlich sind …« Sie schluckte. Erst jetzt schien ihr aufzufallen, dass sie tatsächlich wir gesagt hatte. »Sie merken vielleicht, dass ich noch nicht wirklich die neue Situation verinnerlicht habe, Agent Cotton.«
    »Ja, das habe ich schon mitbekommen.«
    ***
    Wenig später saßen wir wieder in dem Ford aus dem Fahrzeugbestand unserer Fahrbereitschaft. Die Sekretärin hatte Phil eine Liste der gegenwärtigen Mandanten der Kanzlei erstellt. »Interessante Leute darunter«, fand mein Kollege. »Mir würden allein bei einer oberflächlichen Durchsicht mehrere Namen einfallen, denen ich zutraue, bei Bedarf einen Profi-Killer zu engagieren.«
    »Hast du noch irgendetwas aus der Sekretärin herausbekommen können?«
    »Leider nicht, Jerry. Die war so eingeschüchtert, dass sie nichts weiter rausgebracht hat. Allerdings hat sie der Tod ihres Chefs anscheinend sehr getroffen.«
    Unsere nächste Adresse war ein exquisites Juweliergeschäft in der Fifth Avenue. Klein, aber fein, so lautete hier die Devise. ORAMELLI stand in großen Buchstaben über der Tür. Es gehörte nämlich Rick Oramellis Ehefrau Joanna. NYPD-Kollegen hatten sie bereits über den Tod ihres Mannes informiert. Zumindest diese unangenehme Pflicht blieb uns also erspart.
    In der Gegend um die Fifth Avenue zu parken ist eine Wissenschaft für sich. Einen Stellplatz zu bekommen ist schiere Glückssache, und die Plätze in den Tiefgaragen der Kaufhäuser sind meistens zu knapp bemessen. Wir waren deswegen gezwungen, den Ford in einiger Entfernung abzustellen und einen Fußweg von zehn Minuten in Kauf zu nehmen.
    Aber so ein kleiner Marsch kann ganz erfrischend ein.
    Zumindest blieb uns auf diese Weise Zeit, zu überlegen, wie man einer Frau einfühlsam begegnen konnte, die soeben durch die Kugel eines skrupellosen Killers zur Witwe geworden war.
    Eine Angestellte des Juweliergeschäfts geleitete uns in einen der hinteren Räume, wo sich unter anderem ein Büro befand. Dort fanden wir Joanna Oramelli. Sie saß in sich zusammengesunken in dem schweren Ledersessel hinter ihrem Schreibtisch. Auf diesem lagen ein paar Schmuckstücke und eine Lupe. Offenbar war sie gerade damit beschäftigt gewesen, diese Stücke zu begutachten, und hatte dann irgendwann damit aufgehört.
    Ihr Blick war ins Nichts gerichtet. Sie schien uns zunächst gar nicht zu bemerken. Die Angestellte sprach sie zweimal an, ehe sie schließlich aus ihrem tranceartigen Zustand erwachte.
    »Mistress Oramelli«, sagte ich dann. »Ich bin Agent Jerry Cotton vom FBI, und dies ist mein Kollege Phil Decker. Wir müssen Ihnen ein paar Fragen stellen.«
    »Natürlich«, murmelte sie.
    »Ich weiß nicht, was die Kollegen vom NYPD Ihnen schon gesagt haben, aber …«
    »Ein Scharfschütze hat meinen Mann auf dem Gewissen und hat ihn aus zweihundert Yards Entfernung erschossen«, fasste sie zusammen, was man ihr gesagt hatte. Mich wunderte es, dass sie bereits diese Einzelheiten wusste. Vermutlich hatte sie danach gefragt.
    Im Allgemeinen ist es so, dass man mit Angehörigen die genauen Details und Tatumstände erst nach einer Weile einigermaßen gefasst besprechen kann. Schlimme Nachrichten brauchen einfach ihre Zeit, bis sie sich durch die Windungen des Gehirns hindurchgearbeitet haben und wirklich ins Bewusstsein gedrungen sind. Bei Mrs Oramelli schien das jedoch anders zu sein.
    Sie nickte der Angestellten zu und wies sie damit an, den Raum zu verlassen. Sie zog sich daraufhin mehr oder minder geräuschlos zurück.
    Joanna Oramelli deutete auf die edelsteinbesetzten Schmuckstücke auf ihrem Schreibtisch. »Das ist eine Arbeit, die viel Konzentration verlangt. Ich habe versucht, mich damit etwas abzulenken, nachdem Ihre Kollegen von der City Police mir die Nachricht von Ricks Tod überbracht haben.« Sie sah auf. Ihr Blick musterte mich einige Augenblicke auf seltsame Weise. »Es ist mir nicht gelungen«, stellte sie fest, und ihre Stimme war so leise, dass ich sie kaum verstehen konnte.
    Mir fiel auf, dass sie blonde Locken hatte. Die Ähnlichkeit mit Celia Cromers, der Sekretärin in der Kanzlei Oramelli & Partner , war frappierend. Die beiden wirkten wie Schwestern – oder eigentlich schon eher wie Mutter und Tochter.
    »Es freut mich, dass das FBI offenbar den Fall übernimmt«, sagte Joanna Oramelli schließlich. »Das bedeutet für mich, dass Sie der Sache die Priorität einräumen, die angemessen ist.«
    »Wenn die zuständige Homicide Squad den Fall übernehmen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher